- 21.10.2010, 09:55:41
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VKI: Dosen-Thunfisch kaum mit Schadstoffen belastet
13 Proben Thunfisch natur getestet - 12 Produkte in Dosen, 1 Produkt im Glas
Wien (OTS/VKI) - Thunfisch zählt zu den am meisten gefährdeten
Fischarten. Die Jahresproduktion hat sich in den vergangenen 50
Jahren auf rund fünf Millionen Tonnen verzehnfacht. Der Echte Bonito,
oder auch Skipjack, gilt noch als am wenigsten überfischt. Er ist es
auch, der als Dosenthunfisch am häufigsten in den Handel kommt. Das
zeigt eine Untersuchung des Vereins für Konsumenteninformation (VKI),
der das Testmagazin Konsument herausgibt. Der Test von 13 Proben
Thunfisch natur zeigt zudem, dass es bei den Schwermetallen Blei,
Cadmium und Quecksilber kaum etwas zu beanstanden gibt. In keinem
Fall wurden die derzeit gültigen Grenzwerte überschritten. Dennoch
ist Risikogruppen nach wie vor zu Vorsicht zu raten. In
geschmacklicher Hinsicht konnten die getesteten Proben "Thunfisch
natur" weniger überzeugen. Gute Ergebnisse erzielten u.a. der
Testsieger von Callipo (im Glas) sowie der an zweiter Stelle gereihte
Thunfisch natur von S Budget.
Blei war zwar in allen untersuchten Thunfischproben nachweisbar.
Die Belastungen lagen aber unter dem zulässigen Grenzwert. Gleiches
gilt für den Test auf Cadmium. Der Test zeigt allerdings auch, dass
der untersuchte Thunfisch von NiXe den zulässigen Wert bereits zu 72
Prozent ausschöpft. Cadmium steht unter Verdacht, beim Menschen
krebserregend zu wirken. Insbesondere Risikogruppen wie Schwangere,
Stillende und Kleinkinder sollten daher generell keine größeren
Mengen Thunfisch verspeisen - nicht zuletzt aufgrund der Gefahr einer
Quecksilberbelastung. "Auch wenn es überrascht: Hier greift man
besser zur Dose als zu frischem Thunfisch. Denn hauptsächlich werden
kaum mit Quecksilber belastete Thunfischarten wie Skipjack und
Gelbflossen-Thun sowie kleinere Fische eingedost", erklärt
VKI-Ernährungswissenschafterin Birgit Beck.
In Fischen kann zudem viel Histamin stecken. Auch hier überschritt
kein einziges der 13 getesteten Produkte den Grenzwert. Beck: "Wer an
einer Histaminintoleranz leidet, sollte Thunfisch aber dennoch lieber
meiden. Schon kleine Mengen Histamin können zu pseudoallergischen
Reaktionen führen."
Nur ein Produkt mit MSC-Gütesiegel
Im Test wurde in fünf von 13 Fällen die Thunfischart Echter Bonito
bzw. Skipjack eingedost. An zweiter Stelle steht der
Gelbflossen-Thun, der bei vier der getesteten Proben verarbeitet
wurde. Dessen Bestände werden zumindest teilweise als kritisch
angesehen. Die französische Firma Connétable verkauft Weißen
Thunfisch. Hier gibt es keine gesicherte Datengrundlage über die
Bestände. Allerdings ist dieses Produkt das einzige im Test, dass das
MSC-Gütesiegel trägt. Dieses ist ein glaubwürdiges
Nachhaltigkeitslabel für Wildfische. Alle anderen Produzenten werben
zwar mit delphinfreundlichen Fangmethoden. Derartige Labels sind aber
nicht oder nur teilweise glaubwürdig und mit nachhaltigem Fischfang
nicht gleichzusetzen. Bei Vier Diamanten, La Perla und John West
bleibt den Kunden überhaupt verborgen, welchen Thunfisch sie kaufen.
Das ist insofern möglich, da die Angabe der verarbeiteten
Thunfischart freiwillig erfolgt - was auch für das Fanggebiet gilt.
"Transparenz für Kunden sieht mit Sicherheit anders aus", kritisiert
VKI-Nachhaltigkeitsexperte Peter Blazek. "Konsumenten sollten
zumindest die Möglichkeit haben, sich für den Konsum von weniger
stark gefährdeten Thunfischarten zu entscheiden. In puncto
Kennzeichnung ist aus unserer Sicht daher noch Handlungsbedarf
gegeben."
Weitere Informationen zum Thema gibt es unter www.konsument.at
sowie im November-Konsument. Fragen zu Thunfisch bzw. zu Gütesiegeln
beantwortet der VKI zudem unter der Ernährungshotline 0810 810 227
(Mo-Fr 9-15 Uhr, aus ganz Österreich Euro 0,0676/min), die in
Zusammenarbeit mit dem Fonds Gesundes Österreich betrieben wird.
Rückfragehinweis:
Verein für Konsumenteninformation/Testmagazin "Konsument"
Mag. Andrea Morawetz, Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 01/588 77 - 256
mailto:amorawetz@vki.at
www.konsument.at
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