• 28.06.2011, 09:23:19
  • /
  • OTS0044 OTW0044

KONSUMENT: Ethiktest Jeanshersteller - Die "Guten" und die "Bösen"

H&M, Zara und Jack & Jones vergleichsweise engagiert im Bereich der unternehmerischen Verantwortung; Schlusslichter: Hugo Boss, Kuyichi und Diesel

Wien (OTS/VKI) - Umweltverschmutzung und miserable
Arbeitsbedingungen begleiten die Jeansherstellung: vom Baumwollanbau
über die Stoffproduktion bis hin zur Jeansfertigung. Zu trauriger
Publizität ist in der letzten Zeit das Sandstrahlverfahren gelangt,
das Tausende Arbeiter mit dem Erstickungstod bedroht. Welche
Hersteller und Vertreiber von Jeans setzen in ihrem Einflussbereich
aber nun zumindest soziale und ökologische Mindeststandards bei der
Herstellung von Jeans durch? Wer sind die "schwarzen Schafe" der
Branche? Dies hat der Verein für Konsumenteninformation (VKI)
gemeinsam mit acht weiteren europäischen Verbraucherorganisationen
untersucht und in der Juli-Ausgabe des Testmagazins KONSUMENT
publiziert. Die beste Unternehmenspolitik von insgesamt 13
Jeansherstellern findet sich demnach bei der schwedischen
Handelskette Hennes & Mauritz - auch wenn sich in der Praxis Mängel
zeigen: übermäßige und schlecht bezahlte Überstunden, keine
Arbeitsverträge für Zeitarbeiter. Im Bereich Sozialpolitik folgen
Zara und Levi's auf den weiteren Plätzen, in Umweltagenden punkten
Jack & Jones und abermals Levi's. Wie bereits beim letzten Test vor
nahezu zehn Jahren (KONSUMENT 2/2002) verweigerten hingegen Diesel,
Lee und Wrangler jede Auskunft bzw. lehnten eine Kooperation ab -
ebenso wie Hugo Boss, Kuyichi, KiK und 7 for all mankind.

"Unternehmerische Verantwortung wird hier weder in der
Unternehmenspolitik und schon gar nicht in der Praxis groß
geschrieben", kritisiert Ethikexperte Peter Blazek. "Wer sich nicht
vom Markenimage oder einem unschlagbar günstigen Preis blenden lassen
möchte, kann schon allein mit der Wahl der ,richtigen' Jeans ein
Zeichen setzen und so die Unternehmen ,motivieren' sich stärker im
Bereich der unternehmerischen Verantwortung zu engagieren."

Der Fokus der Untersuchung lag auf der Fertigung der Hosen - auf
Zuschneiden, Nähen, Endbearbeitung und Auslieferung. Die
vorgelagerten Stufen Baumwollanbau, Garn- und Stoffproduktion blieben
unberücksichtigt. Ausgewählt wurden Jeans- bzw. Modemarken (Levi's,
Diesel, Boss, etc.) sowie Handelskonzerne mit Eigenmarken (H&M, Zara,
KiK). Von den 13 veröffentlichten Jeansanbietern zeigten sieben keine
Reaktion oder lehnten eine Kooperation ab, sechs hingegen
beantworteten die umfangreichen Fragebögen und erlaubten den Besuch
von Produktionsstätten (H&M, Zara, Jack & Jones, Levi's, Nudie Jeans,
G-Star Raw).

In der Produktion - besonders in der Endbearbeitung - gibt es
generell große Mängel. Die Nassverarbeitung (Schleifen, Sprühen,
Sandstrahlverfahren, Kunstharz- oder Laserbehandlung) birgt ein hohes
Gesundheitsrisiko, dem nicht entsprechend Rechnung getragen wird. In
den besuchten Fabriken mangelte es an effizienten Abgas- und
Ventilationsanlagen, es gab zu wenige Gesundheitschecks und
gefährliche Chemikalien wurden allzu bedenkenlos eingesetzt. Fazit:
Die Bemühungen um Transparenz der kooperierenden Unternehmen sind
lobenswert, ein weiterer wichtiger Schritt wäre aber nun die
Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Umweltverträglichkeit in
der Produktion vor Ort.

Alle Details zum Ethiktest gibt es auf www.konsument.at sowie im
Juli-KONSUMENT.

Rückfragehinweis:
Verein für Konsumenteninformation/Testmagazin "Konsument"
Mag. Andrea Morawetz, Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 01/588 77 - 256
mailto:amorawetz@vki.at
www.konsument.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NKI

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel