• 02.06.2010, 13:09:36
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Auszeichnung für Biogas-Netzeinspeisung in Bruck an der Leitha - BILD

http://pressefotos.at/m.php?g=1&u=43&dir=201006&e=20100602_b&a=event
V.l.n.r. Peter Seidinger (OMV), Vorstandsdirektor Helmut Miksits (Wiener Stadtwerke), Minister Niki Berlakovich (Lebensministerium), Generaldirektor Burkhard Hofer (EVN) und Herbert Stava (Energiepark Bruck/Leitha)

Bruck/Leitha (OTS) -
- Infrastrukturministerin Doris Bures zeichnet das Pilotprojekt
"Biogas-Netzeinspeisung" als richtungsweisend für die Zukunft aus.
Erstmals ist es durch die Zusammenarbeit von BMVIT, Klima- und
Energiefonds, Land Niederösterreich, Energiepionieren,
Erdgasindustrie, Wissenschaft und Wirtschaft gelungen, alle
technischen und wirtschaftlichen Hindernisse für
Biogas-Netzeinspeisung zu beseitigen.

- Für Umweltminister Niki Berlakovich ist das Projekt ein Schritt zu
mehr Erneuerbarer Energie in Österreich.

- Biogas wird in Bruck an der Leitha auf die hohe Qualität von Erdgas
gereinigt und in das Netz der EVN eingespeist. Gleichzeitig arbeitet
die Fahrzeugindustrie an attraktiven Erdgasfahrzeugen. Biogas wird
damit zu einem erneuerbaren Heizstoff aus dem Erdgasnetz und zu einem
Biotreibstoff für umweltfreundliche Erdgasfahrzeuge.

In einem Festakt heute, Mittwoch den 02. Juni, hat DI Michael
Paula vom BMVIT die Urkunde von Infrastrukturministerin Doris Bures,
deren Ministerium das richtungsweisende Projekt zu einem wesentlichen
Teil finanziert hatte, an das Projektkonsortium überreicht. Niki
Berlakovich: "Die Biogastechnologie leistet einen Beitrag zum Ausbau
der Erneuerbaren Energie, zur Schaffung von green jobs und ist
Bestandteil der Energiestrategie für Österreich."

"Biogas ist ein heimischer erneuerbarer Energieträger, der
wesentlich höhere Energieerträge pro Hektar Ackerfläche erlaubt als
andere nachwachsende Energierohstoffe. Bisher bestand das Problem des
Transports von Biogas zum Kunden. Wegen seiner Zusammensetzung konnte
es nicht direkt ins Erdgasnetz eingespeist werden. Deshalb wurde in
Österreich hergestelltes Biogas fast immer verstromt und als Ökostrom
in das Netz eingespeist", so Berlakovich.

Schon 2005 haben sich zwölf Projektpartner zusammengeschlossen, um
Biogas fit für das Erdgasnetz zu machen und Fahrzeuge zu entwickeln,
die damit CO2-neutral und extrem schadstoffarm fahren. In Bruck an
der Leitha wird in einer Pilotanlage mit innovativer, in Österreich
entwickelter Membrantechnologie Biogas im Ausmaß von bis zu 800.000
m3/Jahr auf Erdgasqualität gereinigt.

Das aufbereitete Gas wird in das Erdgasnetz der EVN eingespeist
und zum Großteil im Ortsnetz von Bruck an der Leitha verbraucht. Im
Sommer allerdings ist der Verbrauch so gering, dass ein Teil des
aufbereiteten Biogases über das übergeordnete Verteilnetz auch zu
anderen Orten geleitet werden muss. Im Projekt wurden die Mess- und
regeltechnischen Voraussetzungen geschaffen, um diesen nicht ganz
einfachen Vorgang einwandfrei zu beherrschen. Außerdem wurden
erstmals die Vertragsgrundlagen geschaffen, um gereinigtes Biogas
rechtlich einwandfrei einspeisen zu können. Letztlich wurde die
eingespeiste Menge TÜV-zertifiziert, sodass sichergestellt ist, dass
Kunden 100% Biogas geliefert bekommen, wenn sie dies wünschen.
Weiters kann das auf Erdgasqualität gereinigte Biogas virtuell an
Tankstellen als Bio-CNG zur Betankung von Erdgasautos eingesetzt
werden, und so einen wesentlichen Beitrag zur CO2 Reduktion im
Verkehr leisten.

Die Ergebnisse des mehrjährigen Versuchsbetriebes zeigen, dass die
Produktion und die Veredelung von Biogas auf Erdgasqualität technisch
machbar und energieeffizient sind. Auch die Kosten wurden so weit
reduziert, dass eine wirtschaftliche Umsetzung in greifbarer Nähe
ist. Die Wirtschaftlichkeit der Einspeisung von gereinigtem Biogas
hängt von einem Anstieg der Energiepreise ab.

Ein wichtiges Kriterium bei der Gewinnung von Biogas ist die
Verwendung nachwachsender Rohstoffe, welche in keinem
Konkurrenzverhältnis zur Lebensmittelproduktion stehen. Die Anlage in
Bruck an der Leitha setzt daher größtenteils auf organische Abfälle,
landwirtschaftliche Nebenprodukte und Zwischenfrüchte. In einem
Nachfolgeprojekt wird das Potenzial von Zwischenfrüchten, die der
Bauer erst nach der Ernte der Nahrungs- oder Futtermittel pflanzt,
für die Produktion von Biogas ermittelt. Dazu werden Zwischenfrüchte
an drei Standorten in Österreich über drei Jahre hinweg angebaut.

Die Gesamtprojektkosten für das Pilotprojekt in Bruck an der
Leitha belaufen sich auf rund 4 Millionen Euro. Projektpartner sind
Universität für Bodenkultur, Universität Wien, Technische
Universität Wien, Energiepark Bruck an der Leitha, Biogas Bruck an
der Leitha, Axiom, EVN, OMV Gas & Power, OMV Aktiengesellschaft,
Wien Energie, AVL LIST, Grazer Energieagentur und LuPower. Finanziert
wurde das Projekt neben Eigenmitteln der Projektpartner durch das
Infrastrukturministerium BMVIT über sein Programm "Energiesysteme der
Zukunft" und über den Klima- und Energiefonds KLIEN und die
Forschungsförderungsgesellschaft FFG sowie durch Mittel des Landes
Niederösterreich und des OMV Future Energy Fund.

Hintergrundinformationen:

Erdgasbetriebene Fahrzeuge

Weltweit gibt es bereits mehr als zehn Millionen Erdgas-Autos, in
Österreich mehr als 5.000. Die europäische Verkehrspolitik strebt für
2020 an, mit Erdgas-Autos einen Erdgasanteil von 10 Prozent am
gesamten Kraftstoffverbrauch zu erreichen. Allein in Österreich soll
die Anzahl der gasbetriebenen Fahrzeuge in den nächsten Jahren auf
50.000 ansteigen. Das Besondere am Erdgas ist dessen saubere
Verbrennung. Es verbrennt nahezu rückstandsfrei und verursacht
deutlich weniger CO2-Emissionen als andere Brennstoffe. Darüber
hinaus reduziert Erdgas auch die klassischen Schadstoffemissionen und
verursacht praktisch keinen Feinstaub.

Erd- und Biogas können als Kraftstoff einen bedeutenden Beitrag
zur Reduktion der Treibhausgas-, Stickoxid- und Feinstaubemissionen
leisten. Sie dienen somit der Luftreinhaltung in Österreich. Ein
Anteil von 5% Biogas am Kraftstoffmarkt würde die CO2-Emissionen um 1
Mio. t/Jahr reduzieren. In Österreich gibt es derzeit insgesamt
bereits knapp 170 öffentliche Erdgastankstellen, demnächst sollen es
ca. 200 sein.

Biogas/Biomethan

Biogas ist ein Gemisch aus den Hauptkomponenten Methan und
Kohlendioxid. Es entsteht bei der anaeroben (sauerstofffreien)
Vergärung von organischem Material. Der wertgebende Anteil, der
energetisch genutzt wird, ist das Methan. Daneben enthält es je nach
Ausgangsbedingungen geringe Mengen an Wasserdampf,
Schwefelwasserstoff, Ammoniak, Wasserstoff und Spuren von niederen
Fettsäuren und Alkoholen. Diese werden ebenso wie das Kohlendioxid
bei der Aufbereitung entfernt und es verbleibt weitgehend reines
Biomethan (in Erdgasqualität).

Als Ausgangsstoffe für die technische Produktion von Biogas eignen
sich:
- gezielt angebaute Energiepflanzen (nachwachsende Rohstoffe)
- vergärbare, organische Reststoffe aus der Lebens- und
Futtermittelindustrie oder Speisereste
- Wirtschaftsdünger (Gülle, Mist,...)

Das beschriebene Projekt zielt auf die Nutzung von
landwirtschaftlichen Nebenprodukten ab. Eine Verbesserung der Erträge
aus Energiepflanzen, die insbesondere als Zwischenfrucht vor und nach
der Marktfrucht angebaut werden, ist eines der Ziele im Projekt.
Durch geeignete Fruchtfolgen kann der Bauer primär Nahrungsmittel in
ungeschmälerter Menge und in der Zwischenzeit zusätzlich
Energiepflanzen zur Produktion von Biogas anbauen. Mit dem
Jahresertrag an gereinigtem Biogas aus einem Hektar
landwirtschaftlicher Fläche kann ein durchschnittlicher PKW mehr als
70.000 km fahren.

PROJEKTPARTNER

Universität für Bodenkultur, Department für Nachhaltige Agrarsysteme
Institut für Landtechnik:
Ao.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.agr. Thomas Amon
mailto:thomas.amon@boku.ac.at

Technische Universität Wien, Institut für Verfahrenstechnik,
Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften:
Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Michael Harasek
mailto:mharasek@mail.zserv.tuwien.ac.at

Universität Wien, Institut für Physikalische Chemie:
Univ.-Prof. Dr. Peter Rogl, mailto:peter.franz.rogl@univie.ac.at

Energiepark Bruck an der Leitha:
Dipl.-Ing. Michael Hannesschläger,
mailto:m.hannesschlaeger@energiepark.at

Biogas Bruck an der Leitha GmbH :
Dipl.-Ing. Gerhard Danzinger, mailto:g.danzinger@energiepark.at

Axiom Angewandte Prozesstechnik GmbH:
Ing. Mag. Johannes Szivacz, mailto:j.szivacz@axiom.at

EVN AG:
DI Gerald Rücker, mailto:Gerald.Ruecker@evn.at

OMV Gas & Power GmbH:
Mag. Roland Wolk, mailto:Roland.Wolk@omv.com

OMV Aktiengesellschaft:
Mag. Roland Wolk, mailto:Roland.Wolk@omv.com

Wien Energie GmbH:
Mag. Christian Ammer, mailto:christian.ammer@wienenergie.at

AVL LIST GmbH:
Dr. Peter Prenninger, mailto:peter.prenninger@avl.com

Grazer Energieagentur GmbH:
DI (FH) Daniel Schinnerl,mailto:schinnerl@grazer-ea.at

LuPower GmbH & Co KG:
Sepp Essl, mailto:essl@lupower.at

Die Projektfinanzierung erfolgt aus Eigenmitteln der
Projektpartner sowie durch Fördermittel folgender Institutionen und
Organisationen: FFG (Österreichische
Forschungsförderungsgesellschaft) Basisprogramme; BMVIT - Programm
"Energiesysteme der Zukunft"; Klimafonds KLIEN - Programm "Energie
der Zukunft", Land Niederösterreich; OMV Future Energy Fund.

Weitere Bilder unter:
http://pressefotos.at/m.php?g=1&u=43&dir=201006&e=20100602_b&a=event

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM/Original Bild
Service, sowie im OTS Bildarchiv unter http://bild.ots.at

Rückfragehinweis:

DI Michael Hannesschläger 
   Energiepark Bruck an der Leitha 
   Fischamender Straße 12, 2460 Bruck/L. 
   Tel. +43 (2162) 68100-12 
   mailto:m.hannesschlaeger@energiepark.at 
   www.energiepark.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | EVT

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