• 15.07.2010, 11:39:59
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Das tödliche Schweigen der Hirten

AIDS Patienten müssen sterben, weil sie kirchliche Korruption kritisieren

Wien (OTS) - Anlässlich AIDS 2010 kritisiert der österreichische
Verein Pamoja die Bischöfe und Oberkirchenräte der Evangelischen
Kirche A. B.. Die an der Konferenz teilhabenden österreichischen
Kirchenfunktionäre würden zu Menschenrechtsverletzungen und
Korruption in der Evangelischen Kirche von Tansania beharrlich
schweigen, wenn Taten und offene Worte gefragt wären.

"Heuchlerisch, menschenverachtend und tödlich" nennt der Arzt Dr.
Rainer Brandl die jüngsten offiziellen Aussagen der Evangelischen
Kirche zur bevorstehenden Konferenz. Statt in Presseaussendungen
andere Kirchen aufzufordern "mit diskriminierenden Aussagen gegen
Aidskranke aufzuhören", sollten die Bischöfe Herwig Sturm und Michael
Bünker endlich das Schweigen brechen und die Forderungen nach
unabhängigen Untersuchungen und rechtlichen Konsequenzen hinsichtlich
der Korruption und Menschenrechtsverletzungen in der tansanischen
Kirche unterstützen.

Ein bischöflicher Amtskollege der Evangelisch-Lutherischen Kirche
in Tansania hatte 2006 die Proteste von HIV-Patienten gegen die von
Wirtschaftsprüfern nachgewiesenen Veruntreuungen von rund 300.000
Euro an Spenden- und Steuergeldern mit der Aussperrung von Patienten
aus einem lokalen HIV-Behandlungszentrum sanktioniert. Das von der
österreichischen Entwicklungszusammenarbeit finanzierte Projekt,
wurde durch die Lutherische Kirche Tansanias gewaltsam beendet und
die Serviceleistungen für HIV Patienten eingeschränkt. Eine richtige
medizinische Behandlung findet laut internationalen HIV Experten
nicht mehr statt. Die involvierten Lutherischen Landeskirchen aus
Österreich, Deutschland und den USA hätten eine unabhängige und
vollständige Untersuchung des Finanzskandals und der
Menschenrechtsverletzungen bisher verabsäumt.

Im Süden Tansanias kämpfen HIV-Patienten seither ums Überleben. An
die 70 Menschen haben diesen Kampf bereits verloren. Vorliegende
Patientendaten belegen, dass seit 4 Jahren nicht mehr fachgerecht
behandelt wird und der Zugang zur lebensrettenden Therapie erschwert
wurde.

Um den Anliegen der HIV-Patienten Gehör zu verschaffen, ist Aizack
Sanga, Mitglied der tansanischen Selbsthilfegruppe PIUMA, nach Wien
gekommen.

"Wir sterben, weil die lutherischen Bischöfe in Europa und den USA
zu diesen Verbrechen schweigen" beklagt Aizack Sanga. "Ich will bei
der interreligiösen Vorkonferenz kommenden Samstag protestieren und
darauf hinweisen, dass auf unsere Forderungen an den Lutherischen
Weltbund und die deutschen Missionswerke, die medizinische Versorgung
wiederherzustellen und die Korruption in der tansanischen Kirche zu
bekämpfen, bis heute nicht reagiert wurde. Die gestohlenen Gelder
wurden ebenfalls nie zurückerstattet und unsere Rechte werden
weiterhin mit Füßen getreten."

"Wenn die evangelische Kirche bei AIDS 2010 die Forderung nach >>
Menschenrechte, hier und jetzt! << unterstützt, muss sie beweisen,
dass sie es ernst meint und die Achtung der Menschenrechte über
Lippenbekenntnisse hinausgeht" sagt Fabian Wirnsperger, Obmann von
Pamoja. "Auch von den Veranstaltern der AIDS Konferenz erwarten wir
eine klare Positionierung und Sanktionen gegen Organisationen, die
das Menschenrecht auf Therapie verletzen."

PIUMA und Pamoja sind bei AIDS 2010 im Global Village vertreten.

Rückfragehinweis:
PAMOJA - GEMEINSAM - Verein für int. Zusammenarbeit
Mag.(FH) Fabian Wirnsperger, Obmann
Tel.: +43 650 533 88 27
mailto:fabian_wirnsperger@pamoja.at, http://www.pamoja.at

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