• 18.07.2011, 18:44:47
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DER STANDARD-Kommentar zum Kampf gegen den "Golden Handshake": "Falscher Ansatz" von Conrad Seidl

Ausgabe vom 19.7.2011

Wien (OTS) - Alle schimpfen auf das niedrige Pensionsalter. Außer,
vielleicht, im Einzelfall: wenn sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber
darauf einigen, dass der eine früher seinen Ruhestand antritt und der
andere das mit einer freiwilligen Abfertigung versüßt. Dann heißt es
mit schöner Regelmäßigkeit, dass das "für alle besser so" ist.
Ist es aber nicht - denn zahlen darf dafür nicht nur der Unternehmer,
der den Golden Handshake finanziert, sondern auch die Allgemeinheit.
Und das gleich zweifach: über die Pensionsleistung an den
Frühpensionisten und über die steuerliche Begünstigung des Golden
Handshake.
Verständlich, dass das Finanzministerin Maria Fekter sauer aufstößt -
ihr kann es nicht egal sein, dass das Steuersystem den Missbrauch der
Frühpension subventioniert.
Man darf aber das Kind nicht mit dem Bade ausschütten:
Steuerbegünstigte freiwillige Abfertigungen werden ja nicht nur an
Frühpensionisten ausbezahlt, sondern häufig an Arbeitnehmer mittleren
Alters, die aus irgendwelchen Gründen nicht mehr in ihr bisheriges
Team passen und mit denen eine einvernehmliche Auflösung des
Dienstverhältnisses vereinbart wird. Ihnen allen droht künftig eine
kalte Kündigung, wenn der Golden Handshake prohibitiv verteuert
wird. Um Frühpensionierungen wirksam zu verhindern, gäbe es ein viel
besseres, systemkonformes Mittel: versicherungsmathematisch korrekt
berechnete Abschläge für alle, die vor der Zeit die Pension antreten.

Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445

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