• 14.05.2010, 14:49:30
  • /
  • OTS0172 OTW0172

Gebärmutterhalskrebsvorsorge und Treffsicherheit der gynäkologischen Zytologie

Bad-Ischl (OTS) - Im Rahmen der 20. Arbeitstagung für angewandte
Zytologie, welche vom 12.-15.Mai in Bad Ischl stattfindet, wurden
mehrere Studien, welche die Treffsicherheit der gynäkologischen
Zytologie untersuchten, präsentiert.

Diese altbewährte und schmerzlose, nur auf den ersten Blick
einfache Methode ist jedoch in Wirklichkeit ein hochkomplexes
Zusammenspiel mehrerer Partner. Die Prozessqualität wird dabei zu
gleichen Teilen von der richtigen und exakten Abnahme von
Untersuchungsmaterial durch die Gynäkologin /den Gynäkologen, der
richtigen Verarbeitung im Labor und der richtigen Interpretation der
Abstriche durch den Zytologen/die Zytologin bestimmt. Nur eine
korrekte und kommunikative Zusammenarbeit aller TeilnehmerInnen bei
diesem Untersuchungsprozess kann die hohe Treffsicherheit dieses
Tests gewährleisten.

Jährlich werden in Österreich rund 2,2 Millionen Abstriche vom
Gebärmutterhals entnommen und von ZytologInnen untersucht. Das
Augenmerk liegt dabei auf der Entdeckung von Krebszellen oder deren
Vorstufen. Mit dieser Untersuchung wurde die Häufigkeit des
Gebärmutterhalskrebses drastisch eingedämmt. Seit ein paar Jahren ist
eindeutig bewiesen, dass der Gebärmutterhalskrebs durch humane
Papillom Viren (HPV) ausgelöst wird. Eine Infektion mit diesem Virus
ist sehr häufig, vor allem junge Frauen sind bis zu 20% infiziert.
Nur ein ganz geringer Teil der infizierten Frauen wird nach einigen
Jahren oder sogar erst nach Jahrzehnten tatsächlich einen Krebs
bekommen. Gegen zwei der krebsauslösenden HPV Typen gibt es eine
Impfung, deren Einsatz in Österreich allerdings nicht vom
öffentlichen Gesundheitswesen finanziert wird und deren Effektivität
auch erst in einigen Jahrzehnten abzuschätzen sein wird. Für alle
Frauen in Österreich wird jedoch die gynäkologisch-zytologische
Vorsorgeuntersuchung kostenlos angeboten. Diese Untersuchung gibt den
Frauen die Chance, dass Krebsvorstufen rechtzeitig gefunden und
behandelt werden.

Das zytologische Screening wurde in den 1970er Jahren in
Österreich eingeführt. Alleine in den letzten 30 Jahren hat sich die
Häufigkeit, des Gebärmutterhalskrebses um zwei Drittel reduziert.
Allerdings erkranken in Österreich noch immer rund 450 Frauen pro
Jahr an diesem Tumor und 150 sterben pro Jahr daran (Datenquelle:
STATISTIK Austria).

"Die Ursachen dafür sind vielfältig", erklärt Prof. Peter Regitnig
von der Medizinischen Universität Graz. Einerseits läge es an der
Teilnahmerate am Screening, andererseits an der Technik der
Abstrichentnahme und drittens an der Beurteilung der Zellen im
Mikroskop, die in einigen Fällen schwierig sein kann. "Egal welchen
Test Sie nachschalten, solange die Frau nicht zur Untersuchung geht,
kann ihr nicht geholfen werden", so Regitnig. "Wir wissen aus eigenen
Untersuchungen, dass rund die Hälfte der Frauen mit
Gebärmutterhalskrebs fünf oder mehr Jahre vor dieser Diagnose nicht
bei der Vorsorgeuntersuchung waren". Zur weiteren Verbesserung der
Abstrichqualität lief bereits 2007 in Wien ein groß angelegtes
Projekt mit über 50 teilnehmenden GynäkologInnen. Diese sehr positiv
abgelaufene Initiative wird derzeit im Burgenland fortgeführt.

Wie hoch die Trefferquote bei der Beurteilung der Abstriche unter
dem Mikroskop tatsächlich ist, war das Thema einer Studie, welche
Frau Primaria Dr. Christa Freibauer vom Krankenhaus Mistelbach
anlässlich der Tagung vorstellte. "Da sich der Gebärmutterhalskrebs
und dessen Vorstufen nur sehr langsam bilden, untersuchten wir alle
vorausgehenden Abstriche von Frauen, die nun definitiv Krebszellen
oder dysplastische Zellen, so nennt man die Vorstufen, aufwiesen. Wir
konnten durch die Studie bestätigen, dass es Fälle gibt, bei denen
eine Krebsvorstufe nicht bei der ersten Untersuchung nachgewiesen
wurde. Wir wissen aber, dass im gesamten komplexen Prozess der
Vorsorgeuntersuchung die gute Zusammenarbeit zwischen Patientinnen,
GynäkologInnen und ZytologInnen der wesentlichste Faktor für eine
optimale Ergebnisqualität ist. Die Studie hat gezeigt, wo wir mit
unserem ständigen Streben nach Qualitätsverbesserung ansetzen können.
Nicht zuletzt sind die Patientinnen gefragt das Angebot dieser
kostenlosen Vorsorgeuntersuchung regelmäßig in Anspruch zu nehmen",
so Primaria Freibauer.

"Wir konnten anlässlich dieser Tagung wieder zeigen, wie wertvoll
die Zytologie als Vorsorgemethode zur Vermeidung des
Gebärmutterhalskrebses ist", freut sich der Tagungsorganisator Prim.
Dr. Walter Höbling, Leiter des Instituts für Pathologie und
Zytodiagnostik des Klinikums Wels-Grieskirchen.

Rückfragehinweis:
Österreichischen Gesellschaft für Zytologie
E-Mail walter.hoebling@klinikum-wegr.at
Tel. +43/6641824218 oder +43/7242/415/2451 FAX: +43/7242/415/3973

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NEF

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel