- 11.11.2010, 15:57:32
- /
- OTS0283 OTW0283
Integration von Migranten: mehr Forschung und Zusammenarbeit mit den Communities!
Medienwirksame Preise und Kampagnen ersetzen intensive Forschungsarbeit und den Einbezug von Migrantenvereinen nicht
Wien (OTS) - Die heutige Präsentation von Erkenntnissen aus der
Forschungsarbeit von WKO und IV zeigen deutlich: solide
Forschungsarbeit sollte die Grundlage von Maßnahmen im
Integrationsbereich sein. "Erst wenn man versteht was in den Menschen
vorgeht, kann man ihnen dabei helfen sich zu integrieren.
Gleichzeitig muss man sich aber auch ansehen woher die Ängste Seitens
der Aufnahmegesellschaft kommen und wie man diese abbauen kann - ohne
sie zu verharmlosen oder zu negieren", so Mag. Dr. Aida Bohrn,
Präsidentin des gemeinnützigen Vereins EUMIG - Europäisches Zentrum
für Migrations- und Integrationsforschung, heute.
MigrantInnen selbst zu Gestaltern machen
Daher müssen hinkünftig auch Vereine aus den Communities selbst
eine größere Rolle bei der Umsetzung von Projekten und der Gestaltung
von Initiativen spielen. "Wer ewig in der Rolle des Empfangenden
bleibt, kann sich nicht weiterentwickeln. Migration ist zumeist ein
soziales, kein kulturelles Problem", kommentiert Dr. Aida Bohrn die
jüngste Debatte um die Integrationswilligkeit- und Fähigkeit von
Migranten in Österreich. Ein österreichisches Integrationskonzept
kann nur nachhaltig sein, wenn man die kulturelle Vielfalt der
ZuwanderInnen in Österreich berücksichtigt. "Man muss die
unterschiedlichen Kulturen, Religionen und Lebensgeschichten der
MigrantInnen berücksichtigen ohne sich vor ihnen zu fürchten: und das
enorme Potential der Menschen als ein persönliches und
gesellschaftliches Vermögen erkennen", so Dr. Aida Bohrn.
Bundesweite Vernetzungsstelle wäre hilfreich
Die Einrichtung einer zentralen Ansprechperson auf Bundesebene,
sei es in Form einer staatlichen Stelle wie in der Schweiz oder einer
Regierungsbeauftragten wie in Deutschland, würde die Forschungs- und
Praxisarbeit im Integrationsbereich positiv beeinflussen. "Es geht um
Vernetzung und Austausch. Unzählige private Vereine und Initiativen
von MigrantInnen für MigrantInnen, von Freiwilligen und Überzeugten,
leisten jeden Tag wichtige Arbeit in Österreich. Die Nutzung von
Synergien und die Bündelung von Ressourcen würden ihre Bemühungen
entscheidend unterstützen. Es wäre auch in Hinblick auf das
europäische Jahr der Freiwilligentätigkeit 2011 ein starkes und
notwendiges Signal der Politik", so Bohrn abschließend.
Zur Person
Mag. Dr. Aida Bohrn wurde 1954 in Vicuna, Chile, geboren. Sie
flüchtete nach dem Militärputsch 1975 mit ihrer Familie nach
Österreich. Die promovierte Psychologin und Psychotherapeutin
engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich im Migrationsbereich.
Sie ist Vizepräsidentin der Weltorganisation der Exil-Chilenen und
Mitglied des Dachverbands der Lateinamerikanischen Vereine in
Österreich. Für ihre gesellschaftliche Tätigkeit erhielt sie
zahlreiche Auszeichnungen, darunter den MiA-Award 2009 und das
Bundes-Ehrenzeichen der Republik Österreich sowie den Life goes
on-Award 2010. Mit dem neu gegründeten gemeinnützigen Verein EUMIG,
dessen Präsidentin sie ist, möchte sie einen Impuls im Bereich der
Integrationsforschung und der Zusammenarbeit mit den verschiedenen
Migranten-Communities in Österreich und Europa setzen.
Rückfragehinweis:
Institut für Sozial- und Gesundheitspsychologie Wien (ISG) Dr. Sebastian Bohrn-Mena, Geschäftsführung Tel.: +431 786 18 10 Mobil: +43660 8383247 Email: sebastian.bohrn@isg.co.at Homepage: www.isg.co.at, www.eumig.or.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | ISG