- 03.03.2011, 11:13:36
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9. Informationstag der Wiener Versicherungsmakler, 2. März 2011 "WEST:MARKT:OST"
Wien (OTS) - Am 2. März 2011 hat die WKW-Fachgruppe der Wiener
Versicherungsmakler im Palais Ferstel in Wien den 9. Informationstag
mit dem Tagesmotto "WEST:MARKT:OST" abgehalten.
"Unser Ziel, das hochbrisante Thema der demografischen Entwicklung in
den Fokus zu stellen, wurde mit über 500 Gästen aus der Wirtschaft
bestens angenommen" stellte Fachgruppen-Obmann Rudolf Mittendorfer
zufrieden fest.
Prof. Dr. Dr. Hans-Werner Sinn, Vorstand des ifo-institut,
München, Kurt Ebner, Aktuar der Vienna Insurance Group,
Roma-Gitarrist Harri Stojka und Mag. Christine Hapala,
Wirtschaftstreuhänderin mit Ost-Mitarbeitern, haben das hochaktuelle
Problem der demografischen Entwicklung und der damit notwendigen
Verknüpfung dieser Märkte für die europäische Zukunft - moderiert von
Barbara van Melle - diskutiert. Prof. Dr. Rudolf Taschner setzte mit
"Zahl, Zeit ,Zufall?" den Abschluss nach der der alljährlichen
Hammurabi-Preisverleihung.
"Das Wissen, dass im Jahr 2015 auf 2 Erwerbstätige ein Pensionist
kommt, dass bereits 2030 das Verhältnis 1:1 sein wird, zeigt erst das
halbe Schreckensszenario" unterstreicht Fachgruppen-Obmann Rudolf
Mittendorfer das Problem der immer älter und pflegebedürftig
werdenden Gesellschaft: "Dazu kommt, dass Österreich - wie die
meisten Industriestaaten- seinen Kindern einen gewaltigen
Schuldenberg vererbt. Der Staat wird seine Leistungen zurücknehmen
müssen; die Menschen müssen sich darauf einstellen und privat gezielt
vorsorgen" so Mittendorfer nach der Begrüßung durch WKW-Präsidentin
Brigitte Jank und dem Wiener Landtagsabgeordneten Fritz Strobl.
Keynotespeaker Prof. Dr. Sinn startete den 9. Informationstag mit
den Worten "Durch Europa rollt seit dem Fall des Eisernen Vorhangs
eine riesige Migrationswelle von Osten nach Westen, die mit der
Völkerwanderung zwischen dem 4. und dem 6. Jahrhundert vergleichbar
ist." Und meint weiters "Bei der neuen Ost-West-Wanderung handelt es
sich nicht um "invasioni barbariche", wie die Italiener die
Völkerwanderung bezeichnen, obwohl die Größenordnungen durchaus
vergleichbar sind. Da sich die Migranten zwischen Märkten mit wohl
definierten Eigentumsrechten bewegen, ist die Einwanderung sowohl für
die Einwanderer als auch für das Zielland grundsätzlich von Vorteil.
Der Einwanderer erhält einen höheren Lohn als in der Heimat, und das
Zielland profitiert von billigen Arbeitskräften, die mehr schaffen,
als sie kosten".
Bereits 40% der Neugründungen weisen in Österreich einen
migrantischen Hintergrund auf. Dazu fügt Christine Hapala, Gründerin
der "human.money.company" aus ihrer täglichen Praxis mit
Ost-MitarbeiterInnen an: "Neben der Bereicherung in der
Zusammenarbeit durch Diversity sehe ich ein großes Potenzial auch
darin, dass wir als bunt zusammen gewürfeltes Team der Vielfalt der
unterschiedlichen UnternehmerInnen wesentlich besser gerecht werden",
Hapala weiter: "Wir übernehmen eine wichtige Dolmetschfunktion, indem
wir migrantischen UnternehmerInnen unser westliches Wirtschafts- und
Steuersystem näherbringen und es fördert Vertrauen, wenn kulturelle
Einfühlsamkeit entgegengebracht wird und Menschen in ihrer
Muttersprache betreut werden können".
Aktuar Kurt Ebner ergänzt, dass von 2007 auf 2008 die Zahl
ausländischer Tochtergesellschaften um 14,3 %, gestiegen ist und
Österreichische Unternehmen im Jahr 2008 ihren Auslandsumsatz um
respektable 15,2 %. auf über 200 Mrd. Euro steigern konnten: Daher
ist in Zukunft, die persönliche Präsenz der österreichischen
Wirtschaftstreibenden in den ausländischen Märkten vor Ort
unverzichtbar.
"Aus ökonomischer Sicht bedeutet Migration ein ständiges Geben und
Nehmen. In Österreich arbeiten viele Immigranten unter ihrem
eigentlichen Qualifikationsniveau. Dieser verschwenderische Umgang
mit Ressourcen führt dazu, dass Österreich bei der "Brain
Drain"-Bilanz als Verlierer dasteht" so Ebner. Österreich musste im
Jahr 2009 eine Netto-Abwanderung von 6% der Fachkräfte in Kauf
nehmen, daher ist Zufluss von qualifizierter Arbeitskraft ist ein
unschätzbar wertvolles Gut für das Land. "Um das immaterielle
Investment der Migration erfolgreich zu gestalten, sind flexible,
weltoffene und auslandserfahrene Entscheidungsträger in der
Wirtschaft wichtig. Menschen, die selbst für eine Weile in die Haut
eines "Gastarbeiters" geschlüpft sind" ergänzt Ebner, der selbst
viele Jahre Auslandserfahrung hat.
"Das Thema Wanderschaft und Migration begleitet die Menschheit
seit ihrer Entstehung. Der Wunsch sich und seine Familie in Wohlstand
und sozialer Sicherheit zu wissen, ist legitim. Aber diese Sicherheit
gibt es nicht gratis" so Rudolf Mittendorfer: Zur Sicherheit gehören
nicht nur eine effiziente Polizei und allenfalls ein schlagkräftiges
Militär, sondern vielmehr ein brauchbares Bildungssystem eine
konkurrenzfähige Wirtschaft und letztlich auch eine ausreichende
Geburtenrate. "Daher sind Familienpolitik und Arbeitsmarkt wohl die
entscheidendsten Fragen unserer Zeit. Ob der Spagat zwischen
politisch unmöglicher freier Zuwanderung und wirtschaftlich sowie
kulturell unmöglicher Totalsperre gegenüber Zuwanderern mit der
Rot-Weiß-Rot-Card geschafft werden kann, bleibt fraglich," sinniert
Mittendorfer, denn "darum ist die Debatte um die Zuwanderung so
wichtig!"
"Wir wissen, dass Gestirne berechenbar sind. Aber die eine Welt,
in der ich lebe, ist die berechenbar oder ist sie zufällig? Was ist
sie dann? Vielleicht ein großes Spiel? Ein Spiel zwischen Gott und
Mephistopheles, wie es Goethe in seinem "Faust" entwarf?" wirft Prof.
Dr. Rudolf Taschner, Gründer von mathspace und "Wissenschaftler des
Jahres 2004", die Frage auf, ob die Zahl dem Zufall überlassen ist.
"Die Mathematik, die früher die Kausalität in den Begriff der
Berechenbarkeit verwob, danach den Zufall in den Begriff der
Stochastik, der Wahrscheinlichkeitsrechnung, hat auch für das Spiel
eine Theorie ersonnen: Oskar Morgenstern und John von Neumann
begründeten sie, und die meisten Nobelpreise der Ökonomie werden zur
Zeit Mathematikern der Spieltheorie zuerkannt." informiert Taschner,
"Allerdings: wie damit das Spiel des eigenen Daseins gelingen kann,
können auch sie nicht erklären".
Den Hammurabi-Preis, ausgelobt durch die Jurierung von Univ.-
Prof. Mag. Dr. Michael Theil (WU-Wien), Dr. Beate Blaschek (BMSG,
Sekt.III, VKI), Dr. Hans Peer (eh. GD der Generali-Versicherungs AG)
und Dr. Georg Wailand (Gewinn) eine Bronze des 2010 verstorbenen
Bildhauers Josef Pillhofer sowie 2.000.- Euro, hat Dr. Vanessa
Weidinger für Ihre Arbeit "Einflußfaktoren auf die Schadenreserven
von Erstversicherungsunternehmen in Österreich" erhalten. Dr. Birgit
Gusenbauer und Dr. Fabian Sylle wurden ebenfalls für ihre
eingereichten Arbeiten mit je 1.000.- Euro geehrt.
"Mit der Veranstaltungsreihe hat sich die Fachgruppe seit 2003
einen hohen Anspruch gesetzt" sagt Fachgruppen-Obmann Rudolf
Mittendorfer "Unsere Themen waren und sind immer aus dem Leben
gegriffen: Vorsorge und Pension, Armut Wohlstand Sicherheit, Frauen
Leben Zukunft - um nur einige zu nennen. Und wir hatten und haben den
Anspruch, diesen Tag nicht nur zu Diskussionen über den Tellerrand
hinaus zu nutzen, sondern auch um etwas für jene zu tun, die nicht
vor vollen Tellern sitzen.", wie 2011 die Charity zugunsten "Kinder
im Osten". Begleitet von Roma-Musiker Harri Stojka und Partnern
konnten dafür am 9. Informationstag der Wiener Versicherungsmakler
3.500.- Euro für Projekte Pater Sporschills in Moldawien übergeben
werden.
Information zum Tag:
RLA-Konzepte, Renate Längauer, office@rla-konzepte.at, 0664-1630416
Pressetext und Fotomaterial auf www.wiener-versicherungsmakler.at,
pressetext, foto-download frei zur Veröffentlichung
Gäste-Auszug der Veranstaltung am 2.3.2011 im Palais Ferstel:
Vertreter der WK: Brigitte Jank, Fritz Strobl, Hans-Jürgen Pollirer,
Erwin Gisch, Fritz Aichinger, Wolfgang Göltl, Ernst Pollak, Winfried
Vescoli, FG-Obmänner Helmut Bauer, Gernot Holzer, Josef Sylle, Peter
Salek, Gunther Riedlsperger
Vertreter der Versicherungswirtschaft wie: Robert Lasshofer,
Gerhard Heine, Judith Harvasi/Vienna Insurance, Hans Peer/Generali,
Franz Kosyna, Johanna Stefan/Donau, Elisabeth Stadler, Harald
Londer/ERGO, Kurt Molterer, Helmut Horeth/Nürnberger, Franz Stiglitz,
Johannes Hajek/UNIQA, Erik Vennigdorf/GraWe, Burkhard Gantenbein,
Werner Panhauser/Helvetia, Johann Oswald, Christoph Marek/Allianz,
Franz Meingast/Wüstenrot, Peter Stockhammer/Zürich, Gerhard
Hopfgartner/Skandia, Bernhard Fasching/Standard Life, Stefan
Schambron/Together-CCA, Werner Knappitsch/HDI, Johannes Loinger/DAS,
Bernd Hartweger/Clerical Medical, Herbert Kittinger/ARAG, Martin
Sturzlbaum /Europ.Reise-Vers., Wolfgang Krug/Merkur Friedrich
Poiss/NÖ-Vers., Hans-Christian Marschler/R+V, weiters Friedrich
Neubrand/Greco, Konsumentenschutz-Vertreter Gabi Kaindl mit Walter
Hager sowie Katharina Spartalis/Concordia-Hilfswerk und viele mehr.
Rückfragehinweis:
RLA-Konzepte
Renate Längauer, office@rla-konzepte.at, 0664-1630416
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