• 05.04.2011, 09:55:00
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ARBÖ: Einführung von E10 verschieben, bis die wichtigsten Fragen geklärt sind

Zu teuer, Umweltnutzen fragwürdig und manche Autos vertragen E10 nicht

Wien (OTS) - Der ARBÖ fordert den Umweltminister auf, die für
Oktober nächsten Jahres geplante Einführung der Spritsorte E10 zu
verschieben. "Zuviel Fragen sind noch ungeklärt. Niemand weiß genau,
welche Autos diese Spritsorte mit einem höheren Anteil von Ethanol
nicht vertragen. Die Autofahrerinnen und Autofahrer sind aufgrund
bisheriger Erfahrungen mit Biodiesel verunsichert. Ein Chaos wie in
Deutschland darf es in Österreich nicht geben", fordert der ARBÖ. E10
darf auch nicht zur nächsten Kostenfalle werden, die die
Autofahrerinnen und Autofahrer mit insgesamt 60 Mio. Mehrkosten
belastet, warnt der ARBÖ.

"Man braucht sich nicht zu wundern, wenn die Autofahrerinnen und
Autofahrer verunsichert sind, wenn - wie in Deutschland - die
Informationen über Verträglichkeit und Nicht-Verträglichkeit von
Autos widersprüchlich sind und die Autofahrerinnen und Autofahrer im
Zweifelsfall zu den viel teureren Benzinsorten greifen. Die
Erfahrungen mit dem Biodiesel tragen ebenfalls dazu bei, die
Konsumenten zu verunsichern. Trotz gegenteiliger Versicherungen durch
die Hersteller gibt es auch in Österreich Autos, die eine Beimischung
von knapp 7 Prozent zu Diesel offensichtlich nicht vertragen", betont
der ARBÖ, dem entsprechende Beispielsfälle vorliegen.

Bei E10 ist fraglich, ob der damit einhergehende Austausch von
fossilen Treibstoffen durch Pflanzen tatsächlich die erhofften
Einsparungen an CO2 bringt. "Solange nicht in Europa die notwendigen
Voraussetzungen für eine Zertifizierung aufgebaut sind, durch die
eine nachhaltige Umweltverbesserung durch biogene Treibstoffe
gewährleistet ist, soll Österreich E10 nicht einführen", fordert der
ARBÖ. Da Treibstoffe ja auch importiert werden, reicht es nicht aus,
nur das im Inland gewonnene Ethanol auf Nachhaltigkeit zu
zertifizieren.

E10 darf auch nicht zur Kostenfalle werden, warnt der ARBÖ. Momentan
sind die Gestehungskosten durch die hohen Getreidepreise sogar höher
als für fossiles Benzin. Wenn die Politik will, dass die Autofahrer
massenweise auf E10 umsteigen, muss dieses Produkt günstiger
angeboten werden, als herkömmlicher Sprit. Sonst steigt ja niemand
um. Der ARBÖ fordert in diesem Zusammenhang eine Steuersenkung. "Wenn
nicht mehr 100 Prozent Mineralöl drinnen ist, sondern nur 90 Prozent,
muss sich auch die Mineralölsteuer danach richten und um fünf Cent
gesenkt werden.

Problematisch ist für den ARBÖ das ethische Problem, das zwangsläufig
entsteht, wenn Getreide in den Tank kommt, statt auf den Teller.
"Diese Frage wird sich selbst dann stellen, wenn es genug Getreide
gibt. Über den Preis kann die Verspritung von Getreide dazu führen,
dass Brot für Menschen zu teuer wird", so der ARBÖ. Die erhofften
Biokraftstoffe der zweiten Generation, bei der nicht nur die Frucht,
sondern die gesamte Pflanze verwendet wird, ist weit und breit nicht
in Sicht".

Österreich hat bei den biogenen Kraftstoffen überhaupt keinen Grund
zur Eile, denn das von der EU vorgegebene Ziel, dass 5,75 Prozent der
Kraftstoffe biogen sein müssen (gemessen am Energiegehalt), hat
Österreich ja ohnehin bereits im Jahr 2009 übererfüllt, indem Benzin
bereits knapp fünf Prozent Ethanol und Diesel knapp sieben Prozent
Biodiesel aus Raps zugemischt wurden. Beim Anteil biogener
Treibstoffe spielt Österreich in der EU also schon jetzt eine
Vorreiterrolle.

Rückfragehinweis:
ARBÖ Interessensvertretung & Öffentlichkeitsarbeit
Mag. Lydia Ninz
Tel.: (++43-1) 891 21-280, mobil: 0664/60 123 280
mailto:presse@arboe.at
http://www.arboe.at

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