- 04.12.2010, 11:42:47
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"Politikwissenschaft ist Demokratiewissenschaft"
Bundespräsident Heinz Fischer ehrt die Österreichische Gesellschaft für Politikwissenschaft (ÖGPW) anlässlich ihres 40jährigen Bestehens mit einem Festvortrag

Wien (OTS) - Bundespräsident Heinz Fischer sorgt sich um den
politischen Diskurs in Österreich und Europa. In seiner Festansprache
zum 40jährigen Bestehen der Österreichischen Gesellschaft für
Politikwissenschaft (ÖGPW) stellte er zwar fest, "dass wir in
Österreich seit 1945 große Fortschritte in manchen Bereichen der
Demokratie erzielt haben". Dennoch stelle insbesondere die
Globalisierung einzelne demokratische Systeme vor ungelöste Probleme
- indem die Räume, in denen Kommunikation und Diskussion eigentlich
stattfinden sollten, immer größer und unüberschaubarer werden. Eine
der "größten Schwächen der Europäischen Union", so Fischer, sei "das
Fehlen eines politischen Diskurses".
Der Festsaal im 20. Stock des Ringturms, der Konzernzentrale der
Vienna Insurance Group, war bis zum letzten Platz gefüllt, als
Moderator Armin Wolf den Bundespräsidenten, dessen Gattin,
Generaldirektor Günter Geyer als Gastgeber und das Publikum begrüßte.
Eröffnet wurde der Festakt von der derzeitigen Vorsitzenden der ÖGPW,
Karin Liebhart.
Heinz Fischer hob in seiner Rede die Rolle der Politikwissenschaft
als Demokratiewissenschaft hervor. In ihren Anfängen hatte die
Studienrichtung den Ruf, revolutionär zu sei und gegen das
Establishment aufzubegehren. Die Gründung der ÖGPW, so Fischer, war
ein Schritt zur Etablierung der Politikwissenschaft, und als solcher
ein "politisches Projekt".
Gleichzeitig sei sie jedoch auch ein "menschliches Projekt"
gewesen. Heinz Fischer selbst war einer jener jungen Politologen und
Politologinnen, die die Gesellschaft im Jahr 1970 aus der Taufe hoben
- wie u.a. auch Anton Pelinka, Helmut Kramer, Peter Gerlich, Peter
Diem, Barbara Wicha und Hans Heinz Fabris.
Bis heute ist der Bundespräsident eines der über 650
ÖGPW-Mitglieder. Studierende, AbsolventInnen der Studienrichtung und
HochschullehrerInnen gehören ihr ebenso an wie VertreterInnen der
außeruniversitären sozialwissenschaftlichen Forschung und
Interessierte aus anderen gesellschaftlichen Bereichen.
Beim Festakt anwesend waren die Leiter aller vier
politikwissenschaftlichen Institute und Abteilungen: Ferdinand
Karlhofer (Innsbruck), Reinhard Heinisch (Salzburg), Dieter Segert
(Wien, Institut für Politikwissenschaft) und Karl Ucakar
(stellvertretender Institutsleiter Staatswissenschaft).
Auch mehrere außeruniversitäre Institute waren vertreten: Otmar
Höll (Direktor des Österreichischen Instituts für Internationale
Politik, Anton Pelinka (Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für
Konfliktforschung), Johannes Pollak (Leiter der Abteilung
Politikwissenschaft am Institut für Höhere Studien). Nach der eben
beschlossenen Streichung der Basissubventionen für außeruniversitäre
Forschungseinrichtungen fürchten einige dieser Einrichtungen um ihre
Existenz oder erwarten zumindest eine massive Verschlechterung ihrer
Arbeits- und Forschungsbedingungen.
Die politischen Parteienakademien der SPÖ, ÖVP und der Grünen
waren bei der Jubiläumsfeier ebenfalls vertreten. Mit der Verleihung
der Ehrenmitgliedschaften an Anton Pelinka und Heinrich Neisser fand
sie einen würdigen Abschluss.
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Rückfragehinweis:
Österreichische Gesellschaft für Politikwissenschaft
Mag. Patrick Scherhaufer, Tel.: 01/59991 DW 189
mailto:patrick.scherhaufer@ihs.ac.at
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