• 28.03.2011, 12:44:58
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  • OTS0149 OTW0149

Brüder und Schwestern tragen Reform mit, fordern aber Erhalt der kardiologischen Vollversorgung und der Abteilung für Kinderurologie.

Im Mittelpunkt der Reform müssen Sicherung der Qualität und Kostendämpfung stehen.

Linz (OTS) - Die geplante Schließung des Herzkatheterlabors der
kardiologischen Abteilung sowie die geplante Verlegung der Abteilung
für Kinderurologie in die Landesfrauen- und Kinderklinik sind für die
Krankenhäuser der Barmherzigen Brüder und Schwestern Linz weder aus
medizinischer noch aus ökonomischer Sicht nachvollziehbar. Beide
Maßnahmen stehen im Widerspruch zu den von Landeshauptmann Dr. Josef
Pühringer geforderten Reformzielen - Sicherung der Qualität und
Kostendämpfung.

Die Krankenhäuser Barmherzige Brüder (BHB) und Barmherzige
Schwestern (BHS), die seit dem Jahr 2000 in Form der
Spitalpartnerschaft an der Seilerstätte eng zusammenarbeiten, stehen
hinter dem Vorhaben der OÖ. Landesregierung, das Gesundheitswesen
weiter in Richtung Kosteneffizienz und Qualitätssteigerung zu
reformieren. Dementsprechend hat man am Standort Seilerstätte bereits
im Zuge der Spitalsreform I im Jahr 2005 in vorbildlicher Art und
Weise, wie auch der Landesrechnungshof in einem Bericht bestätigt,
Maßnahmen umgesetzt. Ein wesentlicher Bestandteil dabei war die
Schwerpunktsetzung.

So haben sich die BHB auf die Schwerpunkte Neurologie,
Augenheilkunde, Gefäßmedizin und Geburtshilfe spezialisiert. Die
Schwerpunkte der BHS sind Kardiologie, Onkologie, Orthopädie sowie
die operative Versorgung von Kindern, z.B. Kinderurologie. Im Zuge
dieser Ausdifferenzierung hat ein Abteilungsabgleich beider Häuser
stattgefunden. Auch wurden Synergiepotentiale gehoben, wie etwa durch
das B&S Zentrallabor und die gemeinsame Küche.

Diese Maßnahmen haben dazu geführt, dass am Standort Seilerstätte
höchste Effizienz (siehe Grafik im Anhang) und Qualität angeboten
werden. Weiters sind beide Häuser als einzige im Zentralraum nach dem
internationalen Qualitätsstandard proCum Cert inkl. KTQ zertifiziert
und weisen dies in einem Qualitätsbericht auf der
Krankenhaus-Homepage nach. Damit werden Leistungen für die
Öffentlichkeit transparent gemacht.

Was für die Spitalsreform I gegolten hat, muss auch für die
Spitalsreform II gelten:

- Alle vorgeschlagenen Maßnahmen der Expertenkommission müssen
tatsächlich Kostendämpfung bringen.
- Nach dem Verständnis der Brüder-Schwestern-Spitalpartnerschaft muss
die hohe Versorgungsqualität für die Menschen erhalten bleiben.

Die Antworten auf die vorgeschlagenen Maßnahmen der
Expertenkommission:

Im Sinne der seit Jahren bewährten Kooperation und dem
Reformbekenntnis der Ordenskrankenhäuser werden folgende Vorschläge
mitgetragen:
- Zusammenführung der Abteilungen Radiologie und Anästhesie der
beiden Krankenhäuser
- Zusammenlegung der beiden neurologischen Abteilungen der BHB
- Erweiterung der Kooperationsfelder in der Labormedizin
- Erweiterung der Kooperationsfelder in der Pathologie

Für die häuserübergreifende Zusammenführung von Abteilungen müssen
von der Politik die erforderlichen rechtlichen Rahmenbedingungen
geschaffen werden.

Für die vorgeschlagenen Maßnahmen in den Fächern
- Gynäkologie und Geburtshilfe
- Kardiologie - Coronarangiografie (Herzkatheter)
- Kinderurologie
wird folgendes festgehalten:

GYNÄKOLOGIE

Die Abteilungen für Gynäkologie und Geburtshilfe an den
Krankenhäusern der Barmherzigen Brüder (Schwerpunkt Geburtshilfe) und
Barmherzigen Schwestern (Schwerpunkte Onkologie,
Beckenbodenerkrankungen) sind hoch spezialisiert und nehmen
unterschiedliche Versorgungsaufträge wahr.

Diese Ausdifferenzierung erfolgte im Zuge der Spitalreform I und
entspricht damit den Vorgaben des Landes OÖ in Hinblick einer
Schwerpunktsetzung.

Die Abteilung der BHS zählt in der Onkologie neben den
Universitätskliniken zu den TOP 3 in Österreich, in der Behandlung
von Beckenbodenerkrankungen zu den TOP 2 in Österreich. Die Abteilung
der BHB verzeichnet ca. 1.700 Geburten pro Jahr und zählt damit zu
den TOP 3 in OÖ.

Die Abteilung für Geburtshilfe und Frauenheilkunde der BHB wird
von der Kinderabteilung der BHS versorgt, welche auch über eine
Neonatologie für die Versorgung von Neugeborenen verfügt. Auch hier
wird seit Jahren kooperiert.

Eine strukturelle Veränderung der beiden Abteilungen ist
vertretbar, wenn die Schwerpunkte Geburtshilfe und Onkologie
gesichert sind.

KARDIOLOGIE - Coronarangiografie

Der Vorschlag, das Herzkatheterlabor von der Seilerstätte
abzuziehen ist weder aus ökonomischer noch aus medizinischer Sicht
nachvollziehbar. Patienten mit akutem Herzinfarkt bedürfen jedenfalls
einer medizinischen Versorgung; diese müsste bei Schließung des
Standortes an anderer Stelle erbracht werden.

Die Personalkosten verringern sich bei Schließung des Katheters
nicht, da an der bestehenden Abteilung die Diensträder aufrecht
erhalten werden müssen. Die entstehenden Verbrauchskosten entstehen
entsprechend den medizinischen Erfordernissen jedenfalls, wenn nicht
bei BHS, dann in einem anderen behandelnden Krankenhaus. Es werden
die entstehenden Behandlungskosten also verschoben, aber nicht
gedämpft.

Weiters wird am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern ein
Herzkatheter-Team, das über 20 Jahre geformt wurde, zerstört und
damit Fachkompetenz zerschlagen. Wenn die interventionelle
Kardiologie an der Seilerstätte nicht mehr angeboten wird, werden die
Experten abwandern, und in der Folge wird die kardiologische
Vollversorgung in der relevanten Region massiv leiden.

Der größte Krankenhauskomplex der Landeshauptstadt mit 1.100
Betten muss eine kardiologische Vollversorgung gewährleisten können.
Die Spitalpartnerschaft ist an zwei von drei Aufnahmentagen in Linz
für die Patienten verantwortlich und versorgt rund 50% der Linzer
Bevölkerung mit akutmedizinischer Leistung.

Fakten zur Coronarangiografie der
Brüder-Schwestern-Spitalpartnerschaft:

Die kardiologische Abteilung führt seit über 20 Jahren
Herzkatheter-Eingriffe durch und behandelt rund jeden fünften akuten
Herzinfarkt in OÖ.

Jährlich werden ca. 1.700 diagnostische sowie 800 therapeutische
Eingriffe - davon 130 bei akutem Herzinfarkt - durchgeführt.

Die damit verbundene Erfahrung stellt die bestmögliche Versorgung
kardiologischer Patienten sicher. Die Brüder-Schwestern
Spitalspartnerschaft repräsentiert ein Herzstück der kardiologischen
Versorgung im Land.

Das Katheterlabor verfügt über ein eingespieltes Team
ausgewiesener Herzspezialisten, die eine Rund-um-die-Uhr-Versorgung
auf höchstem Niveau gewährleisten.

Zwischen den drei Herzkatheterzentren in Linz besteht eine
hervorragende Zusammenarbeit, so schickt die Kardiologie der
"Schwestern" beispielsweise jährlich etwa 100 Patientinnen und
Patienten aufgrund ihrer Diagnose im Rahmen der Katheteruntersuchung
zu einer Herzoperation ins AKH.

KINDERUROLOGIE

Der Vorschlag, die Abteilung für Kinderurologie am Krankenhaus der
Barmherzigen Schwestern zu schließen und an der Landesfrauen- und
Kinderklinik (LFKK) neu aufzubauen, ist weder aus medizinischer noch
aus ökonomischer Sicht nachvollziehbar.

Das Team wird durch eine Schließung aufgelöst und damit wird die
über 20 Jahre aufgebaute, international beachtete Fachkompetenz der
Abteilung zerschlagen, die Akkreditierung als Europäisches
Ausbildungszentrum geht verloren. Die Spezialisten werden OÖ
verlassen.
An der LFKK ist keine vergleichbare Infrastruktur vorhanden. Dies
führt zu einem Qualitätsverlust in der Versorgung. Ein vergleichbares
Umfeld wie im KH der Barmherzigen Schwestern zu schaffen ist
ökonomisch nicht vertretbar. Es werden an der bestehenden Abteilung
modernste Geräte gemeinsam mit anderen Abteilungen genützt (da
Vinci-Roboter, Lithotripsie, ...), die an der LFKK nicht vorhanden
sind. Das Leistungsspektrum und damit verbunden die Qualität würden
daher auch aus diesem Grund verringert.

Das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz liegt bei der
ökonomischen Effizienz deutlich unter (siehe Grafik S. 5), die LFKK
als Spezialklinikum deutlich über dem OÖ Durchschnitt. Das bedeutet,
dass bei der Versorgung der momentan 1.800 kinderurologischen
Patienten pro Jahr an der LFKK mit erheblichen Mehrkosten pro Jahr zu
rechnen ist. Der Versorgungsbedarf in diesem Feld wird keinesfalls
geringer.

Fakten zur Kinderurologie:

In den vergangenen 20 Jahren wurde die größte und in dieser Form
einzigartige kinderurologische Abteilung Österreichs aufgebaut und
etabliert.

In diesem Fach gibt es einen enormern Bedarf an spezialisierten
medizinischen Leistungen. Das wird auch dadurch deutlich, dass mehr
als 30 % der Patienten aus den Bundesländern und dem Ausland kommen.

Die Abteilung unter der Leitung von Prim. Doz. Dr. Marcus
Riccabona ist darüber hinaus auch Europäisches Ausbildungszentrum für
Kinderurologen.

Ebenfalls einzigartig in Österreich ist die in der Abteilung
integrierte Blasenschule in der Kinder mit Kontinenzproblemen von
einer eigenen Kinder-Urotherapeutin betreut werden.

Um eine Abteilung medizinisch erfolgreich und patientengerecht
betreiben zu können, bedarf es aus medizinischen und
organisatorischen Gründen eines entsprechenden Umfeldes.

Dieses Umfeld ist bei den Schwestern einzigartig:
Eine eigene Ambulanz, die Blasenschule, eine Kinderstation und ein
eigener Operationssaal stehen zur Verfügung. Weiters sind alle
relevanten Abteilungen im Haus angesiedelt und garantieren kurze
Wege: Kinder- und Jugendheilkunde, Abteilung für
Erwachsenen-Urologie, Gynäkologie, Nuklearmedizin, MR-Urographie,
Kinderanästhesie.

Bildmaterial finden Sie unter: www.vinzenzgruppe.at/presse

Rückfragehinweis:

Krankenhaus Barmherzige Schwestern Linz
   Claus Hager, MBA, MSc
   0732-7677-4884
   0664/8190781
   claus.hager@bhs.at
   
   Konventhospital Barmherzige Brüder Linz
   Doris Nentwich
   0732-7897-26006
   0650/5427299
   doris.nentwich@bblinz.at

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