• 23.12.2010, 11:06:09
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Qualität in einem dynamischen Umfeld

Linz (OTS) - Das AMS OÖ setzt seinen Fokus verstärkt auf die
Bereiche Vermittlung und Qualifizierung. Mit neuen Elementen - wie
den eServices für Arbeitslose und Unternehmen oder neuen
Ausbildungsmodulen - wird den aktuellen Anforderungen des
Arbeitsmarkts begegnet. Die finanziellen Mittel für neue
Förderprojekte sinken 2011 allerdings um 21 Prozent.

Spielraum sinkt

Das Förderbudget des AMS OÖ geht von heuer Euro 131,9 Mio. auf Euro
124,2 Mio. im kommenden Jahr zurück. Zugleich schränken
Vorbelastungen aus (aus)laufenden Projekten den Handlungsspielraum
ein: Konkret sinken die zur Verfügung stehenden Mittel für
Neubewilligungen von Euro 138,7 Mio. auf Euro 109,5 Mio., was einem
Rückgang von 21% entspricht.

Vermittlung vereinfachen und beschleunigen

Ein Personenstammdatensatz im AMS setzt sich aus 18 Segmenten
zusammen, die wiederum rund 300 Datenfelder beinhalten. Von diesen
sind aber nur sieben vermittlungsrelevant:

* Berufswunsch
* höchste abgeschlossene Ausbildung
* zusätzliche Formalqualifikationen
* Berufspraxis
* Schlüsselwörter zur Beschreibung der Tätigkeiten
* Arbeitszeit
* Arbeitsort

Stimmen die Anforderungen von Unternehmen und Arbeitsuchenden in
diesen Bereichen überein, ist ein passgenauer Vermittlungsvorschlag
gewährleistet. Durch eine enge Zusammenarbeit der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter von Service für Unternehmen und Service für
Arbeitskräfte soll der Anteil passgenauer Vermittlungen erhöht und
beschleunigt werden. Bei Arbeitsuchenden, die jobready sind, wird -
ebenso wie bei Unternehmen - auf die verstärkte Nutzung der eServices
des AMS gesetzt, um den Vermittlungsprozess ebenfalls zu forcieren.

Nachgefragte Qualifizierungen

Das AMS setzt bei der Ausarbeitung von neuen
Qualifizierungs-angeboten auf die Kompetenz von Firmenvertretern,
sowie Experten aus HTLs, Fachschulen und dem eigenen Bereich. Dieses
Standing Committee on Jobs and New Skills analysierte zunächst die
Cluster Metall/Fahrzeuge/Maschinen, Chemie/Kunststoffe/Neue
Materialien, Wellness/Tourismus, Bau/Bauökologie und Büro/Verwaltung.
Dabei ergab sich die stärkste Nachfrage in folgenden Bereichen:

* EDV
* Fremdsprachen
* Produktschulungen
* Qualitätsschulungen
* Führungskräfteschulungen

Die Nachfrage wird durch neue Ausbildungsmodule der Bildungsanbieter
befriedigt. Gemeinsam mit dem Land OÖ wurde auch der
Qualifizierungsbedarf im Bereich der Green Jobs erhoben. "Vermitteln
und Qualifizieren sind die Kernkompetenzen des AMS OÖ", betont
Landesgeschäftsführerin Birgit Gerstorfer. "Mit einer raschen und
passgenauen Vermittlung und bedarfsgerechten Ausbildungsangeboten
bietet das AMS OÖ die passenden Dienstleistungen für einen
dynamischen Arbeitsmarkt."

Quote sinkt auf 4,7%

Im heurigen Jahr erzielt Oberösterreich voraussichtlich eine
Arbeitslosenquote von 4,7% - um 0,2 Prozentpunkte niedriger als 2009.
Österreichweit sinkt die Quote von 7,2% (2009) auf voraussichtlich
6,9% (2010).

KR Ing. Gerhard Buchroithner (WK)
Mitglied des Landesdirektoriums des AMS OÖ

Krise gut gemeistert - neue Herausforderung Fachkräftemangel

Österreich hat die Finanz- und Wirtschaftskrise besser als andere
gemeistert. Hauptverantwortlich dafür zeichnen die Betriebe, die -
trotz teilweiser massiver Umsatzeinbrüche - den Mitarbeiterstand
weitestgehend gehalten und auf Kündigungen verzichtet haben. Aber
auch das AMS hat - Stichwort Kurzarbeit und Bildungskarenz - seinen
Beitrag geleistet. Das bestätigte unlängst auch der für die
Arbeitsmarktpolitik zuständige EU-Kommissar, László Andor, der
Österreich - neben Deutschland und Belgien - zu jenen EU-Ländern
zählte, die die Krise im Hinblick auf den Arbeitsmarkt am besten
bewältigt haben.

Nun geht es darum, den sich abzeichnenden Aufschwung zu stabilisieren
und alles zu unterlassen, was die positive Entwicklung hemmen könnte.
Vielmehr müssen j e t z t die Unternehmen entlastet werden, damit
sie neue Arbeitsplätze schaffen und im internationalen Wettbewerb
bestehen können. Die Reduktion der Lohnnebenkosten sowie der
Steuerbürokratie stehen dabei ganz oben auf der Wunschliste der
heimischen Unternehmer.

Bereits jetzt zeichnet sich in vielen Branchen ein akuter
Fachkräftemangel ab. Nirgends werden so viele Lehrlinge wie in
Oberösterreich ausgebildet - d.h., die heimischen Unternehmen schauen
vorbildlich auf ihren beruflichen Nachwuchs. Dennoch werden auch
andere, wie z.B. das AMS, daran gemessen werden, welchen Beitrag sie
leisten, um den Mangel an Fachkräften zu lindern.

Die Vertreter der Wirtschaft im AMS OÖ werden daher besonders jene
Instrumente forcieren, die zu einer Erhöhung der Beschäftigung und
damit zu einer erfolgreichen Bekämpfung des Arbeitskräftemangels
führen. Dazu gehören Programme wie AQUA ('Arbeitsplatznahe
Qualifizierung'), die Implacementstiftungen, innovative
Qualifizierungsprogramme (z.B. die Facharbeiterkurzausbildung Metall
gemeinsam mit dem Land Oberösterreich), aber auch ein wacher Blick
darauf, dass die Mindestsicherung nur von jenen in Anspruch genommen
wird, die sie wirklich brauchen. Besonderes Augenmerk werden wir dem
Thema Berufsorientierung schenken, damit junge Menschen mehr als
bisher einen Beruf ergreifen, der von der Wirtschaft auch nachgefragt
wird. Schließlich wird man gemeinsam mit der Industrie auf allen
Ebenen den Schwerpunkt 'Technik' forcieren, sei es, dass man
diesbezügliche Qualifizierungsschwerpunkte setzt, sei es, dass man
noch mehr Frauen als bisher motiviert, einen technischen Beruf zu
ergreifen.

Walter Haberl (ÖGB)
Mitglied des Landesdirektoriums des AMS OÖ

Arbeitsmarktintegration als große Chance wahrnehmen
Die Einführung der Bedarfsorientierten Mindestsicherung stellt neue
Anforderungen an die Kolleginnen und Kollegen im AMS. Die Betroffenen
zählen oft zu den Verlierern in unserer Gesellschaft und sind meist
schwer am Arbeitsmarkt integrierbar. Vielfältige Problemlagen müssen
gleichzeitig berücksichtigt werden. Um diesen Menschen eine Chance zu
geben, muss der Fokus auf Entwicklung und Perspektivenplanung liegen.
Missbrauchsdebatten helfen hier keinen Schritt weiter. AMS-Angebote
müssen daher darauf abzielen, eine Arbeitsmarktintegration Schritt
für Schritt zu ermöglichen und eine Stabilisierung zu schaffen. Auch
die Entwicklung neuer niederschwelliger Angebote ist unbedingt
notwendig. Der Einsatz arbeitsmarktpolitischer Mittel ausschließlich
zum Nachweis der Arbeitswilligkeit ist fehl am Platz. Die Angebote
müssen freiwillig und bedürfnisorientiert sein und realistische Wege
aufzeigen. Es geht darum, wieder nachhaltig in der Gesellschaft Fuß
fassen zu können und nicht kurzfristige Erfolgszahlen zu liefern. Den
Kolleginnen und Kollegen im AMS ist ausreichend Zeit und Kompetenz zu
geben, damit diese dafür einen wichtigen Beitrag leisten können.

Den demographischen Wandel gestalten
Der demographische Wandel wird immer deutlicher spürbar und wir
müssen auf die Alterung der Gesellschaft auch in der
Arbeitsmarktpolitik reagieren, wenn wir unseren Wohlstand und Erfolg
mittelfristig absichern wollen. Jene, die jetzt ausschließlich einen
schnellen Vermittlungserfolg fordern, sollten über das Jahr 2011
hinaus blicken und entsprechende Weichenstellungen in der
Arbeitsmarktpolitik berücksichtigen.

Ausbildungspotenziale der Jugendlichen fördern und ausschöpfen
Da künftig geburtenschwächere Jahrgänge ins Berufsleben eintreten,
müssen wir dafür sorgen, dass nach Möglichkeit jeder Jugendliche eine
solide Ausbildung erhält. Dass auch weiterhin etwa 15% der jungen
Menschen lediglich über einen Pflichtschulabschluss verfügen, können
wir uns in Zukunft nicht mehr leisten: die Arbeitslosigkeit ist in
dieser Personengruppe enorm hoch und gleichzeitig brauchen die
Unternehmen gut qualifizierte Fachkräfte. So unterschiedlich die
Jugendlichen sind, so vielfältig müssen wir unsere
Unterstützungsangebote gestalten, um möglichst allen zum Abschluss
einer zukunftsträchtigen beruflichen Ausbildung zu verhelfen. Viele
Akteure bemühen sich bereits um die Jugendlichen, aber gerade an den
Schnittstellen zwischen diesen Angeboten 'verlieren' wir zu viele
Jugendliche - mit verstärkter Koordination und Kooperation kommen wir
dem gemeinsam vereinbarten Ziel (maximal 10% ohne Berufsausbildung)
deutlich näher.

Perspektiven für ältere ArbeitnehmerInnen
Die Zahlen des Österreichischen Arbeitsgesundheitsmonitors zeigen es
deutlich: ArbeitnehmerInnen ab 50 sind gesundheitlich viel stärker
belastet als jüngere. 71 Prozent haben Rückenschmerzen, 66 Prozent
Verspannungen im Nacken-Schulterbereich. Eine Mehrheit führt die
Beschwerden auf die Arbeitsbedingungen zurück. Viele versuchen
trotzdem, möglichst wenig in Krankenstand zu gehen um den Job nicht
zu verlieren, oft mit gravierenden Folgen. Statt hier den Druck noch
mehr zu erhöhen müssen die Arbeitsbedingungen den Bedürfnissen
älterer MitarbeiterInnen stärker angepasst werden um Arbeitslosigkeit
zu verhindern. Arbeitsmarktpolitische Unterstützung wie
beispielsweise laufende Qualifizierung während aufrechter
Beschäftigung, damit auch veränderte Anforderungen bewältigt werden
können, sind dabei ebenso wichtig wie ein gerechter Zugang zur
Pension, wenn arbeiten nicht mehr möglich ist. Wir dürfen auf die
Potenziale und das Wissen älterer ArbeitnehmerInnen nicht verzichten,
hier sind die Unternehmen gefordert, mit Unterstützung des AMS und
den BetriebsrätInnen, Programme zu entwickeln, die dies nachhaltig
ermöglichen.

"Vielfalt schätzen - Vielfalt nutzen"
Dieser Name eines derzeit laufenden ESF-Projektes drückt es in
knapper Form aus: MigrantInnen bzw. Personen mit
Migrationshintergrund zählen zu den benachteiligten Gruppen am
Arbeitsmarkt. Künftig müssen wir dieses brachliegende, nicht
ausgenützte Potenzial viel besser nutzen. Zahlreiche MigrantInnen
verfügen über nicht anerkannte Qualifikationen, viele wären an einer
Höherqualifizierung und damit einer Verbesserung ihrer
Arbeitsmarktchancen interessiert. Information und
(Qualifizierungs-)Beratung sind notwendige erste Schritte, denen
entsprechende Schulungsangebote und Vermittlungsbemühungen folgen
müssen.

Rückfragehinweis:

Arbeitsmarktservice OÖ
   Dr. Walter Kofler
   Tel.: 0732/6963 DW 20220
   mailto:walter.kofler@ams.at
   
   Für technische Fragen:
   Mag. Sigrid Prentner,0732/6963-20231, mailto:Sigrid.Prentner@ams.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | AMO

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