• 09.03.2011, 15:20:04
  • /
  • OTS0220 OTW0220

Purple Sheep erhebt im Fall P. Vorwürfe gegen die Fremdenpolizei

Wien (OTS) - Mit den Worten "Euch passiert heute nichts!" an den
völlig verstörten 13 Jahre alten Magomed P. brach gestern früh
Fremdenpolizeichefin Andrea Jelinek die Abschiebung ab.

Hintergrund: Frau P. wurde nach einem erneuten Suizidversuch
Sonntag abend, tagsdarauf, am Montag abend in der Akutstation der
Psychiatrie stationär aufgenommen. Jelinek, die für den
Betreuerverein bis zur Abschiebung unerreichbar blieb, erfuhr davon
erst beim Eintreffen im Freunde Schützen Haus. Zuvor versuchte der
Betreuerverein bei der Fremdenpolizei zu intervenieren, man möge doch
im Rahmen der Verhältnismäßigkeit die Frau in einem beruhigten Umfeld
und ausserhalb einer Abschiebesituation amtsärztlich untersuchen.
Mehrfach wurden Abschiebungen zuvor aufgrund des schlechten
Gesundheitszustandes der Mutter abgebrochen. Den Vorwurf, den
Spitalsaufenthalt vor der Femdenpolizei zwecks Inszenierung bis zur
Abholung geheim gehalten zu haben, weist Purple Sheep zurück:" Wir
wussten bis am Abend nicht, ob die Frau in eine stationäre Behandlung
kommt oder nicht. Ganz bewusst haben wir nicht in den
Spitälern nachgefragt sondern abgewartet. Viele Klienten werden nach
psychologischen Beratungen sofort entlassen. Seit Sonntag haben wir
versucht, die Fremdenpolizei zu erreichen. Mehr als Nachrichten mit
der Bitte um dringenden Rückruf wegen Familie P. zu hinterlassen und
hinzuweisen, dass sich die gesamte Familie in einem psychischen
Ausnahmezustand befindet, können wir nicht tun!", so Kurosch
Allahyari, Pressesprecher des Vereins.

Beim Besuch bei der Mutter mit den sichtlich mitgenommenen Kindern
im Spital nach der abgebrochenen Abschiebung dann jedoch der nächste
Schlag: Der Familie wurde mitgeteilt, dass eine Amtsärztin der
Polizei auf sofortige Untersuchung der Mutter dränge.

"Statt Befunde behördlich anzufordern, drängte eine Amtsärztin auf
sofortige Untersuchung der Mutter. Ich habe nur versucht, das Ganze
vor den Kindern herunterzuspielen, um den Schock und die erneute
Furcht so gering wie möglich zu halten", so Karin Klaric.

Zu einem Zusammentreffen mit dem Amtsarzt kam es letztendlich
nicht. Klaric führt dies auf eine fehlende Rechtsgrundlage im
Spitalsrecht zurück. Den Grund für die geplante Untersuchung will
Klaric sich "gar nicht ausdenken!". "Um den aktuellen Zustand der
Mutter zu erfahren, hätte wohl ein angeforderter Befund genügt, da
muss nicht noch auf Abschiebetauglichkeit geprüft werden. Die Frau
befindet sich in einem öffentlichen Spital, noch dazu auf der
psychiatrischen Akutstation! Davonlaufen kann dort niemand und ist
bei der Familie bis heute auch keiner!".

"Die emotionale Hochschaubahn, die vor allem die Kinder in den
letzten Stunden durchleben mussten, ist unbeschreiblich." Der Mutter
wurden die Ereignisse verheimlicht, Sonntag Nachmittag wurde auf
Bitten des Sohnes, der um das Leben der Mutter fürchtet, der Frau nur
mitgeteilt, dass weitere behördliche Ermittlungen geplant seien. Bis
zuletzt hoffte Purple Sheep auf die Einsicht der Fremdenpolizei, die
Überstellung noch aufzuschieben und in einem stabilen und freien
Umfeld im Rahmen einer amtsärztlichen Untersuchung den
Gesundheitszustand der Mutter zu überprüfen. "Man hätte
den Betroffenen viel Leid erspart und eine Verschlechterung des
Zustandes der Mutter dadurch abwenden können! Das hat mit
Verhältnismäßigkeit nichts mehr zu tun!", so Klaric abschliessend.
Laut Purple Sheep ist Magomed P. heute wegen emotionaler Erschöpfung
dem Schulunterricht ferngeblieben und versucht, sich daheim zu
beruhigen.

Rückfragehinweis:
Kurosch Allahyari
Verein Purple Sheep
mailto:pr@purplesheep.at
Tel.: 069919894622

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | PSP

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel