- 13.01.2011, 11:14:44
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Geothermie-Projekt im Innviertel setzt neue Maßstäbe für klimafreundliche Wärmeversorgung
Ein einzigartiges Projekt sorgt im Innviertel in Zukunft für eine klimafreundliche Wärmeversorgung. Die Gesamtinvestition belaufen sich auf rund 50 Millionen Euro.

Ried / Mehrnbach (OTS/Energie AG) - Mit einem einzigartigen
Projekt wird im Bezirk Ried Österreichs größtes Geothermie-Projekt
umgesetzt, das in der Stadt Ried und der Nachbargemeinde Mehrnbach
die Grundlage für die nachhaltige Versorgung mit umweltfreundlicher
Fernwärme bildet. Die Wärme wird in den beiden Gemeinden künftig aus
100 Grad heißem Wasser gewonnen. Die Gesamtinvestition für
Erschließung und Verteilung der Fernwärme in der ersten Ausbaustufe
belaufen sich auf rund 30 Millionen Euro.
Grundlage für das Gemeinschaftsprojekt ist eine Heißwasserquelle, die
in der Gemeinde Mehrnbach genutzt werden soll. Basierend auf
geologischen Untersuchungen und den Erfahrungen aus den umliegenden
Geothermie-Projekten (Altheim, Braunau-Simbach, St. Martin und
Geinberg) sind pro Sekunde Wasserförderungen von bis zu 150 Litern
(über 500 m3/h) mit einer Temperatur von rund 100 Grad Celsius
möglich. Die Heißwasserquelle ist die Grundlage für das derzeit
größte Geothermie-Projekt Österreichs. Ziel ist es, ab der ersten
Ausbaustufe pro Jahr rund 55 GWh und im späteren Vollausbau rund 90
GWh Wärme an Wärmeverbraucher in der Region zu liefern. Dabei werden
rund 20 Trassenkilometer Leitungen im Erstausbau und bis zu 35
Trassenkilometer im Vollausbau verlegt.
Umgesetzt wird das Vorhaben durch die "Geothermie Ried Bohrung GmbH",
an der die Energie Ried Wärme GmbH (95%) und die Nahwärme Mehrnbach
GmbH (5%) beteiligt sind. Gesellschafter des Mehrheitseigentümers
sind die Energie Ried GmbH (60%) und die Energie AG Oberösterreich
Wärme GmbH (40%).
Das Projekt zur Erschließung der Heißwasserquelle wird rund 12,5
Millionen Euro kosten, für die Errichtung des Fernwärmenetzes in der
Stadt Ried sind Kosten von rund 13 Millionen Euro veranschlagt, in
der Gemeinde Mehrnbach rund 4 Millionen Euro.
Heizen mit heißem Wasser aus bis zu 3000 Metern Tiefe
Der Baubeginn für das Projekt ist nach Vorliegen aller Förderzusagen
und Genehmigungen für Jänner 2011 vorgesehen. Bei den
Erschließungsbohrungen wird der Heißwasserstrom im Malmbereich in
einer Tiefe von rund 3000 Metern erschlossen. Die Gesamtprojektierung
erfolgt durch erfahrene interne und externe Spezialisten, wie
Geologen und Techniker.
"Das Projekt ist vergleichbar mit dem Geothermie-Projekt
Braunau/Simbach, aus dem wir hier wertvolles Know-how einbringen
können", sagt Energie AG-Generaldirektor Leo Windtner. Als Vorteil
sieht Windtner auch das oberösterreichische Gesellschaftermodell:
"Wir können hier besonderes Augenmerk darauf legen, dass ein hoher
Anteil der Investitionen an heimische Unternehmen vergeben werden
kann."
Ried rechnet mit 1300 Fernwärme-Anschlüssen
"Erdwärme ist die erneuerbare und nachhaltige Energie für
Generationen, die uns von der Versorgung mit fossilen Brennstoffen
unabhängig macht und zusätzlich 25.000 to CO2 einspart. Und weil sie
direkt vor Ort gewonnen wird, werden Arbeitsplätze und
Ausbildungsplätze für jugendliche Schulabgänger geschaffen", betont
Bürgermeister Albert Ortig.
Im ersten Ausbauschritt sollen ab Herbst 2012 rund 250 Kunden im
Rieder Stadtgebiet angeschlossen werden. Der Wärmeverbrauch, der bei
diesen Kunden bisher überwiegend mit Erdöl und Erdgas erzeugt wurde,
kann zur Gänze durch die umweltfreundliche Fernwärme gedeckt werden.
Im Vollausbau des neuen Rieder Fernwärmenetzes können es bis zu 1300
Fernwärmeanschlüsse sein. In der Nachbargemeinde Mehrnbach sollen in
der Erstphase die öffentlichen Gebäude und rund 150 Haushalte
versorgt werden.
Oberösterreich ist das Geothermie-Land Nr. 1
Das Bundesland Oberösterreich ist die Region mit der höchsten
Marktdurchdringung bei der Nutzung von geothermischer Energie in
Österreich. Derzeit sind fünf geothermische Fernwärmenetze in
Betrieb. In der Anlage in Altheim und Braunau-Simbach wird mittels
Geothermie auch elektrische Energie erzeugt. Von der insgesamt in
Österreich installierten thermischen Leistung von etwa 70 MW
entfallen fast drei Viertel auf Oberösterreich. Mehrere Anlagen
wurden erst im vergangenen Jahr erweitert.
Geothermieprojekt ist ein weiterer Meilenstein am Weg zur
Energiewende
Auch Energie-Landesrat Rudi Anschober sieht in dem Projekt, bei dem
heißes Tiefenwasser umweltfreundliche Fernwärme für die Region
liefern soll, einen weiteren Meilenstein am Weg zur Energiewende:
"Mit Ried steigt die erste große Stadt und die erste
Bezirkshauptstadt Österreichs auf erneuerbare Energie um", stellt
Anschober den Leuchtturm-Charakter des Projektes in den Vordergrund.
Oberösterreich zeige einmal mehr seine Vorreiterrolle in Sachen
Energiewende. Anschober: "Das vorliegende Projekt ist das größte
Geothermie-Projekt in ganz Österreich. Österreichs größtes
Fotovoltaik-Kraftwerk, die meisten ökologisch modernisierten
Kleinwasserkraftwerke, die größte Solarthermiefläche Österreichs, mit
17 Prozent Anteil am Gesamtenergieverbrauch den größten
Biomasseanteil Österreichs und deutlich sinkender Energieverbrauch:
Die Energiewende bedeutet Vorrang für die Energieeinsparung und
Nutzung aller umweltfreundlichen erneuerbaren Energieträger an
umweltverträglichen Standorten, Oberösterreich ist dabei vollauf auf
Kurs."
Innovationen machen OÖ zum Musterland für Green Jobs
Ökoenergie ist für Oberösterreich in den letzten zehn Jahren zu einem
ganz wesentlichen Wirtschaftsfaktor geworden. Oberösterreichs
Ökoenergie-Unternehmen sind längst auf den Weltmärkten daheim. Ganz
entscheidend mitgeprägt hat diese Erfolgsstory der Ökoenergie-Cluster
(OEC). Dort arbeiten derzeit 154 Unternehmen mit 6.300 Beschäftigten
zusammen. Sie erwirtschaften einen Gesamtumsatz von mehr als 1,7
Milliarden Euro.
Mit dem Ökoenergie-Cluster sowie dem Umwelttechnik-Cluster und dem
Netzwerk Energieeffizienz kann Oberösterreich auf ein sehr starkes
Dreieck im Bereich Ökoenergie, Nachhaltigkeit, Klimaschutz und
erneuerbare Energien aufbauen - und so wirtschaftlich erfolgreich
sein.
Zwei Schwerpunkte in der Cluster-Arbeit sind Ausbildung und
Qualifizierung sowie die Fortsetzung der
Internationalisierungsoffensive "Ökoenergie- und Umwelttechnologie
aus Oberösterreich". Diese unterstützt heimische Unternehmen beim
Markteintritt in außereuropäischen Ländern.
Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM/Original Bild
Service, sowie im OTS Bildarchiv unter http://bild.ots.at
Rückfragehinweis:
Michael Frostel MSc
T 0732/9000-3993
M 0664/60165-3993
E michael.frostel@energieag.at
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