• 27.06.2011, 18:32:36
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Kulturministerin Claudia Schmied: Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen sind UNESCO Welterbe!

Welterbetitel garantiert Aufmerksamkeit auf einzigartige Fundstätten - Vernetzung der Alpenländer entspricht zeitgemäßer europäischer Kulturpolitik

Wien (OTS) - Das Welterbekomitee der UNESCO hat in seiner 35.
Sitzung in Paris die "Prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen" in
die Liste des Welterbes aufgenommen. "Ich bin stolz darauf, dass die
Prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen von der UNESCO zum Welterbe
erklärt wurden. Mein Ressort hat sich für die Beteiligung Österreichs
an der Eintragung dieser von sechs Alpenländern getragenen
transnationalen seriellen Stätte eingesetzt. Mit dieser neuen
Eintragung verfügt Österreich nun über neun Welterbestätten", hält
Kulturministerin Dr. Claudia Schmied fest.

Österreich hat sich unter Federführung der Schweiz gemeinsam mit den
Alpenstaaten Deutschland, Frankreich, Italien und Slowenien an der
Kandidatur der insgesamt 111 archäologischen Pfahlbaustätten für den
prestigeträchtigen Titel des UNESCO-Welterbes beteiligt.

"Die Aufnahme der Pfahlbauten auf die UNESCO-Welterbeliste fördert
die Entwicklung adäquater Schutzmaßnahmen und Managementkonzepte der
Fundstellen, die durch natürliche Umweltveränderungen und menschliche
Eingriffe gefährdet sind. Das Label UNESCO-Welterbe garantiert eine
größere Aufmerksamkeit auf diese einzigartigen Fundstätten und
eröffnet neue Wege der Vermittlung der Pfahlbauarchäologie. Das
Netzwerk aller Alpenländer, in denen Pfahlbausiedlungen erhalten
sind, bietet die großartige Chance, Vergangenes und Gegenwärtiges
miteinander zu verbinden. Das entspricht einer zeitgemäßen
europäischen Kulturpolitik", betont Kulturministerin Claudia Schmied.

Fünf Fundstellen aus Österreich

Die neue Eintragung in die UNESCO-Welterbeliste umfasst fünf
Fundstellen aus Österreich: die Pfahlbausiedlung inmitten des
Keutschacher Sees südlich des Wörthersees in Kärnten sowie weitere
vier Fundstellen in Oberösterreich, nämlich drei im Attersee in den
Gemeinden Attersee und Seewalchen (Abtsdorf I und III, Litzlberg Süd)
und eine im Mondsee (See im Mondsee). Die Pfahlbauten in Österreich
gehen auf die Jungsteinzeit bzw. auf die Bronzezeit zurück.

Die Überreste von Siedlungen an Ufern von Alpenseen zählen zu den
bedeutendsten archäologischen Kulturgütern Europas. Die besonderen
Milieus in Gewässern und in Mooren haben in vielen Fällen eine
einzigartige und hervorragende Erhaltung organischen Materials wie
Holz, Textil oder Pflanzensamen begünstigt. Prähistorische
Siedlungsreste in Seen und Mooren sind seit Mitte des 19.
Jahrhunderts Thema der wissenschaftlichen Forschung.

Österreichische Pfahlbauten als Drehscheibe in den alpinen
Handelsnetzen

Die Österreichischen Pfahlbauten stellten durch ihre zentrale Lage
aller Wahrscheinlichkeit nach eine Drehscheibe in den alpinen
Handelsnetzen dar. Dafür sprechen verschiedene Funde. So führte
"Ötzi" vom Hauslabjoch auf seiner Reise durch die Alpen
Ausrüstungsstücke aus einer bestimmten Art von Italienischem
Feuerstein mit sich, der sich unter anderem auch am Mondsee finden
ließ. Andere Funde und Materialien aus den Pfahlbauten der
Mondsee-Gruppe weisen wiederum auf Handelsbeziehungen nach Westen in
die Schweiz und nach Norden nach Süddeutschland hin. Die sehr alte
Siedlung im Keutschacher See in Kärnten scheint wiederum einen engen
Zusammenhang mit östlichen und südöstlichen Nachbarkulturen in Ungarn
und Slowenien aufzuweisen. Das sehr frühe und reichhaltige Vorkommen
von Kupfer in den Siedlungen der Mondsee-Gruppe im Salzkammergut
sowie die Funde von Metallschlacken und Gusslöffeln in Keutschach,
die eine frühe Bearbeitung von Kupfer innerhalb der Siedlung belegen,
lässt auf einen regen und vielfältigen Warenaustausch sowie
weitläufige interkulturelle Kontakte schließen.

Damit kommt den heimischen Pfahlbauten neben der großen Bedeutung für
die Umwelt- und Kulturgeschichte Österreichs auch eine überregionale
Mittlerrolle zu, deren Gewicht in der Geschichte Mitteleuropas
bislang erst ansatzweise erahnt werden kann.

Rückfragehinweis:
Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur,
Mag. Sigrid Wilhelm
Pressesprecherin
Tel.: +43-1-53120-5030
mailto:sigrid.wilhelm@bmukk.gv.at

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