- 26.09.2010, 08:00:27
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"trend": Prater-Gutachten mit schweren Vorwürfen an die Stadt Wien
In einem Gutachten zum Bau des Pratervorplatzes werden schwere Vorwürfe an den Totalunternehmer Explore 5 D und die Vertreter der Stadt Wien geäußert.
Wien (OTS) - Ein in der Causa "Pratervorplatz" von der
Staatsanwaltschaft beauftragtes Gutachten, verfasst vom
Wirtschaftstreuhänder Thomas Havranek, belastet drei Seiten,
berichtet das am kommenden Montag erscheinende Wirtschaftsmagazin
"trend": Den von der Stadt Wien beauftragten Totalunternehmer
"Explore 5 D", den Vertreter der finanzierenden "Immoconsult" (IC),
sowie die Riesenradplatz-Errichtungsgesellschaft RRPE, eine
100-Prozent-Tochter der Stadt. Der skandalträchtige Neubau des
Pratervorplatzes endete 2008 mit einer Pleite und dem Rücktritt der
zuständigen Vizebürgermeisterin Grete Laska. Das Gutachten kommt nun
zu dem Schluss, dass der von der Stadt Wien beauftragte
Totalunternehmer einen "offensichtlichen Mangel an Erfahrung in der
Umsetzung solcher Projekte" aufwies. Schon der Akt der
Vertragsunterzeichnung sei verantwortungslos gewesen: "Der
vertragslose Zustand vor Unterzeichnung, der an der Realität bei
Unterzeichnung vorbeigehende Vertrag und die offensichtlich mangelnde
Kontrolle von eingesetzten Steuergeldern durch den Auftraggeber IC,
dessen Vertreter nicht einmal die Projektstatusberichte gelesen
hatte" habe zu "massiven Missverständnissen", gegenseitigen Vorwürfen
und im weiteren zur Zahlungsunfähigkeit geführt.
Zwischen dem "tatsächlichen Bauherren" RRPE und dem Totalunternehmer
bestand kein Vertragsverhältnis, obwohl die RRPE, Zitat Gutachten,
"faktisch und wirtschaftlich Bauherr und über sämtliche Entwicklungen
informiert und daher auch für die Gesamtsituation mit verantwortlich"
war.
Ein im Gutachten ausgesprochener schwerer Verdacht ist, dass "durch
die Ignoranz der Mehrkosten ein Ausgleich produziert wurde", um
daraus einen wirtschaftlichen Vorteil auf dem Rücken der Gläubiger zu
erlangen.
Die Grüne Planungssprecherin Sabine Gretner erwartet nun eine rasche
Anklage des Staatsanwalts, sie glaubt, dass die Vertreter der Stadt
"für Chaos, Zahlungsunfähigkeit und Ausgleichsverfahren
verantwortlich" seien.
Georg Wurz, Geschäftsführer der RRPE (heute: Praterservice GmbH)
weist, vom "trend" mit dem Gutachten konfrontiert, alle Vorwürfe von
sich: "Wir können nachweisen, dass der Ausgleich die einzig mögliche
wirtschaftliche Entscheidung war". Die Behauptung, dass Lintner (IC)
und er de facto Geschäftsführer des Totalunternehmers waren, sei
"absurd". Fehler sieht er hingegen beim Unternehmen Explore 5 D.
Wurz würde "heute einen Totalunternehmer suchen, der finanziell
potenter ist".
Rückfragehinweis:
trend Redaktion, Tel.: (01) 534 70/3402
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