- 23.09.2010, 08:19:32
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VKI: ESL-Milch im Test - "länger haltbar" statt "länger frisch"
Neun Produkte ähneln Haltbarmilch - klare Kennzeichnung von ESL-Milch nötig
Wien (OTS/VKI) - "Länger frisch", "länger frisch genießen" und
ähnlich heißt es auf den Packungen von ESL-Milch. ESL steht für
"extended shelf life" und bedeutet längere Haltbarkeit im Regal. Dort
nimmt die "länger frische" Milch zusehends mehr Platz ein. Der Anteil
von ESL-Milch an Trinkmilch beträgt mittlerweile nahezu 34 Prozent.
Um festzustellen, ob diese tatsächlich so lange haltbar ist wie
angegeben, hat der Verein für Konsumenteninformation (VKI), der das
Testmagazin Konsument herausgibt, 29 Proben Milch am letzten Tag des
Mindesthaltbarkeitsdatums mikrobiologisch untersuchen lassen. Darüber
hinaus wurden die Milchproben sowohl von Experten als auch von Laien
verkostet. Mikrobiologisch waren die Proben bis auf eine Ausnahme
einwandfrei. Auch in geschmacklicher Hinsicht gab es keine
Beanstandungen. Allerdings waren neun getestete Proben, darunter vier
Bioprodukte, bei der Herstellung so stark erhitzt worden, dass sich
in dieser Hinsicht nahezu kein Unterschied zu einer Haltbarmilch
ausmachen lässt. Offen ist zudem die Frage der Kennzeichnung:
Zutreffender wäre es, ESL-Milch als "länger haltbar" und nicht als
"länger frisch" zu bezeichnen.
Zu den neun ESL-Milch-Proben, die aufgrund der starken Erhitzung
während der Produktion Haltbarmilch ähneln, zählen u.a. Almsana,
Clever und Milbona, aber auch Bioprodukte wie Bio+ und BioBio.
"Gerade bei Bio-Produkten ist es so, dass die Erwartungshaltung der
Konsumenten jene ist, dass das Produkt möglichst naturbelassen ist.
Davon kann in dieser Hinsicht aber wohl kaum eine Rede sein",
kritisiert VKI-Ernährungsexpertin Birgit Beck. "Wer auf Nummer sicher
gehen und im Regal nicht irrtümlich zu einer ,Nahezu-Haltbarmilch'
greifen möchte, dem bleibt derzeit nur übrig, ESL-Milch zu kaufen,
bei der der Zusatz ,filtriert' angegeben ist. Denn wie der Test
zeigt, wurden die filtriert hergestellten Produkte einer geringen
Hitzebelastung ausgesetzt und somit schonender hergestellt - wobei es
auch bei der Hocherhitzung unterschiedlich schonende Verfahren gibt.
Wie schonend diese Milch aber letztlich hergestellt wurde, können
Konsumenten abseits solcher Tests derzeit nicht in Erfahrung zu
bringen. Dazu fehlt es einfach an der nötigen Kennzeichnung." Das hat
auch damit zu tun, dass die ESL-Milch ein neuartiges Produkt ist und
im Österreichischen Lebensmittelcodex noch nicht erfasst ist. "Hier
wäre es dann auch zutreffender, ESL-Milch als ,länger haltbar' und
nicht als ,länger frisch' zu bezeichnen", so Beck.
ESL-Milch ist ebenso wie pasteurisierte Milch nicht völlig
keimfrei und muss daher gekühlt aufbewahrt werden. "Im Kühlschrank
hält diese ungeöffnet 18 bis 30 Tage. Geöffnet ist sie aber ebenso
wie pasteurisierte Milch innerhalb von drei bis vier Tagen
aufzubrauchen", informiert VKI-Ernährungswissenschafterin Birgit
Beck.
Weitere Informationen zum Thema gibt es unter www.konsument.at
sowie ab dem 23.09. im Oktober-Konsument. Fragen zu ESL-Milch
beantwortet der VKI zudem unter der Ernährungshotline 0810 810 227
(Mo-Fr 9-15 Uhr, aus ganz Österreich Euro 0,0676/min), die in
Zusammenarbeit mit dem Fonds Gesundes Österreich betrieben wird.
Rückfragehinweis:
Verein für Konsumenteninformation/Testmagazin "Konsument"
Mag. Andrea Morawetz, Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 01/588 77 - 256
mailto:amorawetz@vki.at
www.konsument.at
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