• 01.09.2010, 08:54:00
  • /
  • OTS0022 OTW0022

GLOBAL 2000/FOEI-Studie: Europas Biosprit-Hunger führt zu Landraub in Afrika

Neue Studie belegt: Agrotreibstoff-Nachfrage heizt Klimawandel an

Wien (OTS) - Die steigende Nachfrage Europas nach Agrotreibstoffen
führt in vielen Staaten Afrikas zu unkontrolliertem Landraub.
"Landwirtschaftlich nutzbares Gebiet wird der lokalen Bevölkerung
'entzogen', um dort Agrotreibstoffe für den europäischen Markt zu
erzeugen. Dieses Problem wird in Europa völlig unterschätzt", so
Reinhard Uhrig Energieexperte von GLOBAL 2000, Friends of the Earth
Austria, unter Berufung auf die aktuelle Studie "Africa: Up For
Grabs", die im Auftrag von Friends of the Earth International (FOEI)
durchgeführt worden ist.

Die Studie, die 11 afrikanische Staaten unter die Lupe nahm, deckt
auf, dass bereits über 4,5 Millionen Hektar Land - eine Fläche etwa
so groß wie Dänemark - an europäische Agrotreibstoff-Investoren
verkauft, verplant oder verleast worden ist. Diese Praxis, auch
schlicht Landraub genannt, wird immer mehr zum Status quo. Das
gesamte Ausmaß des Problems dürfte aber weit größer als angenommen
sein, so die Studie.
Die Studie zeigt auf, wie die lokale Bevölkerung buchstäblich um ihr
Land gebracht wird und wie der Anbau von Agrotreibstoffen mit dem
Anbau von Nahrungsmitteln konkurriert, ohne Rücksicht auf die
natürliche Umgebung und die Wasservorräte. "Europäische Firmen
schnappen sich ganze Landstriche in Afrika, zu Lasten der lokalen
Bevölkerung und der Umwelt, damit der 'Hunger' der europäischen
Staaten nach Agrotreibstoffen gestillt werden kann. Die lokale
Bevölkerung ist in zunehmendem Maße mit Hunger und der Unsicherheit
konfrontiert, wie sie in Zukunft ihre Nahrungsmittel herstellen
sollen. Und dass alles, damit wir in Europa mit ruhigem Gewissen
weiter 160 fahren dürfen", kritisiert Uhrig.

In einigen Fällen wurden bewaldete Gebiete in "Biodiesel-Plantagen"
umgewandelt. "Diese Praxis verschärft den Klimawandel weiter und
läuft der eigentlichen Idee der Europäischen Biodiesel-Politik
vollkommen zuwider", so Uhrig. Diese Entwicklung wird sich weiter
verschärfen, wenn die EU ihr 10 Prozent Beimischungsziel bis 2020
erreichen will. "Die Untersuchung zeigt eindeutig: Europas Hunger
nach Biodiesel ist einer der Hauptfaktoren für Landraub in Afrika. Es
ist pervers, dass Millionen Hektar Land der armen Landbevölkerung
Afrikas weggenommen werden, um europäische Fahrzeuge mit Sprit zu
versorgen. Die EU muss dringend ihre Politik in dieser Frage ändern:
Investitionen in umweltfreundliche Landwirtschaft, Verringerung des
Spritverbrauchs für den Gütertransport sowie Forcierung des
Öffentlichen Verkehrs", fordert Uhrig.

Link zur Studie:
http://www.foeeurope.org/agrofuels/FoEE_Africa_up_for_grabs_2010_GERM
AN.pdf

Rückfragehinweis:
Simonne Baur, Tel: 0699 14 2000 23, presse@global2000.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | GLL

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel