• 13.04.2011, 17:38:34
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Schönborn: Josef Pröll ist "großer Politiker und aufrichtiger Christ"

Kardinal Schönborn würdigt von Rom aus Josef Pröll aus Anlass seines Rückzuges aus der Politik

Wien-Vatikanstadt, 13.04.11 (KAP) "Josef Pröll ist ein großer
Politiker, er hat der Republik mit ehrlichem Herzen gedient, er ist
ein aufrichtiger Christ": Dies betonte Kardinal Christoph Schönborn
am Mittwoch im Vatikan im Gespräch mit "Kathpress" im Hinblick auf
den Rücktritt des Vizekanzlers, Finanzministers und ÖVP-Parteichefs;
der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz hielt sich in
Rom auf, um bei der Generalaudienz Papst Benedikt XVI. den neuen
Jugendkatechismus "YouCat" zu überreichen.

Kardinal Schönborn unterstrich namens der Bischofskonferenz, dass
Pröll sowohl in seiner politischen Tätigkeit als auch bei seinem
Abschied Führungsfähigkeit und Stil bewiesen habe: "Er hat in
äußerst schwierigen Situationen gemeinsam mit anderen für das
Gemeinwohl gesorgt und so von unserem Land negative Folgen
internationaler Entwicklungen abgehalten und damit die
Voraussetzungen geschaffen, dass der erfolgreiche Weg der Zweiten
Republik fortgesetzt werden kann". Dafür gebühre dem scheidenden
Vizekanzler Respekt, Dankbarkeit und Anerkennung.

"Wir haben in Österreich in den letzten Jahren viele politische
Missstimmungen erlebt", sagte der Vorsitzende der Österreichischen
Bischofskonferenz: "Umso mehr freut es mich, dass heute in den
Reaktionen sowohl des Koalitionspartners als auch der Opposition
Respekt vor dem großen politischen Talent Josef Prölls und auch
Betroffenheit im Hinblick auf seine gesundheitliche Situation
spürbar geworden ist". Die Entscheidung Prölls werde zu Recht als
Anstoß empfunden, darüber nachzudenken, ob eine bestimmte Form des
politischen Alltags, die sich in den letzten Jahrzehnten
eingebürgert habe, wirklich "menschengerecht" sei. Kardinal
Schönborn: "Auch Politiker sind Menschen, die ein Recht darauf
haben, in ihrer Menschlichkeit ernstgenommen und respektiert zu
werden".

Er verbeuge sich noch mehr vor Josef Pröll, weil der bisherige
Vizekanzler und VP-Parteichef den Mut gehabt habe, in seiner
Abschiedsrede zentrale Fragen anzusprechen, so der Vorsitzende der
Österreichischen Bischofskonferenz: "Er hat die Dinge beim Namen
genannt und deutlich gesagt: 'Zwei große Fragen belasten die Politik
und die öffentliche Diskussion: Die Fragen nach Anstand und
Stillstand'. Ich hoffe, dass wir alle in Österreich darüber nicht
zur Tagesordnung übergehen. Josef Pröll hat die Dinge benannt. Jetzt
sind alle dazu aufgerufen, diese Fragen zu beantworten und zu lösen".

Kardinal Schönborn betonte im "Kathpress"-Gespräch, er habe das
Engagement Josef Prölls und seiner Familie in der Heimatpfarre in
Gersthof immer sehr geschätzt: "Und ich habe es auch geschätzt, dass
er - etwa durch die Maßnahmen im Bereich der Spendenabsetzbarkeit -
den Beitrag der Kirchen und Religionsgemeinschaften für das
Gemeinwohl gewürdigt hat". Pröll habe sich in diesen und anderen
Fragen als ein konstruktiver Gesprächspartner und
verantwortungsvoller Politiker erwiesen, der "in vollem Respekt vor
einer recht verstandenen Laizität des Staates" auch "seine
christliche Überzeugung eingebracht hat".

Mehr auf www.kathpress.at (ende) pwu/hkl/

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