- 09.09.2011, 09:43:22
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Neue Therapieform bei Eisenmangel erhöht die Lebensqualität
Wien (OTS) - Schneller, höher dosierbar und daher effizienter -
ForscherInnen der MedUni Wien an der Universitätsklinik für Innere
Medizin III am AKH Wien haben eine neue Therapieform von intravenösem
Eisen bei PatientInnen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen
(CED), die unter Eisenmangel leiden, entdeckt. Die neue Therapie
dauert bei höherer Effizienz kürzer und erhöht damit deutlich die
Lebensqualität.
In einer Studie, die im renommierten Fachmagazin
"Gastroenterology" publiziert wurde, verglichen Christoph Gasche,
Leiter des Christian Doppler Labors für Molekulare
Karzinom-Chemoprävention an der MedUni Wien, und Erstautor Rayko
Evstatiev die Wirkung der Standardbehandlung mit Eisensaccharose mit
dem neuen, vereinfachten Dosierungsschema bei der Gabe eines neuen
Medikaments mit dem Wirkstoff Eisencarboxymaltose. Eingebunden waren
485 PatientInnen aus 14 Ländern, die wegen chronischen Blutungen des
entzündeten Magen-Darm-Traktes an Blutarmut (Anämie) und Eisenmangel
leiden. Das Ergebnis: Die Korrektur des Eisenmangels gelang mit der
neuen Dosierung signifikant besser. Gasche: "Das neue Therapieschema
hat den Vorteil, dass Eisen in höheren Dosen in kürzerer Zeit
zugeführt werden kann. Das bedeutet weniger Spital-Besuche und damit
geringere Kosten und eine höhere Lebensqualität. Das wird die Form
der Behandlung weltweit ändern."
Infusionen: Dreimal 15 Minuten anstatt zehnmal eine Stunde
Während bei der Standardbehandlung durchschnittlich bisher zehn
intravenöse Eisenbehandlungen mit einer Dauer von je einer Stunde
nötig waren, kann die Behandlungszeit jetzt auf dreimal 15 Minuten
verkürzt werden, um die Eisenspeicher wieder aufzufüllen.
In der Ambulanz im AKH Wien werden derzeit rund 2.000 Personen mit
chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) behandelt. Etwas mehr
als ein Drittel hat Eisenmangel. "Aber viele verweigern die Therapie,
da sie aufgrund ihrer sozialen Situation nicht so oft anreisen oder
sich frei nehmen können", sagt Evstatiev. Dieser behindernde Faktor
scheidet mit der neuen Therapieform aus. Trotz des höheren Preises
des neuen Medikaments steigen die Gesamtkosten der Therapie im
Vergleich zur Standardbehandlung nicht. "Der höhere Medikamentenpreis
amortisiert sich sofort, denn ob des geringeren Zeitaufwands sinken
die Personalkosten im Spital und die Patienten verbringen weniger
Zeit in der Ambulanz. Das ist gut für das gesamte Sozialsystem", sagt
Gasche, der weltweit einer der angesehensten Experten in Sachen
Eisenmangel ist und im Jahr 2007 die ersten Richtlinien zum Thema
"Eisenmangel und Anämie bei CED" verfasst hat.
Mehr Lebensqualität, weniger Bluttransfusionen
Eisenmangel ist der häufigste Mangelzustand bei PatientInnen mit
CED und hat u.a. eingeschränkte Leistungsfähigkeit mit Luftnot und
Herzrasen zur Folge. Vor der Einführung intravenöser
Eisensubstitution haben etliche Patienten regelmäßig Blutkonserven
erhalten. Eisentabletten werden nämlich schlecht vertragen und bei
CED kann auch Eisen nicht immer gut aus dem Darm aufgenommen werden.
Die verbesserte Behandlung mit Eisencarboxymaltose führt zu einer
raschen Steigerung des subjektiven Wohlbefindens und ermöglicht den
Betroffenen, die meist jung und beruflich aktiv sind, eine
nachhaltige Steigerung der Lebensqualität.
Service: Gastroenterology
Evstatiev R, Marteau P, Iqbal T, Khalif IL, Stein J, Bokemeyer B,
Chopey IV, Gutzwiller FS, Riopel L, Gasche C; FERGI Study Group:
"FERGIcor, a Randomized Controlled Trial on Ferric Carboxymaltose for
Iron Deficiency Anemia in Inflammatory Bowel Disease";
Gastroenterology. 2011 Sep;141(3):846-853.
Rückfragehinweis:
Medizinische Universität Wien Mag. Johannes Angerer Leiter Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, Sponsoring, Fundraising Tel.: +431 40160 - 11 501 Mobil: +43 664 800 16 11 501 mailto:johannes.angerer@meduniwien.ac.at http://www.meduniwien.ac.at
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