- 16.09.2011, 10:14:06
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Caritas zu Pflege: Mut zum Systemwechsel!
Küberl und Landau fordern Gesamtkonzept, solidarische Finanzierung und bessere Unterstützung für pflegende Angehörige
Wien (OTS) - "Das im Nationalrat beschlossene Pflegefondsgesetz
ist ein Schritt in die richtige Richtung. Jetzt muss der gewonnene
Spielraum genutzt werden, um das Pflegesystem grundlegend auf neue
Beine zu stellen", so Caritaspräsident Franz Küberl und
Caritasdirektor Michael Landau im Hinblick auf die in einer Woche
beginnenden Verhandlungen zur Pflegestrukturreform. Derzeit sei das
Betreuungs- und Pflegesystem in vieler Hinsicht unsolidarisch,
kritisieren die Caritasvertreter. "Der Kinderregress ist hier nur die
Spitze des Eisbergs", so Küberl. Kosten, Sachleistungen oder
finanzielle Unterstützung für die Betroffenen variieren von
Bundesland zu Bundesland. Während die einen ihr Erspartes an die
nächste Generation weitergeben können, würden jene, die stationäre
Pflege benötigen, zur Kassa gebeten. "Eine Solidarität der schönen
Worte ist da nicht ausreichend. Wir brauchen eine Solidarität der
Tat", so der Caritaspräsident.
"Pflegebedürftigkeit ist ein Lebensrisiko, sie kann jeden treffen.
Daher fordern wir als Caritas einen Systemwechsel in der Pflege, weg
von der Sozialhilfelogik und hin zu einer solidarischen
Finanzierung", unterstreicht Landau. "Statt kurzfristiger Maßnahmen
auf dem Rücken Angehöriger braucht es eine langfristige und
nachhaltige Absicherung menschenwürdiger Pflege, nämlich die
Einführung eines echten Pflegefonds ab 2015 wie dieser auch im
Regierungsprogramm vorgesehen ist." Neben den Geldern, die bisher für
die Pflege und Betreuung zu Verfügung stehen, müssen zusätzliche
Mittel eine nachhaltige Finanzierung sichern: einerseits aus
Einsparungen, etwa durch eine Verwaltungsreform, andererseits aus
zusätzlichen Einnahmen. "Vermögensbezogene Steuern wie eine
reformierte Erbschaftssteuer dürfen kein Tabuthema sein", so Landau.
Aus Sicht der Caritas muss ein echter Pflegefonds endlich
österreichweit einheitliche Qualitäts-, Versorgungs-, und
Finanzierungsstandards und damit gleiche Bedingungen für alle
Betroffenen schaffen. Das betrifft eine flächendeckend verfügbare
Leistungspalette, einheitliche und sozial gestaffelte Selbstbehalte
sowie einen Rechtsanspruch auf Sachleistungen, und auch eine
verbesserte Abstimmung zwischen dem Gesundheits- und Sozialsystem.
Handlungsbedarf besteht auch bei der Pflegegeldeinstufung. Hier
fordert die Caritas ein praxisgerechtes Einstufungsverfahren mit
bundesweit einheitlichen Standards und eine einheitliche
Begutachtungspraxis, vor allem für Menschen mit Demenz. Weiters
müssen entsprechende Entlastungs- und Unterstützungsangebote für die
größten Leistungsträger in der Pflege, die Angehörigen, geschaffen
werden: wohnortnahe und leistbare stunden- oder tageweise
Entlastungsdienste, spezialisierte Tagesstätten, Kurzzeitpflege oder
Urlaub von der Pflege, psychosoziale Beratung oder Pflegeberatung vor
Ort.
Im September macht die Caritas in ganz Österreich mit ihrer Kampagne
auf Pflegethemen aufmerksam. Die breite Angebotspalette der Caritas
im Bereich der Betreuung und Pflege alter Menschen reicht von
Beratung über Besuchsdienste, Hauskrankenpflege, Unterstützung
pflegender Angehöriger, betreubares Wohnen bis hin zu Senioren - und
Pflegehäusern und Hospizbegleitung. Insgesamt sind bei der Caritas in
diesem Bereich österreichweit rund 5.200 MitarbeiterInnen tätig, über
2.000 davon in der Erzdiözese Wien.
Rückfragehinweis:
Henrike Brandstötter, Caritas Österreich
0664/82 66 935
Julia Eisinger, Caritas Erzdiözese Wien
0664/829 44 11
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