WKÖ-Präsident Leitl muss jetzt für Sauberkeit im eigenen Haus sorgen!
Wien (OTS) - "Nach dem Auffliegen des Immobilien-Finanzskandals
innerhalb der Wirtschaftskammer Wien, bei dem mehr als 10 Millionen
Euro Mitgliedsbeiträge mit türkischen und osteuropäischen Projekten
der R-Quadrat-Immobiliengruppe verschleudert wurden, müssen wir über
persönliche Verantwortung reden", fordert Volker Plass,
Bundessprecher der Grünen Wirtschaft. "Diese Investitionsentscheidung
erfolgte ohne demokratische Gremialbeschlüsse im Alleingang durch
Kammerpräsidentin Brigitte Jank und Kammerdirektor Heinz Wollinger,
der damals Finanzchef der Wiener Kammer war."
Immobilien-"Sachverständige" Jank?
"Erschwerend kommt hinzu, dass Jank im Zivilberuf allgemein beeidete
und zertifizierte Sachverständige für das Immobilienwesen ist und
deshalb über ein besonderes Fachwissen am Immobilienmarkt verfügen
müsste", meint Plass. Die Behauptung, dass die Risken zum Zeitpunkt
des Ankaufs der R-Quadrat-Anleihen nicht erkennbar waren, entbehrt
deshalb jeder Grundlage: "Durch eine einfache Firmenbuch-Abfrage und
ein wenig Googeln im Internet, was bei einer Entscheidung über 10
Mio. Euro kein übertriebener Aufwand ist, hätte man die
Verschachtelung der Eigentümerverhältnisse zwischen Finanzberater und
Fondsanbieter sowie deren zweifelhaften Ruf rasch feststellen
können." Die Bestimmungen der Wirtschaftskammer-Haushaltsordnung, die
bei Anleihen "Emittenten hoher Bonität" verlange, sei damit aufs
Gröbste verletzt worden, kritisiert Plass.
Was sagt Leitl zu den Zockereien?
Auch WKÖ-Präsident Christoph Leitl ist nun gefordert, umgehend für
Sauberkeit im eigenen Haus zu sorgen: "Leitl hat immer behauptet, auf
der Seite der hart arbeitenden Unternehmen zu stehen und gegen die
Spekulanten der Finanzwirtschaft aufzutreten. Und jetzt verzockt die
Wirtschaftskammer die Beiträge ihrer Pflichtmitglieder?", zeigt sich
Plass empört.
Als erste Maßnahme müssen jetzt einmal alle Fakten auf den Tisch. Die
Grüne Wirtschaft fordert eine Offenlegung aller Veranlagungen der
gesamten Wirtschaftskammer-Organisation inklusive ihres Pensionsfonds
und der Pensionskassen AG: "Wir erwarten hier eine detaillierte
Darstellung alle Investments und werden uns besonders die
Gepflogenheiten anderer Landeskammern ansehen", erläutert Plass.
Wie viel Geld ist schwarzer "Wirtschaftskompetenz" zum Opfer
gefallen?
Weiters muß es zu einer neuen Risikobewertung aller Investments
kommen: "Wir wollen wissen, wie viel vom Kammervermögen noch
vorhanden und wie viel bereits der schwarzen 'Wirtschaftskompetenz'
zum Opfer gefallen ist", meint Plass.
Und zukünftig müssen derartige Entscheidungen in demokratisch
gewählten Gremien unter Einbeziehung aller wahlwerbenden Gruppen und
nach strengsten Nachhaltigkeitskriterien getroffen werden: "Es kann
nicht sein, dass der ÖVP-Wirtschaftsbund im Alleingang das Geld der
Kammer verspekuliert und die anderen Fraktionen sowie die
Kammermitglieder, die für den Schaden gerade stehen müssen, davon aus
der Zeitung erfahren", so Plass abschließend.
Rückfragehinweis:
Grüne Wirtschaft Volker Plass Bundessprecher Tel.: Tel. 0676 / 303 22 60 mailto:volker.plass@gruenewirtschaft.at http://www.gruenewirtschaft.at
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