- 24.05.2011, 10:00:46
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LBI Archpro erstellt virtuelles Modell der schwedischen Wikingerstadt Birka
Mittels Bodenradarsystemen und Magnetometern wird präzise Kartierung erstellt - gut erhaltene archäologische Strukturen erkennbar -
Wien (OTS) - Nach dem sensationellen Fund eines in Holz
errichteten Zwillings zu Stonehenge im vergangen Jahr starten die
Forscher des Ludwig Boltzmann Institutes für Archäologische
Prospektion und Virtuelle Archäologie (LBI ArchPro) nun ein
neuartiges archäologisches Forschungsprojekt in Schweden. Ziel des
auf drei Jahre ausgelegten Vorhabens unter der Leitung des
Schwedischen Denkmalamtes ist die Kartierung des gesamten UNESCO
Weltkulturerbes Birka-Hovgarden mit Hilfe neuester zerstörungsfreier
archäologischer Prospektionstechnologie aus der Luft und am Boden.
Die erste dreiwöchige Feldkampagne startet am 23. Mai. Unter
Verwendung hochauflösender auf Traktoren montierter
Bodenradarsysteme, sowie durch sehr empfindliche Magnetometer gezogen
von Quad-Bikes, erfolgt die satellitengestützte zentimetergenaue und
dreidimensionale Untersuchung und Kartierung der bedeutendsten
Wikingerstädte Skandinaviens. Die enormen Datenmengen, die von diesen
Systemen in kurzer Zeit erfasst werden, ermöglichen eine
zerstörungsfreie "virtuelle Ausgrabung".
"Dieses Projekt wird erhebliche neue Informationen über die
Struktur, Bauweise und Entwicklung eines der bestens erhaltenen
wikingerzeitlichen Zentralplätze liefern. Anstelle zeitraubender und
teurer traditioneller archäologischer Untersuchungen beruht die
Vorgehensweise des LBIs auf neuester Bodenradartechnologie und sehr
empfindlichen Messungen des Erdmagnetfeldes bei hohen
Meßgeschwindigkeiten, welche die Untersuchung ganzer Landschaften
erlauben.", erklärt Wolfgang Neubauer, Leiter des LBI ArchPro.
"Erste Testmessungen auf Birka durch das Schwedische Denkmalamt
haben gezeigt, dass die neue Technologien in der Lage sind Überreste
von wikingerzeitlichen Häusern und Spuren einer älteren
Stadtbefestigung in bisher nicht da gewesener Genauigkeit zu
erfassen. Selbst die Spuren einzelner hölzerner Pfosten von Gebäuden
der Wikinger lassen sich in den digitalen Datenbildern erkennen -
ohne einen einzigen Spatenstich.", sagt Immo Trinks vom Schwedischen
Denkmalamt und derzeit Wissenschaftler am LBI ArchPro.
Pressebilder:
http://archpro.lbg.ac.at/newspress/pressrelease
Das Ludwig Boltzmann Institut für Archäologische Prospektion und
Virtuelle Archäologie (archpro.lbg.ac.at) ist ein Forschungsinstitut
der Ludwig Boltzmann Gesellschaft (http://www.lbg.ac.at) und wurde
2010 gegründet. Das Institut führt seine Forschungsaktivitäten
gemeinsam mit internationalen Partnerorganisationen durch und zielt
auf die Errichtung eines Netzwerks von Forschern ab, die gemeinsam
interdisziplinäre archäologische Forschungsprogramme zur Entwicklung
großflächiger, effizienter und zerstörungsfreier Methoden der
Entdeckung, Dokumentation, Visualisierung und Interpretation des
europäischen archäologischen Erbes durchführen. Die Hauptpartner des
in Wien angesiedelten Instituts sind die Universität Wien (A), die
Technische Universität Wien (A), die Zentralanstalt für Meteorologie
und Geodynamik (A), das Amt der Niederösterreichischen
Landesregierung (A), das Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz
(D), RAÄ - das Schwedische Denkmalamt (S), das IBM VISTA
Laboratorium der Universität Birmingham (UK) und NIKU - das
Norwegische Institut zur Erforschung des Kulturerbes (N).
Rückfragehinweis:
Dir. Prof. Dr. Wolfgang Neubauer Ludwig Boltzmann Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie Telefon: +43-(0)664 6027 7403 04 Email: wolfgang.neubauer@archpro.lbg.ac.at Dr. Immo Trinks, Ludwig Boltzmann Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie Telefon: +43-(0)699 1520 6508 Email: immo.trinks@archpro.lbg.ac.at Anders Biwall, Zentrales Schwedisches Denkmalamt Telefon: +46-(0)10 480 8011 Email: anders.biwall@raa.se
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