Präsentation von neuen Daten durch Dr. Klaus Schuster (NÖGUS/NÖLKH) beim Weltkongress der Nierenfachärzte in Vancouver.
Wien (OTS) - Immer mehr Österreicher erleiden eine
Nierenerkrankung, die eine Blutwäsche (Dialyse) nach sich zieht. So
hat sich in den letzten zehn Jahren die Anzahl der neu Erkrankten,
die einer Dialyse bedürfen, nahezu verdoppelt. Die Ursachen für
Nierenerkrankungen sind verschieden. Einer der Auslöser ist
fortgeschrittener Diabetes mellitus. In anderen Ländern bereits gut
etablierte Formen der Dialyse, wie die Peritonealdialyse
(Bauchfelldialyse), die den PatientInnen den Weg ins Krankenhaus
erspart und somit die Lebensqualität von Betroffenen erhöht, werden
in Österreich leider noch zu wenig eingesetzt.
Österreich hat in der Heimdialysemöglichkeit annähernd den Status
eines Entwicklungslandes, meinte Dr. Klaus Schuster - Nephrologe und
zuständig für die Dialyseplanung in den Landeskliniken in
Niederösterreich - angesichts seiner beim Weltkongress der
Nierenfachärzte von 8. bis 12. April 2011 in Vancouver präsentierten
Daten. Diese Meinung vertrat Schuster bereits bei einem hochkarätig
besetzten Hintergrundgespräch von LandespolitikerInnen,
Sozialversicherern und namhaften Nephrologen in Salzburg. Sinn dieser
Diskussion war, die optimale Versorgung von DialysepatientInnen im
Land Salzburg für die Zukunft sicherzustellen.
Derzeit leben in Österreich rund 8.200 Patienten, die auf eine
Blutwäsche angewiesen sind oder ein Nierentransplantat haben. Davon
sind auch rund 430 Salzburger betroffen. Nur etwa 9 Prozent der
Österreicher wenden ein Verfahren an, das durch die tägliche
Anwendung schmerzfrei, schonend und sehr effektiv den Körper von
Schadstoffen befreit und entwässert: die Peritonealdialyse (PD). In
Salzburg haben 2009 etwa 13 Personen eine PD in Anspruch genommen.
Bei der Peritonealdialyse wird über einem Kunststoffkatheter mehrmals
täglich Dialyseflüssigkeit aus einem Beutel in die Bauchhöhle
eingelassen (CAPD). Das körpereigene Bauchfell dient bei dieser
Behandlung als Filter. Nach ein paar Stunden wird dieses Dialysat
wieder aus dem Bauchraum abgelassen. Eine weitere Möglichkeit ist die
automatische Peritonealdialyse (APD), dabei übernimmt ein
Dialysegerät (Cycler) den automatischen Beutelwechsel meist in der
Nacht beim Schlafen.
Vorteil dieser Dialyseform im Gegensatz zur Hämodialyse (HD) ist,
dass die Patienten nicht ins oftmals weit entfernte Dialysezentrum
müssen, sondern sich zuhause flexibel selbst behandeln können und nur
einmal alle sechs Wochen im Dialysezentrum vorstellig werden müssen.
Fakt ist auch, dass mit der PD mehr Betroffene betreut werden können
als mit der HD. "Durch hochqualifizierte Gesundheitskräfte können wir
Menschen zu Hause oder in Pflegeheimen behandeln, auch die
Komplikationsrate ist dann eine sehr geringe", so Dr. Klaus Schuster.
"Dass Heimdialyseverfahren wie die Peritoneladialyse viele
medizinische Vorteile bieten, haben wissenschaftliche Studien in den
letzten Jahren erwiesen. So sind auch die Kosten für alle Beteiligten
bei der Peritonealdialyse bedeutend geringer als die der Hämodialyse.
Österreich hat hier jedoch nach wie vor einen großen Aufholbedarf."
Aufklärung gefordert
Welche Maßnahmen hier gesetzt werden müssen, diskutierten die
Experten aus Salzburg bereits Ende November 2010 bei einem
Hintergrundgespräch (Landesrätin Scharer, Obmann Schluckner, Chefarzt
Dr. Muss, Univ. Prof. Dr. Vychytil, Univ. Prof. Dr. Hölzl, OA Dr.
Salmhofer, Mag. Dr. Schuster)(1). Sie waren sich darüber einig, dass
ein verstärkter Einsatz der Peritonealdialyse zu begrüßen sei, da sie
den Betroffenen eine höhere Lebensqualität und Selbstbestimmung
einräume. Den PatientInnen müsse eine Wahlmöglichkeit bei der
Behandlungsart gewährt und ausreichend Information sowie Aufklärung
geboten werden. Grundsätzlich seien die niedergelassenen Ärzte in
Schulungen über die Bauchfellanalyse einzubinden, sodass deren
Beratungsleistung verbessert werden könne. "Der Informationsfluss im
niedergelassenen Bereich ist noch nicht optimal. Leider denken
niedergelassene Ärzte meist zuerst an die HD, da ihnen diese besser
bekannt ist. Da zu wenig aufgeklärt und geschult wird, machen viele
Patienten ohne umfassende Information die HD. Es gibt daher auch in
vielen Fällen keine Entscheidungsmöglichkeit der PatientInnen, da die
Betroffenen - durch Uninformiertheit - keine Wahlmöglichkeit geboten
bekommen. Wir sind gerade dabei, eine Broschüre für niedergelassene
Ärzte zu kreieren, damit diese über die PD und die HD umfassend
informiert werden. Die Allgemeinmediziner und Internisten müssen
wissen, welche Indikationen existieren und welche wenigen relativen
und absoluten Kontraindikationen es für die PD gibt. Erst dadurch
sind sie auch in der Lage, ihre Patienten in dieser Hinsicht
individuell zu betreuen und den PatientInnenwünschen wirklich gerecht
zu werden", so Schuster in Vancouver abschließend.
(1) Diskussionsrunde Hämo- und Peritonealdialyse am 17. November 2010
in Salzburg.
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