• 22.10.2010, 09:48:35
  • /
  • OTS0051 OTW0051

Offener Brief an das Bundesdenkmalamt

Aufforderung zur Erhaltung des Denkmalschutzes für das ORF-Zentrum

Wien (OTS) - An das
Bundesdenkmalamt Hofburg, Säulenstiege
Landeskonservatorat für Wien A-1010 Wien

Das ORF-Zentrum am Küniglberg, ein Hauptwerk des Architekten
Roland Rainer, vereint als hervorragender Bau der österreichischen
Nachkriegsmoderne strukturelle, funktionale und bauplastische
Qualitäten auf höchstem architektonischem Niveau. Das Gebäude wurde
nach dem Rundfunk-Volksbegehren von 1966 in der Jahren 1968 bis 2001
stufenweise errichtet und hat sich über Jahrzehnte als international
angesehene Fernseh- und Kulturinstitution bewährt.

Die architektonische Qualität des ORF-Zentrums wird maßgeblich von
dem Verzicht auf Verhüllen und Verkleiden der statischen Tragsysteme
bestimmt. Es ist eine Architektur, die ihre Ästhetik von der
Herstellung, dem Zusammenfügen, dem sichtbaren Aufbau der
Konstruktion herleitet. Roland Rainer hat beim ORF-Zentrum
eindrucksvoll bewiesen, dass mit bescheidenen Baukosten eine
stringente Architektur entstehen kann, die auch nach Jahrzehnten
Bestand hat. Diesen Gedanken folgend hat das Bundesdenkmalamt im
Jahre 2007 das gesamte ORF-Zentrum per Verordnung unter Schutz
gestellt.

Den Medien ist nun zu entnehmen, dass der Österreichische Rundfunk
als Eigentümer ein Privatgutachten in Auftrag gegeben hat. Ziel
dieses Gutachtens soll die Aufhebung des gültigen Denkmalschutzes für
maßgebliche Teile der Anlage sein. Dieses Vorgehen ist
unverständlich, da der Denkmalschutz dem ökonomischen Betrieb und
Erfolg keinesfalls im Weg steht: Bis zum heutigen Tag wurde das
ORF-Zentrum nach den Plänen Roland Rainers erweitert, adaptiert und
umgebaut. Die notwendige Anpassung an die aktuellen betrieblichen
Entwicklungen ist aufgrund der hohen Flexibilität der Anlage
jederzeit möglich und hat sich seit 40 Jahren bestens bewährt.

Der Österreichische Rundfunk hat bis heute kein Konzept für die
Nutzung oder Nachnutzung des ORF-Zentrums der Öffentlichkeit
vorgelegt und verlangt gleichzeitig die Aufhebung des
Denkmalschutzes. Es ist davon auszugehen, dass mit dieser
Vorgehensweise ausschließlich Spekulationsgelüste bedient werden.

Dieses Vorgehen kann nicht akzeptiert werden.

Der Österreichische Rundfunk muss seine kulturelle Verantwortung
übernehmen, und darf nicht mit öffentlichem Eigentum
Spekulationsinteressen verfolgen.

Die Unterzeichnenden fordern hiermit das Bundesdenkmalamt auf, die
Unterschutzstellung der Gesamtanlage beizubehalten.

Die Mitglieder des Vorstands des Roland Rainer - Komitees

Georg Driendl, Architekt         Gregor Eichinger

Simonetta Ferfoglia, Künstlerin  Peter Noever, MAK-Direktor

Karl Newole, Rechtsanwalt        Marta Schreieck, Architektin

Jürgen Radatz, Architekt Johanna Rainer, Architektin

Eva Rubin, Architektin Wilfried Posch, Architekt

Carl Pruscha, Architekt

Anhänge zu dieser Aussendung finden Sie als Verknüpfung im
AOM/Original Text Service, sowie über den Link "Anhänge zu dieser
Meldung" unter http://www.ots.at

Rückfragehinweis:
Roland Rainer-Komitee
Jürgen Radatz, Architekt
Tel: 0699/11 45 48 94

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NEF

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel