42.000 Tonnen Altöl werden pro Jahr in Österreich gesammelt - Die Berufsgruppe der Altölsammler und -behandler steht für die fachgerechte Weiterverarbeitung
Wien (OTS/PWK274) - Egal ob Motor-, Getriebe-, Kühl-,
Hydrauliköl oder altes Heizöl - Richtig gesammelt und behandelt, ist
Altöl weniger Problemstoff, sondern vielmehr wertvoller
Gebrauchtstoff, der in Österreich von den Betrieben der Altölsammel-
und Verwertungsbranche fachgerecht weiterverwertet oder recycelt
wird.
"Als Altöl bezeichnen wir im Allgemeinen verbrauchtes Mineralöl,
welches nicht mehr den Anforderungen wie Schmierung oder Kühlung
genügt", erklärt Helmut Ogulin, Obmann des Fachverbands Abfall- und
Abwasserwirtschaft der WKÖ, den Begriff. "Das betrifft hauptsächlich
verbrauchtes Öl aus technischen Anwendungen wie etwa Motor-,
Getriebe-, Kühl- oder Hydrauliköl. Aber auch altes Heizöl fällt unter
diesen Begriff. Unsere Aufgabe ist es, diese Öle so aufzubereiten,
dass sie danach verwertet werden können."
Bei Pkw ist ungefähr alle 20.000 gefahrene Kilometer ein Ölwechsel
empfohlen. Der Grund ist einfach: Motor- und Maschinenöle reichern
sich mit Wasser und anderen Schmier- und Betriebsstoffen an.
Enthaltene Additive werden sukzessive verbraucht. Kraftstoffreste,
Ruß, Metallabrieb und Aschen sammeln sich im Öl und verringern die
Leistung und Schmierfähigkeit. Mit neuem Öl läuft der Motor wieder
rund und flott. Doch was geschieht mit dem Altöl? Wie wird es nach
Gebrauch entsorgt? Die Fachleute der Berufsgruppe Altölsammler und
-behandler sorgen für die richtige Verwertung des "Problemstoffs".
Wie kommt das Öl zum Behandler?
Technische Betriebe und Werkstätten sind verpflichtet, Altöle
gesondert zu sammeln und der Verwertung zuzuführen. Je nach den
gesetzlichen Auflagen des Betriebes kann dies gemischt oder
sortenrein erfolgen. "Viele österreichische Altölbehandler sind
gleichzeitig Entsorgungsbetriebe und Abfallsammler", skizziert Ogulin
die heimische Branche. "Das heißt, sie übernehmen die Sammlung und
Entsorgung sämtlicher im Betrieb anfallender Abfälle. Da gehört es
dazu, auch das Altöl gleich mitzunehmen. Sei es im 200-Liter-Fass
oder mit dem Tankwagen." Nach der Sammlung kann das gebrauchte Öl auf
zwei Weisen wiederverwertet werden: Entweder wird es der thermischen
Verwertung zugeführt (als Sekundärbrennstoff) oder es wird stofflich
verwertet - aus altem, gebrauchten Öl wird wieder neues.
Strenge Tests
Bevor es jedoch soweit ist, muss das Altöl kontrolliert und
aufbereitet werden. "Als Erstes unterziehen die Betriebe das
übernommene Material einer Eingangsanalyse", beschreibt Ogulin den
Kontrollvorgang. "Dabei wird festgestellt ob Sedimente und Feststoffe
im Öl enthalten sind, wie hoch der Wasseranteil im Öl ist und ob
Brennstoffe oder Lösemittel das Öl verunreinigen." Zusätzlich werden
etwaige Anteile von Chlor, Brom und Jod (Halogene) überprüft. Die Art
der Messverfahren wird in der österreichischen Altölverordnung
definiert. Hauptlieferanten für Altöle sind LKW- und PKW-Werkstätten,
metallverarbeitende Betriebe und Industrie. Zu kleinen Anteilen
erhalten die Altölbehandler ihr Material auch von Tankreinigern,
Privathaushalten und Problemstoffsammelzentren. Die Gesamtmenge des
in Österreich gesammelten Altöls wird auf rund 42.000 Tonnen pro Jahr
geschätzt.
Auf die Behandlung kommt's an!
"Die mechanische Behandlung von Altöl erfolgt im Wesentlichen in
zwei Schritten", erklärt Ogulin. "Zuerst wird es durch Sieben von
Feststoffen über 0,8 Millimeter Größe befreit. Danach wird der
Wasseranteil durch verschiedenste Behandlungsmethoden verringert.
Übrig bleibt sedimentfreies Altöl mit einem nur noch geringen
Wasseranteil." Dieses behandelte Altöl kann nun der Verwertung
zugeführt werden. Die in Österreich gebräuchliche Methode ist die
thermische Nutzung des Heizwertes von Altöl. "Behandeltes Altöl ist
vergleichbar mit Heizöl", so Ogulin. Vor allem die Zementindustrie
zieht ihren Nutzen aus diesem Sekundärbrennstoff. Sie verwendet
behandeltes Altöl zum Ersatz von Primärenergieträgern wie Erdöl,
Erdgas oder Kohle - natürlich unter Berücksichtigung hoher
gesetzlicher Auflagen. Ebenfalls thermisch genutzt wird Altöl als
Stützmaterial in Sondermüll-Verbrennungsanlagen. Dort dient der
Heizwert zur Erzeugung von Fernwärme.
Chlor, Brom und Jod
Für "reines" Altöl ist der Weg zum Zementwerk ein leichter. Doch
was geschieht mit Material, das Halogene enthält? "Jeder Kunde von
Altölbehandlern hat Auflagen bis zu welchem Anteil an Halogenen er
Altöl verwerten darf und unterzieht das gelieferte Altöl ebenfalls
strengen Kontrollen", weist Ogulin hin. "Unsere Mitgliedsbetriebe
haben daher Sorge zu tragen, dass das von uns zur Verbrennung
gelieferte Altöl den entsprechenden Normen unserer Kunden
entspricht." Sollte der Anteil nicht wesentlich verringerbar sein,
bleibt nur der Weg der thermischen Verwertung in
Sondermüll-Verbrennungsanlagen. "Natürlich verbunden mit merklicher
Reduktion des Verkaufspreises des Altöls."
Stoffliche Verwertung
Ein zweiter Weg, Altöle zu Nutzen, ist die stoffliche Verwertung.
Speziell ausgestattete Ölraffinerien destillieren Altöl und schaffen
durch Zugabe von Additiven neues, nutzbares Motor-, Getriebe- oder
Hydrauliköl. So gut die Methode klingt, sie hat auch einen Haken - in
Österreich gibt es keine Erdölraffinerie für Altöle. "Die nächste
Raffinerie, die wir anliefern können, ist in Deutschland", erklärt
Ogulin. "In Österreich sind die verwertbaren Mengen einfach zu
gering."
Vorsicht geboten
Die übernommene Ware ist nicht immer ungefährlich. "Vor allem bei
Altölen aus Haushalten weiß man nie genau, was da alles drinnen ist",
weiß Ogulin zu berichten. "Das Öl kann mit Lösemitteln oder
Brennstoffen verunreinigt sein. Diese haben einen extrem niedrigen
Flammpunkt. Da kann bereits ein Funke einen Brand verursachen."
Dementsprechend sind auch die Sicherheitsvorkehrungen für
Abfallbehandler: Neben den behördlichen Auflagen für den Betrieb von
Tanklagern (allen voran der Wasserschutz) richtet sich ein großer
Teil der Betriebe auch nach zusätzlichen Qualitäts- und
Sicherheitszertifikaten. "Der Umgang mit Altölen ist in Österreich
kein Problem", beschreibt Ogulin abschließend die Situation der
Branche. "Altöl ist einer der ältesten regulierten Problemstoffe -
das Geschäft damit ist längst Routine." (JR)
Rückfragehinweis:
Wirtschaftskammer Österreich
Fachverband der Abfall- und Abwasserwirtschaft
Mag.Christian Zinniel
Tel.: 01/52225 92-14
E-Mail: referen3@dieabfallwirtschaft.at
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