• 12.05.2010, 11:15:13
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Lueger-Denkmal soll gekippt werden

Gewinner der Ausschreibung zur Umgestaltung des Lueger-Denkmals in Mahnmal gegen Antisemitismus und Rassismus schlägt vor, es in dauerhafte Schieflage zu versetzen

Wien (OTS) - Im Dezember 2009 gründeten Studierende an der
Universität für angewandte Kunst Wien und Martin Krenn
(Lehrbeauftragter) einen Arbeitskreis zur "Umgestaltung des
Lueger-Denkmals", der einen "Open Call" für einen internationalen
Wettbewerb zur "Umgestaltung des Lueger-Denkmals in ein Mahnmal gegen
Antisemitismus und Rassismus in Österreich" ausschrieb.

Das Feedback war mit 220 internationalen Einreichungen sehr
positiv - die Wahrnehmung über die Grenzen Österreichs hinaus
bestätigt insofern auch die Relevanz der gesellschaftskritischen
Stoßrichtung des Wettbewerbs. Ca. 75 % aller Einreichungen stammen
aus Österreich, die restlichen 25 % aus europäischen Ländern, drei
Vorschläge stammen aus den USA, einer aus China.

Nun hat die Jury einen Vorschlag ausgewählt. Die Entscheidung fiel
auf den Entwurf des Wiener Künstlers Klemens Wihlidal. Er sieht vor,
die Statue und einen Teil des Sockels um 3,5 Grad nach rechts zu
neigen. Die Jury begründet ihre Entscheidung damit, dass der Entwurf
die Unsicherheit der Stadt Wien im Umgang mit Karl Lueger
verdeutliche und den aktuellen Stand der Diskussion zeige. Sowohl die
Person Karl Luegers als auch ihre Rezeption befänden sich in einer
Schieflage. Durch den Eingriff werde der vertikale Charakter des
Monuments gebrochen und der Mythos Luegers als Vaterfigur Wiens
hinterfragt. Die Schieflage verweise auf den problematischen Umgang
der Stadt Wien mit ihrer antisemitischen Vergangenheit.

Die Umgestaltung, so Wihlidal selbst, "führt eine Irritation bei
den BetrachterInnen herbei, das Monument gerät in Unruhe, es soll die
Frage evoziert werden: Wie geht es jetzt mit dem Denkmal weiter?
Entgegen eines Denkmalsturzes, wird in dem Moment, wo die Statue nur
gekippt wird, das Denkmal zum Mahnmal."

Der Arbeitskreis und seine UnterstützerInnen fordern nun die
Umsetzung. In den nächsten Wochen wird der Entwurf der Stadt Wien im
Wiener Rathaus übergeben. Der diesbezügliche Antrag im Wiener
Gemeinderat kann von den Verantwortlichen noch vor dem Sommer
eingebracht werden.

Alle anderen eingereichten Entwürfe werden in den kommenden Wochen
in Absprache mit den KünstlerInnen für eine Präsentation auf der
Website (www.luegerplatz.com) aufbereitet.

Zur Person Klemens Wihlidal:

Klemens Wihlidal wurde 1982 in Wien geboren, studierte von 2001
bis 2002 Gitarre am Konservatorium Wien und von 2003 bis 2010
Medienübergreifende Kunst an der Universität für angewandte Kunst
Wien.

Der Jury gehörten folgende Personen an:

- Aleida Assmann, Literatur- und Kulturwissenschaftlerin,
Universität Konstanz
- Gerald Bast, Rektor der Universität für angewandte Kunst Wien
- Eva Blimlinger, Historikerin, Universität für angewandte
Kunst Wien
- Felicitas Heimann-Jelinek, Chef-Kuratorin Jüdisches Museum Wien
- Johanna Kandl, Künstlerin, Universität für Angewandte Kunst Wien
- Lisl Ponger, Künstlerin
- Doron Rabinovici, Schriftsteller, Essayist und Historiker
- Martin Krenn und VertreterInnen des Arbeitskreises (eine Stimme)

Weitere Informationen: www.luegerplatz.com

Rückfragehinweis:

Universität für angewandte Kunst Wien
   Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement
   Mag. Anja Seipenbusch-Hufschmied, Mag. Marietta Böning
   Oskar Kokoschka-Platz 2, A-1010 Wien
   T: +43-1-711 33 DW 2161, F: DW 2169
   pr@uni-ak.ac.at * www.dieangewandte.at

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