• 11.11.2010, 11:27:55
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Schaffen wir die Energiewende?

Technisch könnten wir es. Woran es mangelt, ist der (politische) Wille.

von li. n. re.: Georg Pendl, Peter Resetarits, Franz Fischler, Thomas Eichholzer, Harald Kainz, Ingo Sonnek, Helmut Kramer

Graz (OTS) - Das Erreichen der Energiewende ist eines der
drängendsten Probleme der Gegenwart. Und es wird an den Ingenieuren
liegen, dieses Problem in der Praxis zu lösen. Technologien und
Konzepte sind vorhanden. Ihre Umsetzung geht aber viel zu langsam vor
sich. Über diese Fragen diskutierte gestern eine hochkarätige Runde
unter anderen mit Franz Fischler und Helmut Kramer auf Einladung der
Kammer der ZiviltechnikerInnen für Steiermark und Kärnten.

Unter der Leitung des ORF-Journalisten Peter Resetarits,
diskutierte gestern auf der TU-Graz ein prominent besetztes Podium
über das Verhältnis von Politik, Wirtschaft und vorhandener
Ingenieurskompetenz im Zusammenhang mit den anstehenden
Herausforderungen zum Erreichen der Energiewende.

Der ehemalige EU-Kommissar Franz Fischler, der in seinem
Impulsvortrag auf die dramatischen möglichen Folgen des Klimawandels
hinwies und vor allem auch die Importabhängigkeit der Europäischen
Union bei fossilen Brennstoffen hervorhob, plädierte für einen
Paradigmenwechsel auf Basis einer "Biobased Economy", bei der nicht
nur der Energieverbrauch allein, sondern alle stofflichen Kreisläufe
nicht erneuerbarer Ressourcen in den Fokus genommen werden müssen.

Der Energieexperte Ingo Sonnek und der Präsident der Bundeskammer
der ZiviltechnikerInnen, Georg Pendl wiesen darauf hin, dass den
Ingenieuren schon heute ein breites Spektrum an Technologien und
Konzepten zur Verfügung steht, um die Energiewende meistern zu
können. Woran es in der Energiepolitik, insbesondere in Österreich,
vor Allem fehlt, ist die langfristige Verlässlichkeit. Kurzfristige
Aktionen, wie etwa einmalig punktuell zur Verfügung gestellte
Budgetöpfe für Energiesanierungsmaßnahmen oder zur
Photovoltaikförderung können nicht wirklich einen Systemwandel
herbeiführen.

Helmut Kramer, langjähriger Leiter des
Wirtschaftsforschungsinstitutes, verwies in diesem Kontext auf das
enorme sofortige Energiesparpotenzial, das im Bereich der Sanierung
des Altgebäudebestandes vorhanden ist und das mit dem eingesetzten
politischen Instrumentarium nicht wirklich abgearbeitet werden kann.

Harald Kainz, Vizerektor der Technischen Universität Graz warnte
in der Diskussion auch davor, dass das hohe Kompetenzniveau, das
ZiviltechnikerInnen in Österreich heute haben, durch die Umstellung
auf das Bachelorsystem mittelfristig deutlich an Qualität verlieren
könnte, weil der notwendige Wissenschaftsbezug beim Einsatz
modernster Technologien zur Bewältigung des Klimaproblems im Zuge
einer rein anwendungsorientierten Ausbildung nicht mehr gewährleistet
werden kann.

Einig war man sich in der Diskussion, dass von der Politik
nachhaltige Impulse erst dann zu erwarten sein werden, wenn der Druck
aus der Zivilgesellschaft für eine nachhaltige Energiepolitik groß
genug ist.

Die Veranstaltung, die aus Anlass des 150 Jahr Jubiläums der
ZiviltechnikerInnen auf Einladung der Kammer der ZiviltechnikerInnen
für Steiermark und Kärnten stattfand, hat jedenfalls klar aufgezeigt:
Die ZiviltechnikerInnen verfügen heute schon über die nötigen
Technologien und Kompetenzen, um die Energiewende schaffen zu können.
Woran es aber für eine rasche Umsetzung immer noch mangelt, ist eine
ausreichende politische Entschlossenheit auf allen Ebenen und, daraus
resultierend, die wirtschaftliche Investitionsbereitschaft in die
dafür nötigen Maßnahmen und Infrastrukturentwicklungen.

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM/Original Bild
Service, sowie im OTS Bildarchiv unter http://bild.ots.at

Rückfragehinweis:
Kammer der ZiviltechnikerInnen für Steiermark und Kärnten
Mag. Armin Ruhri
armin.ruhri@ztkammer.at, 0316/82 63 44-27, www.ztkammer.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NEF

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