- 09.06.2010, 09:35:24
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Schönborn: Aufarbeitung der NS-Zeit ist bleibende Aufgabe der Kirche
Wiener Kardinal vor Österreichischen Freunden von Yad Vashem: "Wer Christ sein will, muss sich der jüdischen Wurzeln seines Glaubens bewusst sein, sie lieben und hochschätzen"
Linz, 09.06.10 (KAP) Die bleibende Verantwortung, die Verbrechen des
Nationalsozialismus aufzuarbeiten - gerade auch für die Kirche - hat
Kardinal Christoph Schönborn betont. Er hielt am Dienstagabend in
den Linzer Redoutensälen bei der Generalversammlung der
Österreichischen Freunde von Yad Vashem einen Vortrag über den
Umgang der katholischen Kirche mit der Zeit des Nationalsozialismus
und der Shoah.
Schönborn hob die tiefe Verbundenheit der Christen mit dem Judentum
hervor und sagte wörtlich: "Wer Christ sein will, muss sich der
jüdischen Wurzeln seines Glaubens bewusst sein, muss sie lieben und
hochschätzen." Vor dem Hintergrund des christlichen Antijudaismus
und der schuldbehafteten Geschichte wolle er das Wort "Versöhnung"
nicht einseitig in den Mund nehmen, denn Versöhnung sei immer den
Opfern vorbehalten. Erinnerungsarbeit, Gespräche und
Vertrauensbildung stünden aber an. Schönborn: "Davon kann es nie
genug geben".
Immer wieder werde deutlich, "dass die Verirrungen des Denkens, die
damals in die Dunkelheit geführt haben, noch immer nicht überwunden
sind", warnte der Kardinal. Es genüge ein kurzer Blick in die Welt
des Internets, "um mit Orgien des Hasses konfrontiert zu werden, die
nicht überschätzt, aber um Gotteswillen auch nicht verniedlicht
werden dürfen".
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