• 24.01.2011, 14:58:08
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From green to blue: Nachhaltigkeit ist mehr als nur Ökologie

M.O.O.CON und ÖGNI setzten im Rahmen des Bauherrenkongresses am 20. Januar 2011 neue Maßstäbe bei der Nachhaltigkeit von Immobilien.

Wien/Linz (OTS) - Blue Buildings ist die neue Generation an
Gebäuden, die hohen ökologischen, ökonomischen und sozio-kulturellen
Anforderungen entsprechen und nachhaltig auf Nutzerbedürfnisse
zugeschnitten sind. Zum ersten Mal in Österreich konnten sich in
einem professionellen Rahmen mit rund 200 Teilnehmern Bauherren,
Planer, Facility Manager und ausführende Unternehmen über die neue
Generation an nachhaltigen Immobilien austauschen.

Nachhaltigkeit 3.0

Am Anfang einer jeden Überlegung rund um Immobilien steht die
Frage nach den Bedürfnissen des Nutzers. Diese Erkenntnis brachte
Karl Friedl, Geschäftsführer des Bauherrenberaters M.O.O.CON, wie
folgt auf den Punkt: "Radikal gedacht, ist der nicht gebaute und
daher nicht betriebene Quadratmeter der nachhaltigste! Deshalb muss
sich der Bauherr die Frage stellen, ob das was er baut, auch
tatsächlich gebraucht wird." Denn: Gebäude und ihre Nutzer tragen
maßgeblich zur Umweltbelastung bei. Sie verbrauchen beispielsweise in
Europa rund 20% des Frischwassers, 25% des Holzes und je 40% der
Gesamtenergie und der Rohstoffe. Darüber hinaus verursachen sie rund
30% der CO2-Emmissionen, rund 50% der Verkehrsbelastung durch LKWs
sowie über 50% der Abfälle. Diese ernüchternde Bilanz zwingt uns zu
überlegen, ob das, was wir überhaupt bauen, sanieren, erweitern
wollen, tatsächlich so benötigt wird.

Vor diesem Hintergrund spricht M.O.O.CON auch von Nachhaltigkeit
3.0, eine Begrifflichkeit, die in Anlehnung an Kriterien von
Zertifizierungen im Bereich nachhaltiger Immobilien entwickelt wurde.
Waren die ersten Zertifizierungen nur auf ökologische
Mindeststandards bedacht, so werden bei der zweiten Generation auch
ökonomische und sozio-kulturelle Aspekte berücksichtigt. Hier sind
Zertifizierungen, wie jene der Österreichischen Gesellschaft für
Nachhaltige Immobilien (ÖGNI), federführend und bieten ein
objektives System zur Bewertung von nachhaltigen Immobilien an. "Wir
befinden uns in einem Paradigmenwechsel von der Energieeffizienz hin
zu einem ganzheitlichen Konzept der Nachhaltigkeit. Es geht um einen
integrierten Ansatz zur Planung, Errichtung, Bewirtschaftung, Nutzung
und Rückbau von Gebäuden sowie um die Betrachtung des gesamten
Lebenszyklus von Gebäuden", erklärt Philipp Kaufmann,
Gründungspräsident der ÖGNI.

M.O.O.CON baut auf diese Zertifizierungen der zweiten Generation
auf und berücksichtigt zusätzlich bei jedem Projekt individuell
messbare Funktionalitäts-, Corporate Architecture- und
Service-Aspekte. Übersetzt heißt das: Die Planer, Entwickler und
Bauträger müssen erfahren, was die Identität des Nutzers ausmacht und
welche Anforderungen an die Immobilie, beispielsweise an Flächen,
Funktionen, Infrastruktur oder Technik gestellt werden müssen. Nur so
können Blue Buildings im Sinne eines ganzheitlichen
Nachhaltigkeitskonzeptes entstehen und Nachhaltigkeit gelebt werden.

Blue Buildings: Schon Realität?

Angeregt durch diese Überlegungen wurden in der ersten
Podiumsdiskussion einige Beispiele von Blue Buildings in Österreich
hervorgehoben. Eines davon ist das Gebäude der Arbeiterkammer
Oberösterreich in Linz, das auch Veranstaltungsort des
Bauherrenkongresses war. Das Gebäude, welches sich gerade im
Zertifizierungsprozess durch die ÖGNI befindet, ist eine
Pilotzertifizierung. Zum ersten Mal soll ein Projekt als nachhaltig
ausgezeichnet werden, wo es sich nicht um die Errichtung eines neuen
Gebäudes sondern um ein Generalsanierungsprojekt in einem
denkmalgeschützten Altbestand handelt.

Für manche bleiben einige Ziele der Nachhaltigkeit vorläufig nur
Ziele. Für den Architekten Wolfgang Kaufmann ist "das 0-Energie-Haus
so unrealistisch wie das papierlose Büro, deshalb muss man nach dem
positiven Kompromiss suchen", so Kaufmann. Ebenfalls sehen manche
Brancheninsider, wie Stephan Hirsch von Athos Immobilien AG nur wenig
Bereitschaft am Markt, mehr Geld für nachhaltiges Bauen und
Bewirtschaften auszugeben, auch deshalb weil noch viel Unwissen
herrscht. Dies wurde auch von Wilhelm Sommer von Porr bestätigt,
obwohl er eine leicht steigende Tendenz zum nachhaltigen Bauen sieht.
Dass man sich im Zusammenhang mit nachhaltigem Bauen und
Bewirtschaften in einer Pionierphase befindet, brachte Prof. Peter
Maydl von der TU Graz so auf den Punkt: "Das nachhaltige Bauen
befindet sich ungefähr dort, wo die Bauphysik vor 30 Jahren und die
Projektentwicklung vor 40 Jahren standen."

Zuerst formen wir Gebäude, dann formen diese uns

Zum ganzheitlichen Nachhaltigkeitskonzept gehört auch das gesunde
Bauen. Viele einzelne Details in einem Gebäude, von der Auswahl der
Baustoffe, über die Bürotischanordnung bis hin zum Klima und Licht
können den Menschen positiv oder negativ beeinflussen. Damit es nicht
zum sogenannten Sick Building-Syndrom kommt, kann auf ein breites
Wissen zurückgegriffen werden. Verschiedene Institutionen, wie z.B.
das Baubiologische Institut beschäftigen sich mit den Auswirkungen
von Gebäuden auf Menschen, andere, wie bauXund auf die Reduktion von
Schadstoffemissionen durch Bauchemikalien (Farben, Lacke, Farbstoffe,
etc.). "Denn der Kunde der Arbeitsmedizin ist nicht der arbeitende
Mensch sondern der Arbeitsplatz", brachte Harald Peterka,
verantwortlich für das Facility Management der Universität Wien, den
Zusammenhang zwischen Gebäuden und Gesundheit von Menschen auf den
Punkt.

Rückfragehinweis:
Mag. Alexandra Popescu, 0043 1 532 63 30-2129, a.popescu@moo-con.com

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