- 22.09.2011, 10:44:38
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OeKB bringt mit Themenabend die Diskussion über "faire Computer" in Gang
Experten aus Hongkong und Österreich sehen sowohl die Politik als auch die Konsumenten am Zug
Wien (OTS) - Was müsste geschehen, damit unsere Computer und
Handys ein Fair Trade-Siegel bekommen können, so wie Kaffee oder
Bananen? Antworten auf diese Frage suchten Experten wie der
Unternehmer Georg Kapsch oder die Vertreterin einer NGO aus Hongkong,
Debby Chan Sze Wan, am Montag bei einer Diskussion in der
Oesterreichischen Kontrollbank (OeKB). "Der Weg zur Fair IT", so der
Titel des Themenabends, sei jedenfalls noch lang, waren sich die
Diskutanten einig. Sie schlugen aber durchaus unterschiedliche
Lösungsschritte vor.
Niedrigstlöhne, krankmachende Arbeitsbedingungen und
eingeschränkte Menschenrechte sind in jenen Zulieferbetrieben gang
und gäbe, die Komponenten für unsere IT-Geräte herstellen. Debby Chan
Sze Wan von der NGO Sacom (Students and Scholars against Corporate
Misbehavior) zeigte dies anhand von selbst recherchierten Beispielen
in chinesischen Betrieben eindrücklich auf. Da praktisch alle großen
Hardware-Anbieter die Komponenten für ihre Geräte bei den gleichen
Produzenten in Südostasien kaufen, gehe es nicht darum, die eine oder
andere Marke an den Pranger zu stellen. "Die IT-Käufer sollten
nachzufragen beginnen, unter welchen Bedingungen die Geräte
produziert wurden, die sie kaufen wollen", forderte Chan. Am
wirkungsvollsten sei dies, wenn die öffentliche Hand solche Fragen
stelle. Damit werde der größte Druck auf die Hersteller ausgeübt.
Die Qualitätsstandards für die Herstellung von IT seien noch nicht
sehr weit entwickelt, berichtete Anna Theil-Gangl von der global
tätigen Zertifizierungsgesellschaft SGS. Einen Grund dafür sieht
Theil-Gangl darin, dass die Produktionskette um vieles länger ist als
bei Lebensmitteln. Bei Produkten wie Kaffee sei der Druck auf die
Lieferanten von den Konsumenten ausgegangen. "Politische Lösungen
dauern oft lang, über den Druck der Öffentlichkeit kann es schneller
gehen."
Der Unternehmer Georg Kapsch, selber Abnehmer und Verkäufer von
Hardware, diagnostizierte hingegen, der Spielraum für die Käufer sei
gering. Da Microchips und andere Komponenten praktisch ausschließlich
in asiatischen Ländern produziert würden, und zwar in der gesamten
Region unter den gleichen problematischen Bedingungen, könne man
nicht ausweichen. "Es wäre eine Aufgabe für die
Welthandelsorganisation WTO, Regeln vorzugeben. Hier muss die Politik
dem Markt Rahmenbedingungen vorgeben."
Zwar sei, so Christian Kränkl von Microsoft Österreich, sein
Unternehmen als Software-Hersteller von der Problematik nur indirekt
betroffen, soweit der Einfluss von Microsoft reiche, verfolge das
Unternehmen jedoch strategische Programme in puncto ökologischer und
gesellschaftlicher Nachhaltigkeit. Davon profitieren, so Kränkl, die
Mitarbeiter von Microsoft in China genauso wie jene in Österreich.
"Der Weg zu Fair IT ist sicher ein Marathonlauf", resümierte
Johannes Attems, Mitglied des Vorstands der OeKB. Da Banken aber
Großeinkäufer von IT-Infrastruktur seien und wie die OeKB zeige, das
Thema Nachhaltigkeit umfassend sehen, könnte das Hinterfragen der
Arbeitsbedingungen bei den Lieferanten langfristig zu Veränderungen
führen. Veranstaltungen wie diese sollen eine Diskussion in der
Branche anstoßen.
Bilder der Veranstaltung finden Sie hier:
http://www.ots.at/redirect/okb
Rückfragehinweis:
OeKB - Oesterreichische Kontrollbank AG Peter Gumpinger Öffentlichkeitsarbeit Tel.: +43 1 53127-2441, Fax: +43 1 53127-4441 mailto:oeffentlichkeitsarbeit@oekb.at Am Hof 4, 1011 Wien
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