• 18.02.2011, 12:46:27
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Greenpeace: Studie zur Ökobilanz von Getränkeverpackungen tendenziös

Getränke-Branche verpasst sich selbst weiße Öko-Weste

Wien (OTS) - Die Umweltschutzorganisation übt scharfe Kritik an
der heute veröffentlichten Studie zur Ökobilanz für
Getränkeverpackungen, die von Altstoff Recycling Austria (ARA), dem
Umweltministerium und dem Fachverband der Nahrungs- und
Genussmittelindustrie in Auftrag gegeben wurde. Die Studie stellt
einen Vergleich zwischen Ein- und Mehrwegverpackungen her. Greenpeace
bemängelt sowohl Umfang als auch die gewählten Parameter. So wurden
ausschließlich kohlensäurehältige Erfrischungsgetränke und
Mineralwasser untersucht, gängige Verpackungsarten nicht
berücksichtigt und unnachvollziehbare Vergleiche angestellt.

"Es ist wenig überraschend, um nicht zu sagen kafkaesk, dass eine
Studie, die von der Getränke-Industrie bezahlt wurde, deren
einzementierte politische Positionen bestätig", kritisiert
Greenpeace-Konsumentensprecherin Claudia Sprinz.

"In einem Land, in dem pro Kopf jährlich über hundert Liter Bier
getrunken werden, sollte eine Studie, die den Titel 'Ökobilanz für
Getränkeverpackungen' in Österreich trägt, zumindest auch Bier
untersuchen", verweist Sprinz auf die Mängel in diesem Report.
Zentraler Kritikpunkt: Die Ökobilanz zieht den Vergleich zwischen
einer 1-Liter-Glas-Mehrwegflasche und einer
1,5-Liter-PET-Einwegflasche als Basis heran. Aus der Sicht der
Umweltschutzorganisation ein unseriöser Vergleich: "Leichte
Kunststoff-Einwegflaschen mit höherem Füllvolumen mit schwereren
Glas-Mehrwegflaschen mit weniger Füllvolumen zu vergleichen ist so,
als ob man Zwetschken mit Birnen vergleicht", wundert sich Claudia
Sprinz über die Untersuchungsmethoden. Für die Bewertung der
Verpackungssysteme wurden überdies unterschiedliche Materialien und
Füllgüter miteinander verglichen - ein aus der Sicht der
Umweltschutzorganisation nicht nachvollziehbarer Vorgang.

Auch die für die Studie herangezogenen Verpackungsarten erweisen
sich als unzureichend. Bei der neuen Ökobilanz wurden die
1-Liter-Glas-Mehrwegflasche und die 1,5-Liter-PET-Einwegflasche sowie
die 1,5-Liter-PET-Mehrwegflasche untersucht. Greenpeace hatte bereits
im Juli 2010 eine Untersuchung von kohlensäurehaltigem Mineralwasser
durchgeführt und eine deutlich größere Vielfalt an Verpackungen im
Lebensmitteleinzelhandel gefunden. "Gängige Verpackungen wie die
0,7-Liter-Glas-Mehrwegflasche, die 1-Liter-PET-Mehrwegflasche, die
1-Liter-Zweiwegflasche sowie die 0,75-Liter-Glas-Einwegflasche werden
in der Studie komplett ignoriert", bemängelt Sprinz. Außen vor
gelassen wurde auch die bei Erfrischungsgetränken üblichen
0,5-Liter-PET-Einwegflaschen sowie 0,5-Liter-Dosen.

Greenpeace zweifelt auch die in der Studie berücksichtigten
Vertriebs- und Transportüberlegungen an. "Vergleicht man die
Stoffflüsse von Mehrweg- und Einwegsystemen so zeigt sich, dass für
Einwegsysteme ein deutlich höherer Logistik- und Transportaufwand
erforderlich ist", so Sprinz.

"Ein seriöser abfallwirtschaftlicher Vergleich scheint in der
Studie zur Gänze unberücksichtigt zu bleiben. Gerade beim Müllgewicht
und -volumen schneiden Einwegsysteme viel schlechter als
Mehrwegsysteme ab. Für die Erzeugung von tausend Einweg-PET-Flaschen
stammt nur dreißig Prozent aus Alt-PET", weiß die
Greenpeace-Konsumentensprecherin und stellt abschließen fest, "Diese
Studie erweckt den Eindruck, als wollte sich die Getränkewirtschaft
mittels Auftragsstudie ihre Behauptung, dass Mehrweg und Einweg
gleichwertig seien wissenschaftlich bestätigen lassen."

Nähere Informationen:
http://marktcheck.greenpeace.at/mehrwegflaschen

Rückfragehinweis:
Greenpeace CEE
Claudia Sprinz, Konsumentensprecherin Greenpeace, 0664 6126731
Melanie Aldrian, Pressesprecherin Greenpeace, 0664 6126725
mailto:melanie.aldrian@greenpeace.at
www.greenpeace.at

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