• 26.05.2011, 14:02:42
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Wiedereröffnung der Gedenkstätte für die Opfer des Freiheitskampfes in der Salztorgasse 6

Renovierter Gedenkraum wurde mit zeitgeschichtlicher Ausstellung über Gestapo ergänzt

Wien (OTS) - Die Gedenkstätte für die Opfer des Freiheitskampfes
1938 bis 1945 in der Salztorgasse 6 wurde heute im Beisein von
Bundespräsident Dr. Heinz Fischer und Stadtrat Dr. Andreas
Mailath-Pokorny wiedereröffnet. Bundespräsident Fischer verwies auf
die Geschichte der Gedenkstätte und erinnerte auch an seinen
Schwiegervater, Otto Binder, der von der Gestapo verfolgt worden war.
Der Bundespräsident zitierte Rosa Jochmann - die selbst von der
Gestapo gefoltert und dann im KZ Ravensbrück inhaftiert war -, die
gesagt hat, sie könne wohl verzeihen, aber man dürfe niemals
vergessen. "Und diesem Niemals vergessen dient die Gedenkstätte in
bester Weise", so Fischer. Stadtrat Mailath-Pokorny unterstrich die
Wichtigkeit der Gedenkstätte vor allem auch im Wirken gegen jene, die
heute noch glaubten, mit Hakenkreuzen provozieren zu müssen.

Die Gedenkstätte am Ort des ehemaligen Gestapo-Hauptquartiers
besteht seit 1968 und wird seither vom Dokumentationsarchiv des
österreichischen Widerstandes betreut. Mit Hilfe öffentlicher
Förderungen konnte der Gedenkraum renoviert und um eine
zeitgeschichtliche Ausstellung ergänzt werden.

Ausstellung: Gestapo, Spitzel und Denunzianten gegen den Widerstand

Die Ausstellung beleuchtet anhand neuer Forschungsergebnisse die
Tätigkeit der Gestapo Wien. Der Einsatz von Spitzeln und Denunzianten
ermöglichten es ihr, den österreichischen Widerstand zu zerschlagen.
"Quantität und Qualität des österreichischen Widerstandes können nur
entsprechend beurteilt werden, wenn auch der Repressionsapparat und
die Verfolgungsmaßnahmen des NS-Regimes sichtbar gemacht werden", so
Hon. Prof. Univ.-Doz. Dr. Brigitte Bailer, wissenschaftliche Leiterin
des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstands.

Erste Station am Weg in den Tod

Auch die Mitwirkung der Gestapo bei der Verfolgung der Jüdinnen
und Juden wird in der Ausstellung thematisiert. Gestapobeamte
beteiligten sich aktiv an Massenerschießungen. Auch Zwangsarbeiter
und Zwangsarbeiterinnen, Zeugen Jehovas, unangepasste Jugendliche und
Oppositionelle zählen zu den Opfern der Gestapoleitstelle Wien. "Die
Verhaftung durch die Gestapo zwischen 1938 und 1945 bedeutete für die
Betroffenen meist den Beginn eines jahrelangen Leidensweges durch
Gefängnisse und Konzentrationslager. Für viele war es auch die erste
Station auf dem Weg in den Tod", so Bailer.

Rückfragehinweis:
DÖW
Hon. Prof. Univ.-Doz. Dr. Brigitte Bailer
Tel. 01/22 89 469 / 311
brigitte.bailer@doew.at

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