Journaldienstkürzungen an Universitätskliniken gefährden Patienten
Wien (OTS) - Mit 60 Stunden pro Woche im Halbjahresschnitt
arbeitet keine Berufsgruppe so viel wie Spitalsärzte. Im Zuge des wirtschaftlichen Drucks kürzen nun einzelne Krankenanstalten allen voran die Medizinische Universitäten Wien und Graz die Anzahl der anwesenden Ärzte im Nachtdienst. In den letzten Jahren ist es durch ein Versorgungsdefizit im Bereich der niedergelassenen Ärzte an Wochenenden oder in Nachtzeiten zu einem massiven Ansturm auf die Notfallambulanzen der Universitätskliniken gekommen. Die massive Zunahme der Arbeitsbelastung im Nachtdienst wird durch die neue Burnout-Studie der österreichischen Ärztekammer bestätigt. Die geplante Einschränkung der Zahl der im Nachtdienst anwesenden Ärztinnen und Ärzte führt dazu, dass die Arbeitsbereitschaftsdienste zu Nachtschichtarbeiten werden, was zu unzumutbaren Arbeitsbedingungen führt. Diese Umwandlung von Journaldiensten mit Ruhezeiten zu durchgehenden Schichtdiensten wird von den Krankenanstalten ohne Rücksicht auf das ärztliche Personal und die Patienten gebilligt. Das nächtliche Durcharbeiten ist gesundheitsgefährdend wie eine Studie der Medizinischen Universität Innsbruck ergeben hat. Da Belastungen durch 25 Stunden-Schichtdienst auch für Patienten mit Risiken verbunden sind, empfehlen wir dringend von radikalen Sparmaßnahmen Abstand zu nehmen.
Die Betriebsräte der medizinischen Universitäten Graz, Wien und Innsbruck
Regina Gatternig
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Vorsitzende der Betriebsräte für das wissenschaftliche Personal der Medizinischen Universitäten Graz, Wien und Innsbruck
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