- 29.04.2011, 13:41:07
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Offener Brief: Fr. Minister Fekter, korrigieren sie die unausgegorene Wertpapier-Kest. Ihres Vorgängers!
Schauen Sie sich etwas von Deutschland ab!
Hartberg (OTS/aktie.at) - Wie Sie sicher wissen ist die Regelung
der Besteuerung von Aktiengewinnen eine typisch österreichische
halbfertige Lösung. Auch in Deutschland gibt es die "Abgeltungsteuer"
welche dieselbe Zielrichtung wie die Wertpapier-Kest. hat, aber diese
ist deutlich besser durchdacht:
- Kursgewinne: In Österreich können Verluste aus Kursgewinnen nicht
mit Zinserträgen aus Geldanlagen gegengerechnet werden. In
Deutschland sehr wohl, was in Hinblick auf eine ausgewogene
Risikostreuung in der Geldanlage für die Altersvorsorge sehr wichtig
ist!
- Verlustvortrag: In Österreich besteht keine Möglichkeit eines
Verlustvortrages auf das Folgejahr. Auch hier haben die Deutschen
mitgedacht. Im Sinne eines langfristigen Anlagehorizontes können in
Deutschland die Verlustverrechnungstöpfe ins Folgejahr übernommen
werden.
- Liquiditätsverlust: Dadurch, dass die Wertpapier-Kest. unmittelbar
von der Bank einbehalten wird, Verluste jedoch erst Monate später
mühevoll über die Steuererklärung berücksichtigt werden, kommt es zu
einem Liquiditätsverlust der in der Veranlagung fehlt! Darüber hinaus
entsteht ein zusätzlicher Verwaltungsaufwand, wieso dies nicht auch
gleich von der depotführenden Bank gutgeschrieben wird ist sachlich
nicht nachvollziehbar.
Auch wenn uns Anlegern natürlich eine komplette Rücknahme des
Gesetzes am liebsten wäre, so fordern wir Sie auf zumindest die
Fehler Ihres Vorgängers in den oben genannten Punkten zu korrigieren.
Vergessen Sie dabei nicht, dass es sich bei der Veranlagung an der
Börse nicht um reine Spekulationen handelt, sondern dass die Börse
ein wichtiger Aspekt der Unternehmensfinanzierung ist. Bekanntermaßen
ist in Österreich die Eigenkapitaldecke der Unternehmen sehr gering,
was über Börsengänge verbessert werden könnte. Leider ist, auch
bedingt durch die Wertpapier Kest., der Finanzierungszugang für
Unternehmen über die Börse in Österreich unterentwickelt (wie die
Emissionsabsagen in der letzten Zeit gezeigt haben).
Schlussendlich sind Aktien ein wichtiger Bestandteil in der
Altersvorsorge, der sogenannten dritten Säule. In Zukunft wird man
diese noch weiter ausbauen müssen, da die staatliche Pension immer
unfinanzierbarer wird. Daher ist es langfristig gesehen Ihre Pflicht
den Kapitalmarkt Börse in unser aller Interesse zu stärken. In seiner
derzeitigen Form erzielt dieses Gesetz das genaue Gegenteil.
Mit herzlichen Grüßen
Redaktion aktie.at
Rückfragehinweis:
andreas.staber@ipeg.at
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