- 08.06.2010, 11:01:12
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Österreich soll Menschenrechtsverletzungen im Sudan untersuchen
Wien (OTS) - Eine Gruppe von Hilfsorganisationen, die als
"Europäische Koalition zu Öl im Sudan" (ECOS) über die Situation
während des sudanesischen Bürgerkriegs berichtet haben, rufen zu
einer Untersuchung über die Rolle eines - auch die OMV beinhaltenden
- Konsortiums von Ölkonzernen im Konflikt bzw. ihre mögliche
Mittäterschaft bei der Begehung von Kriegsverbrechen und Verbrechen
gegen die Menschlichkeit auf.
Der Bericht von ECOS mit dem Titel Unpaid Debt berichtet, dass der
Beginn der Ölförderung im Block 5A im Südsudan eine Spirale der
Gewalt ausgelöst hat, nachdem sudanesische Regierungstruppen und
andere regierungsloyale bewaffnete Einheiten die Ölfelder in diesem
Block zu sichern und die Kontrolle zu übernehmen begannen. Tausende
Bewohner der Region starben, und beinahe 200.000 Menschen wurden
gewaltsam vertrieben.
Der Terror begann, nachdem die Sudanesiche Regierung ein
Ölförderungsabkommen mit einem Konsortium, bestehend aus der
schwedischen Lundin Oil AB, der malaysischen Petronas Carigali
Overseas, der österreichischen OMV (Sudan) Exploration GmbH, und der
sudanesischen Sudapet Ltd abgeschlossen hatte.
Das Ölkonsortium, sagt der Bericht, "sollte Kenntnis von den
Menschenrechtsverstössen der bewaffneten Gruppen gehabt haben, die
teilweise für ihre Sicherheitsbedürfnisse sorgten. Trotzden setzten
sie die Zusammenarbeit mit der Sudanesischen Regierung, ihren
Behörden und ihrer Armee fort."
Nun ruft ECOS die Regierungen von Schweden, Österreich und
Malaysia auf, zu untersuchen, ob diese Firmen gemäss Völkerrecht "der
Mittäterschaft an der Ausführung von Kriegsverbrechen und Verbrechen
gegen die Menschlichkeit durch andere Akteure während der Periode
1997-2003 schuldig sind."
ECOS ruft diese Ölfirmen dazu auf, die Überlebenden der
Gewalttaten zu entschädigen. Ein materielles Recht auf Entschädigung
für vergangenes Unrecht, das sich als Resultat der Ölförderung
ereignete, wurde sowohl im Sudanesischen Comprehensive Peace
Agreement (CPA) als auch in der Interimsverfassung des Landes
geschaffen, aber bis heute ist keine adäquate Entschädigung bei den
Opfern angekommen.
Der Bericht wird im Rahmen einer Pressekonferenz am 8. Juni 2010
um 10 Uhr in Stockholm, Hallituskatu 74, vorgestellt. Sprecher werden
u.a. sein: Rev. Ramadan Chan Liol, Generalsekretär des Sudan Council
of Churches (SCC) und Rev. James Kuong Ninrew, Presbyterianischer
Pastor des Nuer Peace Council aus Unity State, wo sich der erwähnte
Block 5A befindet, sowie ECOS Koordinator Egbert Wesselink.
Der vollständige Bericht wird ab 8. Juni 2010 10:00 online sein,
unter www.ecosonline.org.
Rückfragehinweis:
und Interviewanfragen:
Kathelijne Schenkel von ECOS. Tel +31.64.89 81498
schenkel@ecosonline.org
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