• 12.01.2011, 10:16:07
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  • OTS0056 OTW0056

AGES: Ragweed im Vogelfutter

Ausbreitung kann durch gezielte Auswahl von Vogelfutter verlangsamt werden

Wien (OTS) - Vogelfutter kann in vielen Fällen Ambrosia-Samen
enthalten: Zwischen 2008 und 2010 wurden in der AGES 79 Futtermittel
für Wildvögel auf das Vorhandensein von Ambrosia-Samen untersucht. In
rund 30 Prozent der untersuchten Futtermittel wurden Ambrosia-Samen
gefunden, im Schnitt rund 43 Samen/kg. Die Samen wurden auch einer
Keimfähigkeitsprüfung unterzogen. Sieben von zehn Proben wiesen
einige keimfähige Samen auf.

Diese Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass Ambrosia-Samen in
Futtermittel geeignet sein können, der Ausbreitung dieser hoch
allergenen Pflanze Vorschub zu leisten. Sie können in der Nähe der
Futterplätzen keimen und breiten sich in Folge der hohen
Vermehrungsrate der Pflanze rasch aus - auf Ödland, entlang von
Verkehrswegen und Gewässern sowie zunehmend auf
Landwirtschaftsflächen (über Tiere, menschliche Aktivitäten,
Transport, Bewegung von Boden, gemeinschaftliche Nutzung von
Landwirtschaftsmaschinen etc.).

Möglichkeiten der Produzenten und Konsumenten

Produzenten verwenden Sonnenblumensaat und auch Hirse als
Mischungskomponente oder als reines Einzelfuttermittel.
Sonnenblumenkerne werden häufig in Gebieten produziert, in denen
Ragweed als Ackerunkraut stark etabliert ist. Die Samen geraten über
den Ernteprozess unter die Sonnenblumenkerne. Futtermittelunternehmer
können ihren Teil bei der Ambrosia-Minimierung beitragen, indem sie
Einzelfuttermittel einer Reinigung durch mechanische Siebung
unterziehen, einschlägige Lieferantenverträge eingehen und auf die
geografische Herkunft der Saaten achten. Darüber hinaus kann im Zuge
einer Eigenkontrolle eine Besatzuntersuchung und
Keimfähigkeitsprüfung gefundener Ambrosia-Samen in der AGES
durchgeführt werden.

Augenmerk sollte auch darauf gelegt werden, dass Siebrückstände
und andere botanische Abfälle entsprechend entsorgt und unschädlich
gemacht werden - beispielsweise durch thermische oder mechanische
Behandlung. Die europäische Lebensmittelbehörde EFSA weist darauf
hin, dass bei pelletiertem/vermahlenem/erhitztem/siliertem
Futtermittel davon ausgegangen werden kann, dass die Ambrosia-Samen
ihre Keimfähigkeit gänzlich verlieren. Damit spielt ihr Vorhandensein
für die Verbreitung kaum eine Rolle. Die tatsächliche Bedeutung, die
Vogelfutter im Vergleich zu anderen Verbreitungsquellen zukommt, ist
allerdings schwer einschätzbar. Aktuell wird ein EU-weiter
Höchstgehalt von Ambrosia-Samen in Futtermittel diskutiert; weiters
wird ein Handlungspapier zur Reduktion von Ambrosia-Samen in Getreide
für Lebens- sowie Futtermittelzwecken erarbeitet.

KonsumentInnen wollen teilweise nicht auf die Fütterung der
Wildvögel verzichten. Daher sollten nur gereinigte Produkte verwendet
werden. Die AGES überprüft nach einem Stichprobenplan alle im Handel
befindlichen Futtermittel nach einem risikobasierten Kontrollplan. An
den Fütterungsplätzen sollte dennoch erhöhte Aufmerksamkeit auf
aufwachsenden Ambrosiapflanzen im Laufe der nächsten
Vegetationsperiode gelegt werden. Eine Verwendung von
Vogelfuttersamen als Saatgut ist gemäß Saatgutgesetz ebenso wie die
Weitergabe von betriebseigenem Saatgut an Dritte nicht erlaubt.

In den USA und Kanada hat sich Ambrosia artemisiifolia (Ragweed)
mittlerweile zum Hauptallergen für Pollenallergiker entwickelt. Durch
die späte Blütezeit wird der Pollendruck im Herbst lange aufrecht
gehalten, die Leidenszeit für Allergiker dadurch verlängert. Die EFSA
weist darauf hin, dass die Pollen ihre allergische Wirkung auch auf
Tiere, wie z. B. Pferde, ausüben können.

Forschungsprojekt zur Eindämmung der Ambrosia

Die Ambrosia breitet sich in Österreich rasch aus. Auf welche
Weise sie das bewerkstelligt, ist Thema eines Forschungsprojekts der
Universität für Bodenkultur, an dem sich auch die AGES beteiligt. In
diesem Projekt werden die biologischen Grundlagen der Ausbreitung
insbesondere entlang des Straßen- und Gewässernetzes erforscht sowie
die Ausbreitung auf landwirtschaftlichen und
nichtlandwirtschaftlichen Flächen untersucht. Darauf aufbauend sollen
konkrete Bekämpfungsmaßnahmen entwickelt werden.

Rückfragehinweis:

AGES - Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH
   Univ.-Doz. Dr. Ingrid Kiefer
   Leiterin Unternehmenskommunikation
   Tel.: +43 (0)50 555-25000
   mailto:ingrid.kiefer@ages.at
   http://www.ages.at
   
   Fachlich:
   DI. (HLFL.) Gerald Hackl
   Tel: 050 555-34834
   mailto:gerald.hackl@ages.at

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