• 14.12.2010, 13:45:55
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23.000 Menschen in Kärnten sind "working poor"

Mindestens 55.000 KärntnerInnen armutsgefährdet Klagenfurt (OTS) - Während die Armut konstant hoch ist, nimmt der Reichtum weiter zu - auch in Kärnten. Das ist das wichtigste Ergebnis einer Studie, die am Dienstag in Klagenfurt vorgestellt wurde. Erarbeitet wurde die Studie von der "Österreichischen Gesellschaft für Politikberatung und Politikentwicklung" auf Ersuchen der Kärntner Grünen. Die wichtigsten Ergebnisse sind: Die Zahl der armutsgefährdeten Menschen ist in Kärnten weiterhin hoch. Im Jahr 2008 waren 55.000 Menschen in Kärnten armutsgefährdet. Im mehrjährigen Vergleich waren sogar bis zu 76.000 KärntnerInnen armutsgefährdet. Erwerbsarbeit schützt immer weniger vor Armutsgefährdung und Armut. Die Armutsgefährdung erwerbstätiger Haushalte hat deutlich zugenommen. Vor allem neue Erwerbsformen, die zu unregelmäßiger, nicht ganzjähriger und nicht ganztägiger Beschäftigung führen, haben die Armutsgefährdung stark erhöht. 2009 waren in Kärnten nur mehr 53% aller Beschäftigungsverhältnisse "Normalarbeitsplätze", also ganzjährige Vollzeitbeschäftigungen. Zuletzt (2008) lebten in Kärnten etwa 23.000 "working poor", also Menschen, die trotz Erwerbsarbeit armutsgefährdet oder arm sind. Arbeitslosigkeit bedeutet häufig Armutsgefährdung und Armut. Durchschnittlich über 21.000 Kärntnerinnen und Kärntner waren 2009 von Arbeitslosigkeit betroffen. Sowohl das durchschnittliche Arbeitslosengeld wie auch die durchschnittliche Notstandshilfe liegen aber unter der Armutsgrenze. Rund 3.700 Haushalte waren aufgrund von Arbeitslosigkeit armutsgefährdet. Jede/r fünfte/r PensionistIn in Kärnten ist armutsgefährdet! 24.000 Personen sind auf Ausgleichzulage angewiesen, deren Höhe jedoch unter der Armutsgefährdungsschwelle liegt. Auch Kinder sind in höherem Maße von Armut betroffen. In Kärnten waren 2008 etwa 16.100 Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre armutsgefährdet. Besonders betroffen sind Kinder in AlleinerzieherInnenhaushalten und in kinderreichen Familien. Da nur 49% der Vorschulkinder in öffentlichen Einrichtungen betreut werden, muss zumeist die Frau ihre Erwerbstätigkeit einschränken. Mit nur einem Einkommen ist der Erhalt einer Familie zumeist jedoch schwierig. Dadurch erhöht sich die Armutsgefährdungsquote dieser Haushalte und der in ihnen lebenden Kinder deutlich. Leistungen der öffentlichen Hand senken die Armutsgefährdung. Für 175.000 Kärntnerinnen und Kärntner (32% der Bevölkerung) sind Sozialleistungen und Pensionen die Haupteinkommensquelle. Ohne Sozial- und Sozialversicherungsleistungen wären sogar 133.000 (24% der Kärntner Bevölkerung) armutsgefährdet. Gleichzeitig nimmt der Reichtum in Kärnten weiter zu. Die Zahl der Menschen mit hohem Einkommen (über 200% des Medianeinkommens) hat in den letzten Jahren um ein Drittel mittlerweile 32.500 Personen gestiegen. Die Ergebnisse zeigen eindeutig, dass gleichzeitig zu der stagnierend hohen Zahl der Armutsgefährdeten der Reichtum zunimmt. Weil das Ungleichgewicht immer spürbarer wird, ist eine Diskussion um Verteilungsgerechtigkeit notwendig. Veränderungen müssen dort ansetzen, wo es die größten Probleme gibt: Erhöhung der Erwerbsbeteiligung und existenzsichernde Einkommen und Beschäftigungsformen; Investitionen in die Kinderbetreuung, in die Bildung und in die Pflegesicherung; Begrenzung der Lebenshaltungskosten, vor allem der Wohnkosten; Sicherung des soziales Netzes und eine gerechtere Besteuerung von Einkommen einerseits und Vermögen andererseits. Rückfragehinweis: Öst.Gesell.f.Politikberatung und Politikentwicklung Barbara Hauenschild Tel.: 0664/3902832 mailto: office@politikberatung.or.at http://www.politikberatung.or.at Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/2809/aom *** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT *** OTS0189 2010-12-14/13:45 141345 Dez 10

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