- 16.05.2010, 12:39:50
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Interview der Bulgarischen amtlichen Nachrichtenagentur BTA mit Mobiltel-Chief Executive Officer Andreas Maierhofer
Überersetzung aus dem Bulgarischen

Sofia (OTS) - BTA - Wie kann Bulgarien derzeit die
Wirtschaftskrise angehen? Wissen Sie um die 60 Antikrisenmaßnahmen
der Regierung?
AM - Als Vertreter eines der größten österreichischen Investments in
Bulgarien verfolge ich aufmerksam das Vorgehen der Regierung. Es ist
definitiv von größter Wichtigkeit, dass die Regierung
Antikrisenmassnahmen startet, obwohl es bereits sehr spät dafür ist.
Die Regierung muss konkrete Schritte unternehmen und die Lösung der
vorhandenen Probleme nicht weiter aufschieben. Gesamtwirtschaftlich
betrachtet, ist vor allem der der lang erhoffte Beginn von diversen
Infrastrukturprojekten von Bedeutung. Erwartet werden Aktivitäten für
den weiteren Ausbau der Autobahnen, Schiene und des gesamten
öffentlichen Verkehrs.
Selbstverständlich sind für uns die geplanten Investitionen in die
Telekommunikation von enormer Bedeutung. Es ist allgemein bekannt,
dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt das Breitbandangebot in Bulgarien
nicht ausreichend entwickelt ist. Aktivitäten zwecks
Finanzierungspläne seitens der Regierung wären ein sehr wichtiger und
umsichtiger Schritt.
Die derzeitige Debatte über eine Erhöhung der Mehrwertsteuer halte
ich unangebracht und kontrproduktiv. Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer
bedeutet eine weitere Belastung für die Bevölkerung, welche durch die
derzeitige wirtschaftliche Situation schon sehr angespannt auf jede
weitere Belastung reagiert und die Kaufkraft und der Konsum würde
weiter sinken.
BTA - Wie bewerten Sie das Investitionsumfeld für ausländische
Investoren in Bulgarien?
AM - Die Bedingungen für ausländische Investoren in Bulgarien sind
aufgrund der niedrigen Steuersätze nach wie vor attraktiv. Bezüglich
foreign direct investments in Bulgarien sind leider Negativtendenzen
festzustellen. Im Jahresvergleich beträgt der Rückgang mehr als 50
Prozent. Im Vergleich zu Februar 2009 verzeichnete man im Febraur
2010 sogar einen Rückgang um 90 Prozent. Meiner Ansicht nach sind
enorme Anstrengungen und konkrete Schritte der Regierung
erforderlich, um Bulgarien als attraktiven Standort für ausländische
Investitionen zu präsentieren. Die Regierung, vor allem aber der
Ministerpräsident, müssen alle Kräfte mobilisieren, um ausländische
Direktinvestoren zu überzeugen, dass Bulgarien ein enormes
Wachstumspotenzial hat, denn gerade diese Direktinvestitionen tragen
erheblich zum Bruttoinlandsprodukt des Landes bei.
BTA - Welche Investitionspläne hat Mobiltel für das Jahr 2010 und in
welchem Maß beeinflusst die Wirtschaftskrise diese Pläne?
AM - Trotz Finanzkrise halten wir an unseren Investitionen fest.
Alljährlich investiert M-Tel in Bulgarien rund 100 Millionen Euro. In
diesem Jahr konzentrieren wir uns auf den Ausbau von
Konvergenzdienstleistungen und auf die Versorgung von ländlichen
Gebieten mit Breitband. Ein weiterer Akzent der kommenden Jahre ist
die Verbreitung von Smartphones und deren Produktportfolio. All diese
Investitionspläne erfordern einen offenen Dialog mit der Regierung
über die Entwicklung der Telekommuniaktionsdienstleistungen vor allem
im ländlichen Raum.
BTA - Welche Tendenzen erwarten Sie in der Telekommunikationsbranche
generell?
AM - Für das Jahr 2010 erwarten wir kein Wachstum. Im Ergebnis der
negativen makrowirtschaftlichen Trends, wurde auch in der
Telekommunikation 2009 im Vergleich zum Jahr davor eine rückläufige
Nachfrage nach Telekommunikationsdienstleistungen verzeichnet.
Besonders im Geschäftskundensegment konnten wir uns diesem negativen
Trend nicht entziehen. Dieser Trend setzt sich leider offenbar in
diesem Jahr weiter fort, schwächt jedoch allmählich ab. 2011 erwarte
ich eine allmgemeine Erholung der Wirtschaft.
BTA - Wie hoch ist die Nachfrage nach mobilen Dienstleistungen unter
ihren Abonnenten laut vorläufigen Zahlen für das erste Quartal?
AM - Bei Privatkunden verzeichnen wir krisenbedingt einen
Umsatzrückgang um etwa fünf Prozent, bei Firmenkunden um ca. zehn
Prozent. Aber vor allem verzeichnen wir Rückgänge aufgrund der
regulierten Preise für roaming und der Terminierungsentgelte.
BTA - Inwieweit steigt die Nachfrage nach mobilem Internet? Gibt es
neue Dienstleistungen in dieser Sparte? Es ist allgemein bekannt,
dass ihr Unternehmen weltweit zu den Anbietern mit dem schnellsten
mobilen Internet zählt. Wird das 3G-Netz in Bulgarien weiter
ausgebaut?
AM - Wie sie wissen, hat M-Tel 2009 weltweit als 16. und in Bulgarien
als erster Telekom-Anbieter die moderne High Speed Packet Access+
Technologie eingeführt, die Übetragungsgeschwindigkeiten bis zu 21
Mbps ermöglicht. Diese Technologie soll steigenden Kundenzahlen,
ständig wachsendem Datenverkehr und höherer Qualität Rechnung tragen.
In Bulgarien haben wir enormes Entwicklungspotenzial. Bulgarien
verzeichnet die niedrigste Penetration von nur 0,5 Prozent und liegt
weit hinter dem EU Vergleich. Wir investieren viel Geld in die
3G-Technologie, auch in ländlichen Regionen, wo es teilweise
überhaupt keine Versorgung gibt. Durch die marktbeherrschende
Stellung des Festnetz incumbent mit mehr als 90 Prozent Marktanteil
und durch den fehlenen Wettbewerb, wurde kaum in den Ausbau von
Breitband connectivity investiert. Das ist einzigartig in Europa aber
gerade hier sehen wir die Chance mit mobilem Internet zu punkten.
Alljährlich verzeichnen wir Zuwachsraten von mehr 100 Prozent. Für
uns und für die gesamte Industrie ist es eine Herausforderung, auf
der einen Seite dem rasant zunehmenden Datenverkehr mit hohen
Investitionen Rechnung zu tragen aber auf der anderen Seiten kämpfen
wir mit sinkenden ARPU und sinkende margin. Das ist keine leichte
Angelegenheit.
BTA - Aus welchem Grund hat sich M-Tel entschlossen, das von der
Bulgarischen amtlichen Nachrichtenagentur BTA organisierte 6. Treffen
der Bulgarischen Medien zu unterstützen?
AM - Wir haben uns entschlossen dieses Event zu unterstützen, weil es
eine sehr gute Platform ist wo sich Medien, Politik und Wirtschaft
treffen um über die zukünftigen Herausforderungn zu diskutieren. Vor
allem weil dieses Event heuer in Wien stattfindet und wir sehr daran
interesiert sind, das sich die Beziehungen zwischen Österreich und
Bulgarien intensivieren.
BTA - Was würden Sie ausländischen Investoren raten, die in Bulgarien
Geschäfte machen wollen?
AM - Erstens sollte jeder Investor den entsprechenden
Investitionsbereich genau erkunden und das Wachstumspotenzial
evaluieren.
Zweitens braucht man ein klares realistisches Geschäftsmodell und
Zeit, um sich mit den hiesigen Besonderheiten vertraut zu machen. Für
neue österreichischen Investoren sind wir als österreichische
Community sehr gut organisiert und können jeden gerne unterstützen.
Ich betone jedoch erneut, dass man sich mit den Besonderheiten des
hiesigen Umfeldes vertraut machen muss.
BTA - Gibt es österreichische Investoren, die nach Bulgarien kommen
wollen und in welchem Bereich werden sie investieren?
AM - Wir tauschen mit allen Großinvestoren in Bulgarien Erfahrungen
aus, besonders mit Investoren aus der Infrastruktursparte. Es ist
sehr wichtig, dass die Regierung gegenüber den ausländischen
Investoren den freundschaftlichen und freundlichen Umgangston
beibehält. In fast allen Bereichen gibt es noch viel
Investitionspotenzial.
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