• 29.06.2010, 09:55:53
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Eklat in Kärntner Ärztekammer: Der Fraktion "Wahlärzte und Spitalsärzte Kärnten" wurde das Misstrauen ausgesprochen

Präsident Dr. Othmar Haas erteilte damit demokratischer Gesprächskultur endgültig eine Absage

Klagenfurt (OTS) - Am gestrigen Montag vollzog sich innerhalb der
Ärztekammer für Kärnten ein großer Bruch: Den Spitzenfunktionären und
allen Referenten der Fraktion "Wahlärzte und Spitalsärzte Kärnten"
wurde das Misstrauen ausgesprochen. Sie wurden gleichzeitig im Rahmen
der entsprechenden Gremien aller Funktionen enthoben. "Mit diesem in
der Geschichte der Ärztekammern einzigartigen Schritt hat Präsident
Dr. Haas einseitig unsere Koalition beendet. Er verweigert seit
längerem demokratische Diskussionen und hat nun ohne sachliche
Begründung kollektiv eine ganze Fraktion mit vielen aktiven
Funktionären eliminiert", so Dr. Peter Wellik, Listenführer der
Ärztekammerfraktion "Wahlärzte und Spitalsärzte Kärnten" sowie bis
dato Kurienobmann-Stellvertreter der Niedergelassenen Ärzte und
Leiter des Wahlärztereferates.

Bei einer Festrede hatte Präsident Dr. Haas vor kurzem noch darauf
hingewiesen, wie wichtig verschiedene Meinungen und konstruktive
Konflikte für die Demokratie in der Ärztekammer seien. "Davon haben
wir in der jüngeren Vergangenheit wenig gespürt. Unsere Meinung wurde
ihm immer unangenehmer. Er hatte uns auch daher schon mehrfach zum
freiwilligen Rückzug aufgefordert. Das haben wir jedoch abgelehnt, da
wir bisher sehr gute Arbeit geleistet haben", so Dr. Wellik.

In einer Koalition darf es offenbar keine Meinungsvielfalt geben

Der Konflikt hatte sich bereits im vergangenen Dezember
abgezeichnet, als sich drei Landesärztekammern im Rahmen der
Vollversammlung der ÖÄK gegen eine Gesetzesinitiative ausgesprochen
hatten. Damals war die undemokratische Haltung in der ÖÄK der Anlass
für einige Funktionäre aus den Ärztekammern Kärnten und
Niederösterreich die Vollversammlung zu verlassen. "Das hat Präsident
Dr. Haas gestört, weil seine Position dadurch angekratzt wurde. In
einer Koalition darf es aus seiner Sicht offenbar nicht sein, dass
man seine Meinung zum Ausdruck bringt", so Dr. Wellik. Bereits im
Jänner erfolgte daher die vollkommen unbegründete erste Aufforderung
an die Fraktion der Wahlärzte und Spitalsärzte Kärnten zum Rücktritt.

Hauptgrund für den Bruch dürfte jedoch die Ansicht von Dr. Welliks
Fraktion zur Sicherung des Wohlfahrtsfonds der Kärntner Ärzte gewesen
sein. "Wir haben bereits im letzten Herbst Diskussionen geführt,
zunächst noch bei intaktem Gesprächsverhältnis. Wir haben uns
entschieden gegen einen einseitigen Sanierungsversuch mit massiven
Belastungen auf der Beitragsseite ausgesprochen, der den jungen
Ärztinnen und Ärzten in Zukunft ein noch größeres Problem bereitet
hätte. Wir wollten eine seriöse und vor allem nachhaltige
Aufarbeitung des Themas unter Beiziehung von Fachleuten und offener
Diskussion. Doch wir sind dabei auf immer taubere Ohren gestoßen, man
hat uns in weiterer Folge auch immer mehr Informationen
vorenthalten", so Dr. Wellik weiter.

Die antiquierte Grundeinstellung ist intern und extern zu spüren

Dr. Wellik und sein Team ließen sich davon jedoch nicht beirren
und arbeiteten unter Zuziehung externer Experten trotzdem weiter an
der Sache, weil ihnen ein vernünftiges und nachhaltiges Ergebnis im
Sinne der Ärzteschaft wichtig war. "Doch die Spirale hat sich immer
weiter gedreht. Am gestrigen Montag beendete Dr. Haas die Koalition
ohne Angabe von plausiblen Gründen." Neben Dr. Wellik wurden der
bundesweit bekannte und engagierte Turnusärztevertreter
Kurienobmann-Stellvertreter der Angestellten Ärzte Dr. Joachim Rettl
sowie die erste Vizepräsidentin Dr. Eveline Fasching ihrer Ämter
enthoben.
"Wir standen immer für offene Demokratie, gerechte und solidarische
Finanzierung des Wohlfahrtsfonds. Frau Vizepräsidentin Dr. Eveline
Fasching bekleidete als Frau die bisher höchste Position in einer
Landesärztekammer. Sie hat sich bis zuletzt unermüdlich mit
innovativen Teilzeitmodellen für die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie eingesetzt. Dabei wurde Frau Dr. Fasching von Dr. Haas
systematisch in ihren Projekten desavouiert. Transparenz,
pluralistische Demokratie, Generationengerechtigkeit und
Gleichberechtigung scheinen nicht die Tugenden "unseres" Präsidenten
zu sein. Dr. Haas duldet keine konstruktiven kritischen Stimmen und
macht es sich einfach, in dem er Koalitionspartner einseitig
eliminiert", so Dr. Wellik abschließend.

Rückfragehinweis:
Verein Wahlärzte und Spitalsärzte Kärnten
Dr. Peter Wellik
Tel. Nr. (0676) 4208825
e-mail: office@wsktn.at

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