Wien (OTS) - "Die FPÖ hat heute dem
Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz (KA-AZG) zugestimmt, aber nicht
weil es besonders gut gelungen ist, sondern weil es besser ist als
nichts", sagte der freiheitliche Ärztesprecher NAbg. Dr. Andreas
Karlsböck. Die derzeitige Situation der Spitalsärzte sei schlicht und
einfach unzumutbar. Das habe unser Herr Bundesminister völlig richtig
erkannt und versucht zu handeln, "was man ja nicht für alle Bereiche
für die er verantwortlich ist, behaupten kann", so Karlsböck.
In diesem Bereich werde es freilich auch noch nach diesem neuen
Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz Handlungsbedarf geben, so
Karlsböck. Mehr als 20 Prozent der Ärzte in Österreich würden
manifeste Burnout-Symptome zeigen, 50 Prozent würden als
Burnout-gefährdet gelten. Speziell treffe dieses Burnout-Syndrom
Ärzte in Krankenhäusern. "Um Übermüdung, Erschöpfung und Frustration
vorzubeugen, müssen die Arbeitszeiten auf ein zumutbares Maß durch
genaue Überprüfung der Arbeitssituation und durch die Einhaltung der
maximal zulässigen Arbeitszeiten in den Krankenhäusern, schrumpfen,
forderte Karlsböck.
Beispielsweise würden Studien im Bereich der Nachtdienste zeigen,
dass Journaldienste das Herzinfarktrisiko erhöhen. "Die Nachtdienste
gehen mit enormem Stress, Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen
einher. Auch während der Ruhephasen gelingt keine Entspannung, da der
Körper sich während des ganzen Dienstes in Alarmbereitschaft
befindet", so Karlsböck. "Hinzu kommt, dass das Erkrankungsrisiko mit
der Anzahl der Berufsjahre, die Schichtdienste beinhalten, steigt.
Für ältere Spitalsärzte sollte daher über eine Begrenzung der
Nachtdienste nachgedacht werden", so Karlsböck.
Betrachte man weiters die Zahlen so sehe man, dass rund 5.000 der
insgesamt knapp 16.400 Ärztinnen und Ärzte über 50 Jahre alt seien,
14 Prozent seien älter als 55, sechs Prozent älter als 60. In den
nächsten zehn Jahren werden rund 3.000 Spitalsärztinnen und -ärzte in
Pension gehen. Bereits jetzt fehlen an Österreichs Spitälern ca.
1.500 bis 2.000 Ärztinnen und Ärzte, zeigte Karlsböck auf.
"Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung in Österreich
muss einerseits alles daran gesetzt werden, damit ältere Mediziner
akzeptable Arbeitsbedingungen vorfinden um Ihren Beruf ausüben zu
können und andererseits müssen angehende Jungärzte genug
Studienplätze in Österreich vorfinden - um den Nachwuchs zu sichern",
so Karlsböck.
Die jetzige Spardiskussion im Rahmen der Budgeterstellung gehe völlig
an der Problematik vorbei - bzw. verschärfe die Situation noch mehr.
Ziehe man hier nicht bald die "Notbremse" so sei ein Ärztemangel und
eine daraus resultierende medizinische Unterversorgung in Österreich
nicht abzuwenden, warnte Karlsböck. Diese Entwicklung werde den
Leistungsdruck auf die Spitalsärzte noch verstärken - da können wir
Gesetze beschließen, so viele wir wollen, so Karlsböck. "Wenn es zu
wenige Ärzte gibt, wird das Gesundheitssystem zusammenbrechen. Erste
Opfer werden dabei die Ärzte sein, die über ihre Belastungsgrenzen
hinaus, für ihre kurzsichtige Politik werden büßen müssen. Österreich
braucht mehr österreichische Medizinstudenten. Wir fordern daher auch
die Ausweitung der Studienplätze - etwa mit einer vierten
medizinischen Fakultät in Linz - und nicht eine Reduktion, wie sie
sie derzeit planen", so Karlsböck.
Abgesehen davon hätten auch Ärztinnen und Ärzte das Recht darauf,
ihre Pensionierung halbwegs gesund zu erleben, so Karlsböck. "Dieses
Gesetz ist erst der Anfang. Herr Bundesminister Stöger, fangen sie
noch heute an, an einer Novelle zu arbeiten!", schloss Karlsböck.
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