20. November - Internationaler Tag der Kinderrechte
Katholische Jungschar versteht schleppende Umsetzung nicht
Wien (OTS) - "Wären die Kinderrechte ein Mensch, so könnten wir heuer die Volljährigkeit in Österreich feiern", so Christina Schneider, Bundesvorsitzende der Katholischen Jungschar anlässlich des Internationalen Tags der Kinderrechte. Doch obwohl die Kinderrechtskonvention (KRK) vom 20. November 1989 bereits 1992 von Österreich ratifiziert wurde, gibt es für Schneider keinen Anlass zu feiern. Seit der Ratifizierung ist nämlich in Sachen verfassungsrechtlicher Verankerung sehr wenig passiert.
Internationale Verträge, wie die Kinderrechtskonvention, sind nicht automatisch einklagbares Recht, dazu sind die Rechtsordnungen der Staaten zu unterschiedlich. Daher gibt man den Unterzeichnerstaaten, die Möglichkeit, die Artikel ihren Rechtsordnungen anzupassen und in (Verfassungs-)Gesetze zu gießen. Das ist bisher in Österreich leider nicht geschehen. "Wenn man 18 Jahre dazu braucht, muss unsere Rechtsordnung entweder total kinderrechtsfeindlich sein oder sie ist zu komplex für internationale Abkommen. Vielleicht fehlt es auch am politischen Willen zu Verpflichtungen zu stehen.", interpretiert Schneider die Situation.
Positive Signale aus der Politik
Am politischen Willen könnte sich aber etwas ändern. Die über 100.000 Unterschriften der Initiative gegen Unrecht, die von der Jungschar unterstützt wurde, haben auch den Politiker/innen die Bedeutung der Kinderrechte wieder ins Bewusstsein gebracht. Die Katholische Jungschar freut sich über die positiven Signale aus allen politischen Lagern. Sie sieht aber eine große Gefahr in einer Bestimmung, wonach strengere einfache Gesetze Vorrang gegenüber den Kinderrechten haben könnten. "Die Hoffnung, dass wir den nächsten Kinderrechtstag in einem Land feiern, in dem die gesamte Konvention Teil der Verfassung ist, bleibt bestehen.", zeigt sich Schneider dennoch optimistisch. "bis dahin werden wir auf alle Fälle nicht locker lassen".
Studientag Sexualisierte Gewalt
Anlässlich des Jahrestages veranstaltet die Katholische Jungschar einen Studientag, der sich mit dem im Artikel 34 festgeschrieben Schutz vor sexuellem Missbrauch auseinandersetzt.
Sexualisierte Gewalt ist leider schreckliche Realität für viele Mädchen und Buben. Sie passiert weitgehend sehr versteckt und betroffenen Kindern wie auch Jugendlichen fehlt oft das Zutrauen zu Erwachsenen und eine passende Sprache, um sich entsprechend artikulieren und um Hilfe bitten zu können. Der Studientag, der von Katholischer Jungschar in Kooperation mit der Katholischen Jugend veranstaltet wird, richtet sich an Mitarbeiter/innen in der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit. Diese können in zwei Richtungen von sexualisierter Gewalt betroffen sein: Zum einen wenn sich ihnen Kinder oder Jugendliche mit eigenen oder beobachteten Erlebnissen anvertrauen. Zum anderen wenn sie mit sexualisierter Gewalt in ihrem eigenen Tätigkeitsbereich konfrontiert sind: sei es, dass ein/e Täter/in innerhalb der Einrichtung aktiv ist, sei es dass es im Rahmen von Aktivitäten der Organisation zu sexuellen Gewalttaten unter den Heranwachsenden kommt.
Der Studientag bietet die Möglichkeit die eigene Aufmerksamkeit für Phänomene sexualisierter Gewalt zu schärfen und Präventionsmaßnahmen für den eigenen Praxisbereich zu überlegen. Zudem eröffnet eine breitgefächerte Teilnehmer/innengruppe viele Möglichkeiten zum Austausch und zur Beratung.
Studientag Sexualisierte Gewalt
Programm & Anmeldemöglichkeit unter: www.jungschar.at
Datum: 20.11.2010, 09:30 - 16:30 Uhr
Ort:
Afro-Asiatisches Institut
Türkenstraße 3, 1090 Wien
Rückfragen & Kontakt:
Robert Korec
Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Gesellschaftspolitik
Telefon: +43/1/481 09 97-15
Mobil: +43 676 88 011 1000
robert.korec@kath.jungschar.at
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