• 07.06.2011, 10:37:12
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UNCTAD-Studie bestätigt AK: Spekulation verteuert Rohstoffe

AK Präsident Tumpel fordert Maßnahmen gegen Preisschwankungen, für mehr Transparenz an den Rohstoff-Börsen und die Finanztransaktionssteuer

Wien (OTS) - Spekulation macht Rohstoffpreise teurer: Zu diesem
Ergebnis kommt eine im Auftrag der Arbeiterkammer verfasste Studie
der UNO-Organisation für Welthandel und Entwicklung. "Es ist also
keineswegs so, dass die unsichtbare Hand des Marktes die Preise
bestimmt, wie uns gerne vorgegaukelt wird. Vielmehr spielen
Spekulationen eine wesentliche Rolle - mit zunehmend katastrophalen
Auswirkungen für Entwicklungsländer. Aber auch in Österreich wird das
Leben immer teurer, hier muss dringend etwas geschehen. Es kann nicht
sein, dass Spekulanten die Preise für Lebensmittel auf Kosten der
KonsumentInnen in die Höhe treiben", so AK Präsident Herbert Tumpel.
Daher fordert die AK Maßnahmen gegen Preisschwankungen, für mehr
Transparenz an den Rohstoff-Börsen sowie die Einführung einer
Finanztransaktionssteuer zumindest auf EU-Ebene.

Für die Studie führten die ExpertInnen der UNCTAD 22 qualitative
Interviews mit verschiedenen AkteurInnen auf den Rohstoffmärkten
durch - von physischen Rohstoffhändlern bis zu Finanzinvestoren,
einem Broker, Mitarbeitern einer Preisagentur und zwei Beratern.
Zugleich wurden die Preisbildung und der Einfluss der Finanzmärkte
wissenschaftlich analysiert. Das Ergebnis: Spekulation spielt bei der
Bildung der Rohstoffpreise eine überragende Rolle. Bei Öl
beispielsweise lag der Spekulationsanteil vor der Krise im Jahr 2008
bereits bei 20 bis 25 Prozent, beim Getreidepreis machte er rund 10
Prozent aus. Die Befragten bestätigten, dass die Rolle von
Finanzinvestoren deutlich gestiegen ist. Durch ihre Finanzkraft
können diese über Jahre die Preise über das gerechtfertigte Niveau
hinaus in die Höhe treiben. Dies schadet den Märkten und könnte sogar
dazu führen, dass die physischen Händler, die an den Rohstoffen
selbst interessiert sind und ihre Risiken absichern müssen, von den
Rohstoffmärkten vertrieben werden.

Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass es an den
Rohstoff-Märkten an Transparenz fehlt. Dies führt dazu, dass Händler
an der Börse ihre Entscheidungen nicht mehr aufgrund von Angebot und
Nachfrage treffen. Vielmehr orientieren sie sich an Nachrichten
außerhalb des Finanzmarktes, bei denen es aber keinen direkten
Zusammenhang mit den betroffenen Rohstoffmärkten gibt. Ein Beispiel:
Die Verhaftung von Dominque Strauss-Kahn ließ die Preise steigen. Die
mangelnden Informationen führen dazu, dass sich die AkteurInnen auf
den Finanzmärkten aneinander orientieren und letztlich laufen alle
wie eine Herde in die gleiche Richtung. Der Effekt: Die Rohstoffe
werden teurer, und zwar auf Kosten der KonsumentInnen. "Das ist ein
untragbarer Zustand und muss allen zu denken geben, die blind an die
Vernunft des Marktes glauben", so Tumpel.

Deshalb fordert die AK:
+ Mehr Transparenz auf den Rohstoffmärkten.
+ Verbot des außerbörslichen Handels von Rohstoffderivaten.
+ Begrenzung der Zahl der Kontrakte und Veranlagungsbeschränkungen
bei Rohstoffen für reine Finanzinvestoren.
+ Direkte Interventionen.
+ Einführung der Finanztransaktionssteuer zumindest auf EU-Ebene
zusätzlich für alle Märkte.

SERVICE: Die Studie sowie eine deutsche Zusammenfassung finden Sie
unter
http://wien.arbeiterkammer.at/online/spekulation-verteuert-rohstoffe-
61724.html

Rückfragehinweis:
AK Wien Kommunikation
Sonja Fercher
Tel.: +43-1 501 65-2153
mailto:sonja.fercher@akwien.at
http://wien.arbeiterkammer.at

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