Kameradschaft IV feiert Veranstaltungen mit "Seine Ehre hieß Treue"-Sprüchen
Wien (OTS) - In der morgen erscheinenden Ausgabe des Falter
verteidigt der steirische FPÖ-Chef und Nationalratsabgeordnete
Gerhard Kurzmann seine Mitgliedschaft in der Kameradschaft IV, einer
Veteranenorganisation der Waffen-SS: "Es gibt für mich nur
Individualschuld, aber keine Kollektivschuld." Eine Einstufung der
Waffen-SS als verbrecherische Organisation, wie sie vom
Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg 1946 vorgenommen
wurde, kann er nicht nachvollziehen: "Das war sicher nicht in ihrer
Gesamtheit eine verbrecherische Organisation." Die Mitglieder der
Waffen-SS seien "ganz normale Soldaten" gewesen "wie andere auch.
Weil sie ja am Feld dem Feldkommando unterstellt waren und nicht in
Verbindung gebracht werden können mit der
NS-Vernichtungsmaschinerie".
Dazu, dass Waffen-SS und Wehrmacht erwiesenermaßen schwere
Verbrechen begangen haben, meint Kurzmann: "Alle Truppen haben
Verbrechen begangen, auch die Rote Armee. Außerdem hat die
Militärgerichtsbarkeit Verbrechen wie etwa Vergewaltigungen ja
geahndet." Dem widerspricht der Grazer Zeithistoriker Eduard
Staudinger: Die Verfolgung eigener Kriegsverbrechen sei für das
Dritte Reich eben nicht charakteristisch gewesen. "Systematisch
verfolgt wurden lediglich Deserteure", so Staudinger.
Wie der Falter recherchierte, schrammt die Kameradschaft IV
regelmäßig knapp am NS-Verbotsgesetz vorbei: 2008 ermittelten die
Behörden nach einer Veranstaltung im burgenländischen Rechnitz, wo
ein Kranz mit der Aufschrift "Seine Ehre hieß Treue" niedergelegt
wurde. Für die Verwendung des SS-Wahlspruchs "Meine Ehre heißt Treue"
hätte es in Österreich wahrscheinlich eine Anklage gesetzt. Wohl auch
deshalb verlagert der Verein seine Aktivitäten zunehmend ins Ausland.
Erst im Juni feierten steirische K IV-Vertreter gemeinsam mit
ungarischen Neonazis in Dég nahe dem Plattensee eine Veranstaltung
vor einem Stein mit der Aufschrift "Ihre Ehre hiess Treue".
Rückfragehinweis:
Donja Noormofidi, Tel. 01/536 60-811
Gerlinde Pölsler, Tel. 01/536 60-815
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