• 02.07.2010, 15:28:57
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OECD Experte Jean-Pierre Garson beim 5. Forum Zukunft der Arbeit zum Thema "Migration und Arbeit"

Gemeinsam mit internationalen EpertInnen stellt er die Integrationschancen junger MigrantInnen auf den Prüfstand

Keynote Speaker Jean-Pierre Garson, OECD beim 5. Forum Zukunft der Arbeit.

Wien (OTS) - Das 5. Forum Zukunft der Arbeit, veranstaltet auf
Initiative von Competence Call Center (CCC), management club und
CAREER, widmete sich in diesem Jahr einer wirtschaftlichen und
gesellschaftspolitischen Schlüsselfrage: Woran liegt es, dass die
beruflichen Ein- und Aufstiegschancen von Jugendlichen mit
Migrationshintergrund begrenzt sind? Wie lassen sich ihre Bildungs-
und Berufschancen verbessern? Diese und ähnliche Fragen diskutierten
unter der Moderation von "Presse"-Innenpolitik-Chefin Dr. Martina
Salomon, Mag. Johann Bezdeka, Leiter der Abt. III/4 im BMI
(Aufenthalts- und Staatsbürgerschaftswesen), management club
Bundesgeschäftsführer Mag. Markus Heingärtner, Cablecom Manager Frank
Zelger und CCC Expansion Managerin Carita Vallinkoski am1. Juli im
Bundesministerium für Inneres.

Im Zuge der Begrüßung und Vorstellung der PodiumsteilnehmerInnen
betonte Moderatorin Dr. Martina Salomon, dass die zweite Generation
von MigrantInnen oft weniger gut integriert sei als die erste und
selbst jene Personen mit guter Bildung oft sehr schlechte Chance am
Arbeitsmarkt haben. Dennoch wies sie mit FZDA-Veranstalter Competence
Call Center - welches MitarbeiterInnen aus 55 Nationen beschäftigt -
auf ein Paradebeispiel für erfolgreiche Integration hin.

Keynote Speaker Jean-Pierre Garson, OECD, sprach in seinem
Impulsvortrag über die Integration von Menschen mit
Migrationshintergrund und ihre Chancen auf dem Bildungs- und
Arbeitsmarkt. Grundsätzlich sind zwei Formen von MigrantInnen zu
unterscheiden: jene die als junge Menschen in ein neues Land kommen
und jene die als Kind migrantischer Eltern im Land geboren werden -
die Gruppe die gesamt den größeren Teil der beiden ausmacht. Aus
diesem Grund betonte Garson besonders die wachsende politische und
wirtschaftliche Relevanz der Integration von MigrantInnen der zweiten
und dritten Generation für OECD Länder. "Vor allem die Nachkommen von
Eltern mit niedrigem Bildungsniveau haben beim Eintritt in den
Arbeitsmarkt in hohem Ausmaß mit Schwierigkeiten zu kämpfen", so der
Experte weiter. Besonders da ein guter Job der wichtigste Faktor für
erfolgreiche Integration ist, bestehe hier Handlungsbedarf.

Generell steige mit dem Bildungsniveau auch bei MigrantInnen die
Beschäftigungswahrscheinlichkeit, jedoch nicht so stark wie bei
Einheimischen. Die Aufhebung dieser Diskrepanz sieht der Experte in
drei wichtigen Punkten: "Netzwerke spielen eine entscheidende Rolle
bei der Integration. Kontakte zwischen MigrantInnen und Arbeitgebern
können den Einstieg ins Berufsleben wesentlich erleichtern. Schulen
sind hier in der Pflicht die Rolle der Vermittler einzunehmen. Im
Zusammenhang damit ist vorschulische Bildung ein weiterer wichtiger
Faktor, wobei diese bereits im Alter zwischen drei und vier Jahren
ansetzen sollte um besonders effektiv zu sein." Laut Garson sei auch
die Unkenntnis der Funktionsweise des Arbeitsmarktes eine Barriere
für MigrantInnen: "Viele wissen nicht, wie sie in dem
Zuwanderungsland beispielsweise eine Bewerbung oder ein
Motivationsschreiben verfassen bzw. sich richtig bewerben".

Des Weiteren ruft Garson dazu auf, gegen Diskriminierung
vorzugehen, welche deutlich von Rassismus abzugrenzen ist, aber auch
wesentlich weiter reicht. Im öffentlichen Diskurs herrsche außerdem
vielfach eine kritische Meinung gegenüber Migration. Unternehmen
müssten teilweise erst von deren Bedeutung und Potential für
Wirtschaft und Land überzeugt werden um migrantischen
ArbeitnehmerInnen adäquate Chancen bieten zu können.
"Fälle positiver Integration sollten in den Vordergrund gerückt
werden. So übernehmen erfolgreiche MigrantInnen eine Vorbildfunktion
und unterstützen den Abbau von Vorurteilen", so die Empfehlung von
Garson.

Im Anschluss an den Impulsvortrag beleuchteten die Teilnehmer der
hochkarätigen und kontroversen Podiumsdiskussion die Chancen und
Risiken für MigrantInnen und deren Kinder am Arbeitsmarkt.
Mag. Johann Bezdeka sprach in seinen Ausführungen darüber wie das
Thema Integration in Österreich gehandhabt wird: "Integration soll
meiner Meinung nach nicht an spezielle Organisationsformen gekuppelt
sein. In Österreich hat jede Gebietskörperschaft die Aufgabe,
Integrationspolitik zu betreiben und es gibt in Österreich seit
Jahren Gesetze zu Niederlassung und Aufenthalt. Der Nationale
Aktionsplan für Integration der Bundesregierung, der sich nun in der
Umsetzungsphase befindet ist ein weiterer wichtiger Schritt in
Richtung umfassender Integration", so Bezdeka.

management club Bundesgeschäftsführer Mag. Markus Heingärtner
betonte zur Situation von Migration und Integration im Land: "In
Österreich sind Kinder aus bildungsschwächeren Familien generell
benachteiligt, unabhängig von deren Herkunft. MigrantInnen trifft
dies jedoch noch stärker. Man sollte davon weg kommen sich am
Bildungsstatus der Eltern zu orientieren und eine verpflichtende
vorschulische Bildung ab einem Alter von vier Jahren andenken. Was in
diesem Alter nicht passiert, ist später kaum oder gar nicht mehr
nachzuholen".

Als gebürtige Finnin, die im Alter von 4 Jahren mit ihren Eltern
nach Österreich immigrierte sprach Carita Vallinkoski über ihre
persönliche Erfahrungen bei der Integration in Österreich: "Ich kann
sagen, dass mein Integrationsprozess zum Glück ein sehr schöner war
und ich kaum mit Hürden zu kämpfen hatte. In meiner Schulklasse waren
unter 28 Kindern 14 Nationen vertreten, weshalb ich schon früh sehr
gut mit dem Thema umzugehen lernte. Später bekam ich die tolle Chance
in einem internationalen und toleranten Unternehmen wie Competence
Call Center zu arbeiten".

Vallinkoski ist es ein Anliegen, die Zukunft mitzugestalten und
als Managerin im CCC jedem eine faire Chance zu bieten. "Jeder sollte
auf ein Unternehmen treffen, dass ihm die Chance bietet, Fuß zu
fassen und wir sollten alle gemeinsam an einer erfolgreichen
Integration von MigrantInnen arbeiten", so Vallinkoski.

Ihre Empfehlungen für MigrantInnen in Österreich: "Am wichtigsten
ist es, die Sprache zu lernen und zu beherrschen. Außerdem sollten
Bildungsmöglichkeiten für alle frei zugänglich sein und in Anspruch
genommen, sowie die Kultur im Land mit gestaltet und mit gelebt
werden".

Cablecom Manager Frank Zelger beleuchtete die Lage der
Integrationspolitik in der Schweiz und plädierte dafür, Maßnahmen der
Integration auf qualitativer Ebene zu setzen: "In der Schweiz
herrscht nicht so sehr ein Verdrängungswettbewerb - 25 % der
Beschäftigten sind hier nicht Schweizer Herkunft, am quantitativen
Aspekt liegt es also nicht. Da dies aber nur kurzfristig hilft, ist
es besonders wichtig auf qualitativer Ebene anzusetzen. Die Schweiz
ist ein internationales Land, in dem vier Sprachen gesprochen werden,
was die Integration zum Teil einfacher macht."

Über das Forum Zukunft der Arbeit:

Das Forum Zukunft der Arbeit zeigt als unabhängige
Expertenplattform, was die Zukunft der Arbeit bringt - und wie wir
sie aktiv gestalten.

Das Forum Zukunft der Arbeit wurde 2006 auf Initiative von
Competence Call Center in Kooperation mit management club und CAREER
ins Leben gerufen.

Es versammelt jedes Jahr hochkarätige Experten aus Wirtschaft,
Wissenschaft und Politik zur Diskussion zukunftsentscheidender Themen
der Arbeitswelt.

Das Forum Zukunft der Arbeit fand am 1. Juli im Bundesministerium
für Inneres zum fünften Mal statt.

Mehr Informationen unter: www.forumzukunftderarbeit.at

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM/Original Bild
Service, sowie im OTS Bildarchiv unter http://bild.ots.at

Rückfragehinweis:
Mag. Marianne Rutrecht - Public Relations
Competence Call Center
Tel.: 0043-1-81122-7703
mailto:marianne.rutrecht@forumzukunftderarbeit.at

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