- 18.05.2011, 09:48:55
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Ein Stück vom Himmel - musikalisch betrachtet
Benefizkonzert und Festmesse im Zisterzienserstift Rein 14. und 15. Mai 2011

Graz (OTS) - "Ein Stück vom Himmel" so lautet das Motto für
Führungen im weltältesten Zisterzienserstift, dem Stift Rein bei
Graz. Ein Kunstjuwel stellen die 250 Jahre alten Deckenfresken der
Stiftsbasilika dar, deren Rettung vor dem endgültigen Verfall mit dem
gestrigen Tag nun begonnen werden konnte. In den Dienst dieser, für
die Erhaltung dieses Kulturgutes ersten Ranges so wichtigen Sache,
stellten sich am vergangen Wochenende das Land Steiermark, das
Militärkommando Steiermark und die Militärdiözese. Die Veranstaltung
eines Benefizkonzertes zugunsten der Renovierung der Deckenfresken
der Basilika geriet zu einem Hörgenuss der Spitzenklasse. Das
symphonische Blasorchester der Militärmusik Steiermark unter
Militärkapellmeister Hannes Lackner begeisterte im Zusammenwirken mit
dem Chor "forum chororum", geleitet von Franz Jochum und der
international renommierten Opernsängerin Anna Ryan mit einem ungemein
anspruchsvollen und abwechslungsreichen Programm. Die, durch den
unmittelbar vor dem Konzertbeginn auftretenden Regen, erzwungene
Verlegung des Konzertes vom Stiftshof in die Basilika konnte weder
die Stimmung trüben, noch die Künstler beirren. Und so konnte die
Militärmusik Steiermark bereits nach wenigen Minuten der notwendigen
Umbauarbeiten mit der Philharmoniker-Fanfare von Richard Strauss dem
geneigten Publikum die hohe Kunst symphonischer Blasmusik
nahebringen. Hannes Lackner zollte mit seinem Orchester auch dem
Jahresregenten Franz Liszt gehörigen Tribut und ließ dessen
Huldigungsmarsch erklingen. Groß und mächtig bauten sich im Anschluss
die Klänge des Scherzos aus der 4. Symphonie von Anton Bruckner auf
und plötzlich verstärkte sich der Eindruck, der Regen sei wohl ein
Zeichen von oben gewesen, damit dieses Konzert im Kirchenraum
stattfinden musste - unter jenen Fresken, zu deren Erhalt es gedacht
war - wohl zur Verdeutlichung dessen, was mit einem Stück vom Himmel
gemeint ist.
Ein Dirigentenwechsel brachte nun Franz Jochum ans Pult, er
leitete das Regina Coeli von W.A. Mozart. Mit ihm traten nun auch der
Chor "chorum fororum" und die Sopransolistin Anna Ryan ins
musikalische Geschehen ein. Ein musikalischer Gruß an die
Gottesmutter im Marienmonat Mai stand nun auf dem Programm und das in
ganz ungewöhnlicher Weise, handelte es sich doch um ein für dieses
Konzert von Franz Cibulka erarbeitetes Arrangement dieses Werkes.
Die ungeheuer delikate Besetzung erlaubte der Militärmusik Steiermark
kammermusikalisches Agieren, dass die Darbietung zu einem seltenen
Erlebnis werden ließ. Die Beweglichkeit und Transparenz des Chors
verlieh dem Werk Duftigkeit und Leichtigkeit, die an die schwebenden
Engel im Deckengewölbe erinnerte. Anna Ryans klarer Sopran brachte
den Zuhörern das, was mit ein Stück vom Himmel gemeint ist, auch
hörbar näher. Unangestrengt füllte sie den Kirchenraum mit ihrem
Gesang, selbst im Pianissimo noch immer tragend und deutlich. Selten
klang ein ora pro nobis so innig, warm und demütig.
Franz Cibulka übernahm nun den Dirigentenstab und brachte gleich
selbst noch ein neues Arrangement zur Uraufführung. Diesmal war es
die steiermärkische Landeshymne, die der Komponist in eine Fassung
für Blasorchester, Chor und Solosopran gebracht hatte. Als nun die
Klänge des Orchesters mit den Stimmen des Chores in der dritten
Strophe verschmolzen und sich darüber die Sopranstimme der im Anna
Plochl-Dirndl angetretenen Frau Ryan erhob, wischte sich so mancher
ergriffener Zuhörer verstohlen die Tränen aus den Augen.
Oberstleutnant Michael Jedlicka, der als Moderator mit viel
Detailinformation und einer gehörigen Portion Humor durch das Konzert
führte, kündigte jetzt einen besonderen Leckerbissen an - den
Konzertwalzer Frühlingsstimmen von Johann Strauss. Umwerfend, wie
hier die Militärmusik Steiermark mit Anna Ryan diesen Walzer
gleichsam "tanzte". Traditionelle österreichische Musik, dargeboten
auf höchstem künstlerischen Niveau. Den Abschluss des Konzertes
bildete das Hallelujah aus G.F. Händels Messiah. Die Begeisterung des
Publikums, unter dem sich viele bedeutende Persönlichkeiten der
Politik, des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft, aber auch der
Kunst und Kultur befanden, drückte sich im tosenden Applaus aus, der
den Militärkapellmeister Hannes Lackner veranlasste, sich mit dem
Radetzky-Marsch zu bedanken und gleichzeitig für diesen Abend zu
verabschieden. Landeshauptmann Franz Voves würdigte in seiner
Ansprache das Engagement des Militärkommandos und der Militärdiözese
für die Rettung des Kulturguts der Fresken der Stiftsbasilika und
bedankte sich bei den Künstlern für die erhebenden Darbietungen.
Der Sonntag stand ganz im Zeichen des Festgottesdienstes zum 4.
Sonntag der Osterzeit, dem Guten-Hirten-Sonntag, dessen tiefere
Bedeutung in der Predigt von Militärgeneralvikar Franz Fahrner zur
Sprache kam. Leider musste Abt Christian Feurstein gleich bei seiner
Begrüßung die krankheitsbedingte Abwesenheit von Militärbischof
Christian Werner bedauern. So zelebrierten Abt Christian und
Militärgeneralvikar Franz Fahrner den Gottesdienst, in dessen Rahmen
die Messe zu Ehren des heiligen Georg von Franz Cibulka uraufgeführt
wurde. Ausführende waren wiederum das symphonische Blasorchester der
Militärmusik Steiermark, der Chor "chorum fororum" und die
Sopranistin Anna Ryan. Bereits die ersten Takte der Einzugs-Intrade
führten in sphärische Klangwelten, die sich im unmittelbar
anschließenden Kyrie immer mehr verdichteten. Aus tiefsten Abgründen
erhob sich flehend die Stimme von Frau Ryan, mit der Bitte um
Erbarmen, die selbst Steine zum Erweichen bringen musste. Franz
Cibulka lotet mit seiner musikalischen Deutung der deutschen
Ordinariumstexte alle Höhen und Tiefen des menschlichen Lebens in
seinem Hineingeworfen sein in diese Welt aus und weist tröstend auf
das erlösende Heilsgeschehen, das den sicheren Boden für den
Gläubigen bedeutet, hin. Unglaublich, mit welcher Dramatik diese
Messe die Ursehnsüchte der Menschheit nach dem Guten, nach Frieden
thematisiert und in eindeutiger Tonsprache zum Ausdruck bringt. Anna
Ryans höhensicher geführter Sopran kommt mit schlafwandlerischer
Sicherheit jedem Wunsch des Komponisten nach und erscheint
gleichermaßen als sprichwörtlich jäher Blitz aus heiterem Himmel, um
dann gleich wieder engelsgleich durch Franz Cibulkas Klangwolken zu
schweben. Mancher Zuhörer konnte sich ob der hochdramatischen
Einsätze die Frage nicht verkneifen, ob hier möglicher Weise eine
heranreifende Isolde zu hören war. Unglaublich auch die Leistungen,
die bei der Aufführung des äußerst anspruchsvollen Werkes von den
Musikern und Choristen erbracht wurde. Der von Franz Jochum
ausgezeichnet vorbereitete Chor zeichnete sich zudem durch
herausragend hohe Wortdeutlichkeit aus und nahm, um ein Bild zu
gebrauchen, die vom Komponisten hoch gelegte Latte mit Bravour.
Franz Cibulka, der diese Uraufführung selbst dirigierte, übergab vor
dem Schlusssegen die Partitur der St. Georgs-Messe, einem
Auftragswerk der Militärdiözese, an Militärgeneralvikar Franz
Fahrner, der in kurzen Worten das Werk als Meilenstein in der
Geschichte der Blasmusik würdigte und das Publikum spontan zum
Applaus animierte, der kaum enden wollte.
Zum Auszug erklang das der Messe angeschlossene Marienlob, ein
Stück für Blasorchester und gemischten Chor auf die Worte des
Schlussgebets der Enzyklika "Deus Caritas Est" von Papst Benedikt
XVI.
Zum Chor "forum chororum", einem "Forum der Singenden" in der
Steiermark:
Forum chororum unter der Leitung von Mag. Franz Jochum vereint
Studierende der Kunstuniversität Graz, erfahrene Sänger und
Sängerinnen der Steiermark und Mitwirkende des Chorforum-Gleisdorf zu
hochklassigen Klangkörpern. In variablen Besetzungen - vom
Solistenensemble bis zum Konzertchor - ist die Realisierung
unterschiedlichster vokaler Aufgaben möglich. Durch die Lehrtätigkeit
von Franz Jochum an der Kunstuniversität Graz ist die Arbeit "state
of the art" und kann durch diese Symbiose zum Impulsgeber für
innovative Projekte werden. Zeitgenössische Vokalmusik und
Aktivitäten, die sich der Verbindung von Kunstgattungen widmen,
bilden die Arbeitsschwerpunkte von forum chororum.
(www.franz-jochum.at)
Zur Solistin Anna Ryan:
Anna Ryan studierte am Konservatorium Jerevan und am
Konservatorium der Stadt Wien. Sie war Finalistin des Internationalen
Gesangswettbewerbs "Città di Alcamo" (Italien). Bei internationalen
Festspielen, wie den Festspielen in St. Margarethen und Langenlois,
dem Festival Styriate, den Sommerfestspiele Baden, den
Ostseefestspielen, den Nordböhmischen Festspielen, Zvolener
Festspielen, den Festspielen in La Plata sowie inBuenos Aires und
Riga, war sie als Abigaille (Nabucco), als Mariza (Gräfin Mariza),
als Trommlerin (Kaiser von Atlantis), als Saffi (Der Zigeunerbaron),
als Aida und als Leonore (Fidelio), als Fleana (Gli Zingari), als
Mimi (La Boheme) und als Micaela (Carmen) zu sehen. Operngalas und
Konzertauftritte mit Symphonien von Mahler und Beethoven,
Requiem-Vertonungen von Verdi, Brahms, Dvorak und mehr, sowie den
Lieder von Richard Strauss, führten sie über Stationen in Japan,
Ägypten, Spanien, Italien, Deutschland, Lettland, Tschechien und der
Slowakischen Republik wieder zurück nach Österreich, wo sie
schließlich viel beachtete Auftritte im Wiener Konzerthaus und im
Wiener Musikverein absolvierte.
Im Zentrum ihre Repertoires stehen zur Zeit Aida (Aida), Leonora
(Il Trovatore), Abigaille (Nabucco), Elisabetha (Don Carlos),Gulnara
(Il Corsaro), Mimi (La Boheme), Turandot (Turandot) und Tigrana
(Edgar). Zuletzt stand sie in Deutschland und Schweden als
Marschallin (Der Rosenkavalier) auf der Bühne. 2011 wird Anna Ryan in
Bratislava als Marschallin, Aida, Tosca und in Verdis Requiem zu
erleben sein. Anna Ryan lebt nun in Wien.
(www.annaryan.at)
Zum Komponisten Prof. Franz Cibilka:
Magister Franz Peter Cibulka (1946) ist seit Juli 2002
freischaffender Komponist und war bis dahin Professor für Klarinette,
Kammermusik und Musiktheorie am Johann Joseph Fux Konservatorium in
Graz. An der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Graz
absolvierte er die Studienfächer Klarinette, Komposition und
Orchesterleitung.
Sein Werkverzeichnis umfasst mehr als 500 Kompositionen in
unterschiedlichster Besetzung und Stilistik, da die Werke immer auf
Wunsch und Anregung von diversen Interpreten unter Berücksichtigung
ihrer musikalischen Vorstellungen entstanden sind.
Durch Aufführungen seiner Werke im Rahmen der WASBE-1997 in
Schladming gelang ihm der internationale Durchbruch und war in den
vergangenen Jahren in Australien, Amerika, Russland, Taiwan und
vielen europäischen Staaten als Komponist, Dirigent, Interpret und
Referent eingeladen.
(www.artofcibulka.com)
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Rückfragehinweis:
Militärgeneralvikariat
ADir Walter Schaufler
Tel.: 0664/88522670
walter.schaufler@mildioz.at
http://www.mildioz.at
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