- 07.09.2010, 11:10:56
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Niederösterreich wirft 28.000 Tonnen Lebensmittel weg!
Nur 10 % weniger Lebensmittel im Abfall sparen 8 Millionen Euro jährlich - Neue Kampagne "Bitte nicht füttern!" auf allen Restmülltonnen in den Verbandsgemeinden.
St. Pölten (OTS) - Ist der Kühlschrank zu voll, wird er ausgeräumt
und der Inhalt oft einfach weggeschmissen. Meistens entscheidet dabei
der Gusto, was wieder gekühlt und was weggeschmissen wird, denn
wirklich verdorben sind nicht alle der weggeworfenen Lebensmittel.
Das zeigt ein Blick in die Mülltonne. Längst ist ein Teil der
weggeworfenen Lebensmittel noch genießbar. Ein Großteil ist jedoch
durch falsche oder zu lange Lagerung verdorben. Alles in allem eine
ungeheure Ressourcenverschwendung. Ein Pilotprojekt der
NÖ-Abfallverbände und des Landes NÖ brachte im Vorjahr das wahre
Ausmaß dieser Verschwendung zutage. Müllanalysen am Beginn des
Projektes zeigten, dass - hochgerechnet auf ganz Niederösterreich -
alljährlich ein 28.000 Tonnen schwerer Müllberg allein aus
Lebensmittel anfällt. Im Sommer 2010 startete nun auch eine neue
Aufmerksamkeitskampagne mit den Aufklebern "Bitte nicht füttern!" auf
allen Restmülltonnen in den Verbandsgemeinden.
"Wenn Niederösterreichs Haushalte es schaffen, nur um 10% weniger
Lebensmittel wegzuwerfen, können sie sich jährlich über 8 Mio. Euro
ersparen. Das hilft nicht nur dem eigenen Geldbörsel, sondern
unterstützt unsere Umwelt auch nachhaltig", so Umweltlandesrat Dr.
Stephan Pernkopf.
Abfallberater/innen aus acht niederösterreichischen
Abfallverbänden erarbeiteten daraufhin umfangreiche
Informationsmaßnahmen, die in "Versuchswohnhausanlagen" getestet
wurden. Da es auf Haushaltsebene beinahe unmöglich ist, einen
einzelnen Grund als Ursache für das Wegwerfen von Lebensmitteln zu
erkennen, wurde ein breites Spektrum an Informationen zur Verfügung
gestellt. Persönliche Gespräche, Einkaufszettel, Informationsfolder,
Pressemeldungen, Veranstaltungen und Mülltonnenaufkleber sollten
Wissen vermitteln, aber auch auf das Problem hinweisen. Manchmal
fehlt auch Zeit, Interesse oder Wissen, aus Nahrungsmittelresten
etwas zu kochen. Letztlich zeigte das Engagement Wirkung. Die
Beteiligten kauften bewusster ein, wussten mehr über die richtige
Lagerung der gekauften Lebensmittel. Vor allen warfen sie weniger
weg.
Das Institut für Abfallwirtschaft an der BOKU-Wien evaluierte die
gesetzten Maßnahmen und strich einige besonders wirksame Maßnahmen
heraus, die nun in Zusammenarbeit zwischen den NÖ-Abfallverbänden und
dem Land Niederösterreich umgesetzt werden. Wichtigste Maßnahme in
der Studie waren die Restmülltonnen-Aufkleber. Ziel ist die
Verminderung der Lebensmittelabfälle. Zudem sollen Lebensmittel
wieder an emotionalem Wert gewinnen, da sie in den letzten
Jahrzehnten viel davon verloren haben.
Im Sommer 2010 wurde deshalb auch eine Aufmerksamkeitskampagne ins
Leben gerufen. Auf den Restmülltonnen werden nun die "Bitte nicht
füttern!"-Aufkleber dafür sorgen, dass man noch einmal darüber
nachdenkt, was man in den Abfall wirft. Die Aufkleber
veranschaulichen, dass unverdorbene und noch genießbare Lebensmittel
im Restmüll nicht in den Restmüll gehören.
Ein Fernseher im Jahr 1964 wurde gepflegt und gehegt und war er
mal kaputt, wurde er repariert. Heutzutage tauscht man selbst
funktionierende Geräte aus, wenn das Design oder die Technik nicht
mehr entsprechen. So ist es auch im Lebensmittelsektor. "Wir wollen
den Menschen zeigen, wie es gehen könnte. Umsetzen müssen sie die
Ratschläge selbst," sagt Dipl. Päd. RegR Alfred Weidlich. Er steht
als Präsident gemeinsam mit dem gesamten Präsidium des NÖ
Abfallwirtschaftsvereins hinter dem Projekt.
Natürlich kauft niemand absichtlich Lebensmittel für den Müll.
Trotzdem landen täglich Tonnen von Brot, Gemüse, Fleisch- und
Wurstwaren, Fertigprodukten und Naschereien aus Haushalten im Abfall.
Oft sogar noch originalverpackt und unverdorben. 10 % des Hausmülls
sind Lebensmittel. In Wohnhausanlagen sind sogar durchschnittlich 25
% des Restmüllgewichts so genannte "Ernährungsabfälle". Fast die
Hälfte davon entfällt auf originalverpackte Lebensmittel oder solche
in angebrochenen Verpackungen
Ein Geheimrezept gegen das Wegwerfen von Lebensmitteln ist noch
nicht gefunden worden und so soll das Problem nunmehr auf mehreren
Ebenen angesprochen werden. Es geht eben um falsche Gewohnheiten,
welche die Menschen zunächst erkennen müssen. Erst danach können sie
die angebotenen alternativen Handlungen als die ihren übernehmen. Ein
langwieriger Prozess, der nach Informationen über einen langen
Zeitraum verlangt.
Rückfragehinweis:
Niederösterreichischer Abfallwirtschaftsverein Rennbahnstraße 29B A-3109 St. Pölten 02742/230060 office@noeawv.at
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