"Kind als Schadensfall": Plädoyer für einen Ausweg
Geschäftsführer des katholischen "Imabe"-Instituts Prat: Selbstbestimmungsrecht der Frau in den Mittelpunkt stellen
Wien, 18.01.11 (KAP) Mit dem Vorschlag, in der aktuellen verfahrenen "Kind als Schadensfall"-Diskussion das Selbstbestimmungsrecht der Frau in den Mittelpunkt zu stellen, lässt der Geschäftsführer des Wiener katholischen "Instituts für medizinische Anthropologie und Bioethik" (Imabe), Enrique Prat, aufhorchen. Der vorliegende Entwurf des Justizministeriums sei zwar vom Gedanken der Nichtdiskriminierung Behinderter geprägt, der Debattenverlauf zeige jedoch, dass ein Konsens in dieser Frage, "in der es letztlich um das Lebensrecht des Ungeborenen geht", derzeit nicht möglich sei. Nun bestehe die Gefahr, dass die geplante gesetzlichen Neuregelung in Sachen "Kind als Schadensfall" scheitert, so Prat im aktuellen "Imabe"-Newsletter.
Einen Ausweg gebe es nur, wenn man das Selbstbestimmungsrecht der Frau in den Mittelpunkt stelle: So stehe eine Frau, die an eine Abtreibung denkt, vor einer schwierigen Entscheidung: Sie befinde sich zumeist subjektiv in einer Notsituation, so Prat. Man könne davon ausgehen, dass eine Abtreibung prinzipiell nicht eine Lösung erster Wahl ist, sondern nur eine Lösung zweiter Wahl, auf die zurückgegriffen wird, wenn sonst nichts mehr hilft.
Es wäre daher im Sinn einer Unterstützung der Selbstbestimmung der Frau, Leistungen anzubieten, die ihr eine Lösung zweiter Wahl ersparen. Prat: "Wer die Autonomie der Frau ernst nimmt, sollte alles unternehmen, Elemente der Fremdbestimmung - wie Druck von außen, finanzielle Notlage, Alleingelassenwerden - zu eliminieren, damit Frauen nicht zur Lösung zweiter Wahl greifen müssen". Dafür habe im Übrigen auch der frühere Bundeskanzler Bruno Kreisky plädiert, an den jetzt allerorten erinnert wird.
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