Wien (OTS) - Das schwer behinderte Mädchen, das Mittwoch früh mit
ihren Eltern zur Vorbereitung ihrer Abschiebung in das Kardinal König
Haus in Simmering gebracht wurde, musste gestern vormittag ins Spital
gebracht werden.
Trauriger Hintergrund: Die für gestern Vormittag geplante
Überstellung nach Litauen war aufgrund einer medizinischen
Fehleinschätzung der BH Baden nicht durchführbar. Diese bezog sich
auf die Unterlagen der Asylbehörde, in der das schwer behinderte
Mädchen als" in ihrer Entwicklung leicht geistig zurückgeblieben"
eingestuft wurde. Es bedarf jedoch eines Umbaus im AUA Flieger um
Ani, die nicht stehen, sitzen und gehen kann, sicher abzuschieben.
Bei der geplanten Überstellung von Simmering in ein anderes
Familienanhaltezentrum in Bad Vöslau verlor die Mutter Anis jedoch
die Nerven. "Ani begann während des Packens lauthals zu schreien,
die Mutter fühlte sich der Situation nicht mehr gewachsen und brach
vollkommen zusammen!" so Klaric, die im ehem. Kardinal König Haus als
Vertreterin anwesend war. Ein zu Hilfe gerufener Sanitäter konnte
nicht helfen, verzweifelt wurde die Rettung alarmiert. "Doch die BH
Baden erlaubte keinen Abtransport ins Spital." so Klaric. Die
Rettungssanitäter riefen in der Folge den Notarzt zu Hilfe. " Er
injizierte Ani ein Beruhigungsmittel, die Situation schaukelte sich
mehr und mehr auf, das Mädchen beruhigte sich nur kurz, die Mutter
gar nicht!" Der Notarzt veranlasste die Überstellung der beiden in
entsprechende Spitäler, doch abermals legte die BH Baden ein Veto
ein.
"Die Frau und das Kind schrien und weinten stundenlang, wir hörten
es bis auf die Straße!" so Kurosch Allahyari, Sprecher des Vereins
Purple Sheep. Während ein weiterer Rettungswagen angefordert wurde um
Mutter und Kind getrennt zu überstellen, musste auf Anweisung der BH
gegen den Rat des Notarztes -vor Ort versucht werden, die beiden zu
beruhigen.
Nach einer weiteren Stunde traf die von der BH Baden eigens
geschickte Ärztin aus dem Lager Traiskirchen ein, die keine
Untersuchungen durchführte sondern probierte, die Mutter zu einer
Überstellung zu bewegen."Sie können mit ihrer Tochter bleiben und
mitfahren, oder sie werden alle voneinander getrennt!"
"Es war schrecklich. Die Frau untersuchte Ani gar nicht. Über
Stunden waren Sanitäter und Notarzt abgestellt und konnten nicht
weiterarbeiten. Das gesamte Personal vor Ort war bereits über 26
Stunden im Einsatz. Die BH Baden versuchte auf Biegen und Brechen,
eine Deeskalation oder einen Aufenthalt im Spital zu verhindern.
Durch die lange Wartezeit verschlimmerte sich der Zustand der beiden
dramatisch." so Klaric. Letztendlich musste die völlig aufgelöste
Mutter auf einem Stuhl festgeschnallt zum Rettungsauto transportiert
werden. Auf der Fahrt in die Psychiatrie erlitt sie einen
Krampfanfall. Ani wird im Moment im Beisein des Vaters in einem
anderen Spital betreut. Wie es weitergeht, ist laut Purple Sheep
ungewiss. "Die BH Baden ist für ihre menschenunwürdigen, überzogenen
fremdenpolizeilichen Maßnahmen bekannt und ist mit allem zu rechnen.
Die Qual des Mädchens hätte mit dem Eintreffen des Notarztes und
Befolgung seiner Anweisung sofort beendet werden können. Schlimmer
hätte es für alle Beteiligten nicht sein können. Alle waren
betroffen, auch die Beamten selbst." so Allahyari abschließend,
der sich bei den Wiener Beamten bedankt," die alles im Rahmen ihrer
Möglichkeiten versuchten, um das Wohlergehen des Kindes und seiner
Eltern nicht zu beeinträchtigen."
Rückfragehinweis:
Kurosch Allahyari
Verein Purple Sheep
mailto:pr@purplesheep.at
Tel.: 069910894622
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | PSP