Einsteins Assistent Walter Thirring, Reproduktionsmediziner Johannes Huber, Schriftsteller Michael Stavaric sowie Schauspielerin Maria Bill sind zu Gast bei Heinz Sichrovsky.

Wien (OTS) - Hat die Welt einen Architekten? Darüber haben sich
der Physiker Walter Thirring und der Reproduktionsmediziner und
Theologe Johannes Huber in ihrem Buch "Baupläne der Schöpfung"
Gedanken gemacht. Eine Auseinandersetzung mit Naturwissenschaft und
Religion, wie sie spannender nicht sein könnte. Das Buch steckt die
Grenzen ab zwischen dem, was wir wissen, und dem, was wir glauben.
Als erste Gäste bei "erLesen" sprechen die führenden Wissenschaftler
über die Entwicklung des Universums und Weltuntergangsszenarien nach
der Katastrophe von Japan.
"Physik ist wie sie ist", betont Thirring, der letzte noch lebende
Assistent Albert Einsteins und Erwin Schrödingers. "Die Gesetze der
Natur müssen wir hinnehmen, wie sie sind. Was wir allerdings daraus
machen, ist unsere Sache." Die zweite derzeit verheerend beleumundete
Wissenschaft ist die Gentechnologie, Hubers Spezialgebiet: "Es kommt
nicht auf die Wissenschaft an, sondern wie die Menschen sie verwenden
- und ohne Gentechnologie wäre die Medizin sehr verarmt." Auch das
langsame Aussterben der Menschheit wird in "erLesen" thematisiert -
was für Huber mit der Zunahme der Unfruchtbarkeit zu tun hat.
Diesbezüglich verrät er, warum auch Männer nicht mehr das sind, was
sie früher einmal waren.
Walter Thirring wurde am 29. April 1927 als Sohn des Physikers Hans
Thirring in Wien geboren. Bedingt durch die chaotischen Zustände des
Zweiten Weltkrieges konnte er ohne Reifeprüfung in Innsbruck und Wien
Physik studieren. Mittlerweile zählt er zu den renommiertesten
Forschern der Welt. Er war Direktor im europäischen
Kernforschungszentrum CERN und arbeitete u.a. an der ETH Zürich.
Thirring ist physikalischer und populärwissenschaftlicher Bücher -
u.a. schrieb er mit Cornelia Faustmann das Buch "Einstein
entformelt".
Johannes Huber wurde am 31. Mai 1946 in Bruck an der Leitha geboren,
besuchte das Bundesgymnasium Hollabrunn und studierte Theologie sowie
Humanmedizin in Wien. Der anerkannte Wissenschaftler war von 1973 bis
1983 als persönlicher Sekretär von Kardinal Franz König tätig. Im
Bereich der Medizin spezialisierte er sich auf Frauenheilkunde und
Geburtshilfe. Mittlerweile leitet er die Klinische Abteilung für
Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin der
Universität Wien. Besondere Bekanntheit erlangte er durch Vorträge,
Kurse und mehrere Bücher u.a. über Anti-Aging.
Endzeitszenarien auch im weiteren Verlauf der Sendung
Heinz Sichrovskys zweiter Gast ist Michael Stavaric, einer der
spannendsten österreichischen Autoren der jüngeren Generation. Ob als
Kinderbuchautor, Ghost-Writer, Essayist, Herausgeber, Übersetzer oder
Lehrer für Extremrollschuhfahren - der 39-jährige Autor hinterlässt
an vielen Stellen seine Spuren. Bei "erLesen" spricht er über
endzeitliche Zustände und weshalb Poesie und Physik einander
ergänzen. Die Notwendigkeit gesellschaftlicher Veränderung erklärt er
folgendermaßen: "Damit auch wieder Neues entstehen kann." Er fragt
sich allerdings, wohin sich die Spezies Mensch entwickeln wird. Nicht
zuletzt wird die Natur zum Thema gemacht, denn nicht nur in Stavarics
aktuellem Roman werden Mensch und Natur immer öfter in Disharmonie
dargestellt.
Stavaric arbeitet gerne mit Ironie, seine Protagonisten sind meist
Außenseiter. Einer dieser Außenseiter scheint wohl auch der namenlose
Ich-Erzähler seines neuen Romans "Brenntage" zu sein. Nach dem Tod
der Mutter zog dieser zu seinem Onkel in eine von Bergen und
Schluchten umgebene Siedlung. Was geschieht, als die abgeschiedene
Siedlung durch ein großes Feuer in Schutt und Asche gelegt wird,
beschreibt Michael Stavaric in schillernd-poetischer Sprache.
Michael Stavaric wurde am 7. Jänner 1972 in Brno geboren und
emigrierte im Jahr 1979 mit seinen Eltern nach Österreich.
Ursprünglich wollten sie nach Kanada auswandern, ihr Schicksal
brachte sie allerdings in das niederösterreichische Laa an der Thaya.
Stavaric studierte Bohemistik und Publizistik und lebt mittlerweile
als freier Schriftsteller in Wien. Neben zahlreichen anderen
Auszeichnungen erhielt er für seinen im Jahr 2006 erschienenen
Debütroman "stillborn" den oberösterreichischen Buch.Preis 2007.
Letzter Gast in Heinz Sichrovskys Bücherwelt ist eine begnadete
Sängerin und Schauspielerin, die seit 1982 den früh verstorbenen
französischen Weltstar Edith Piaf und ihre großen Erfolge auf der
Bühne zum Leben erweckt: Maria Bill interpretiert grandios den
"Spatzen von Paris" und ist die wichtigste Stütze im Ensemble ihres
Ehemannes, des Volkstheaterdirektors Michael Schottenberg. Bei
"erLesen" erzählt sie, weshalb sie sich von Texten erobern lässt. Nur
so könne man bei deren Interpretation auch das Publikum erobern.
Zudem enthüllt sie die Schwierigkeiten, als Legasthenikerin einen
Text zu erlernen und ihre persönlichen Strategien dorthin. Atomkraft
beschreibt sie als eine Art Weltkrieg: "Wir haben etwas geschaffen,
das wir nicht mehr beherrschen." Hingegen schwärmt sie von der Musik:
"Musik ist beruhigend. Musik hat die Möglichkeit, Wunder zu
vollbringen und einen schönen Moment zu verlangsamen."
Maria Bill wurde am 15. November 1948 in der Schweiz geboren, begann
im Alter von 23 Jahren am Zürcher Theater am Neumarkt ihre
Theaterkarriere. Nach der Schauspielakademie in Zürich besuchte sie
die Theaterschule Jacques Lecoq in Paris. Seit 1978 spielte sie am
Theater in der Josefstadt und am Wiener Burgtheater und arbeitet
jetzt fest am Volkstheater. Bekannt ist sie nicht zuletzt durch ihre
Rollen in den Fernsehserien "Kottan ermittelt" und "Trautmann". Zudem
spielte sie die Hauptrolle u.a. in "Das Geheimnis".
Als Gastrezensent debütiert der Herausgeber des Popmagazins "The
Gap" Thomas Weber. Er hat "Adams Erben" von Astrid Rosenfeld gelesen.
Sendezeiten:
Erstausstrahlung: Mittwoch, 6. April 2011 um 19:15-20:15 Uhr
Weitere Ausstrahlungen: Do, 7.4.2011 um 22:45-23:45 Uhr, Fr, 8.4.2011
um 16:05-17:05 Uhr, Sa, 9.4.2011 um 23:45-00:45 Uhr und So, 10.4.2011
um 18:05-19:05 Uhr
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ORF/TW1
Mag. Birgit Reiter
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